Bauwerke der Bahn übernommen
Großer Sanierungsstau bei den Wuppertaler Brücken
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Wuppertal. Die Stadt Wuppertal musste wegen der Nordbahntrasse notwendige Arbeiten zurückstellen.
Von Christian Töller
Nach wie vor besteht ein erheblicher Sanierungsstau an den Wuppertaler Ingenieurbauwerken – dazu zählen 198 Brücken, Viadukte, Tunnel und Unterführungen. Anfang März wurde bekannt, dass der Verkehr auf der Brücke Höfen eingeschränkt werden muss. So ist dort nur noch eine Spur befahrbar, Lkw über 30 Tonnen dürfen die Brücke gar nicht mehr nutzen.
Nach den aktuellen Zahlen der Stadt aus dem Jahr 2021 weisen rund 73 Prozent der Bauwerke einen erheblichen Sanierungsbedarf auf. Der kurz- bis mittelfristige Investitionsbedarf an den Ingenieurbauwerken beträgt laut der Ratsvorlage aus dem Juni 2021 für einen Zeitraum von fünf Jahren rund 33,3 Millionen Euro.
Stadt hat 250 Bauwerke von der Bahn übernommen
Einen wichtigen Grund für den Sanierungsstau stellt die Nordbahntrasse dar. Im Zuge der Einrichtung hatte die Stadt etwa 250 Bauwerke von der Bahn übernommen, die entsprechend saniert werden mussten. „Das hat uns bei den anderen Brücken der Stadt zurückgeworfen“, berichtet Thorsten Warning, Abteilungsleiter für konstruktiven Ingenieurbau im Ressort Straßen und Verkehr. „Viele Arbeiten mussten damals zurückgestellt werden.“ Dadurch hat sich der Zustand der betroffenen Brücken weiter verschlechtert. „Wir schleppen noch immer zehn Jahre Sanierungsstau durch die Nordbahntrasse vor uns her“, so Warning. Zu den Sorgenkindern der Stadt zählen unter anderem mehrere Brücken, die über die Gleise der Deutschen Bahn führen. Dazu gehören die Brücke Kirchhofstraße, die Brücke Höfen, die Südbrücke und die Fischertalbrücke. „Die Brücke Höfen muss komplett neu gemacht werden“, berichtet Warning. Eine Sanierung wäre nicht wirtschaftlich. Auch im Fall der Fischertalbrücke ist ein Neubau wahrscheinlich. Doch Arbeiten bei Brücken über die Bahngleise sind besonders aufwendig, denn die Maßnahmen müssen mit einem Vorlauf von zwei Jahren bei der Deutschen Bahn angemeldet werden. „Die Bahn stellt uns dann Zeitfenster für die Arbeiten zur Verfügung“, erklärt Warning.
Vor der Anmeldung der Arbeiten bei der Bahn muss zunächst geplant werden, was genau gemacht werden muss. „Der Vorlauf für Arbeiten an Brücken, die über die Gleise der Deutschen Bahn führen, beträgt mindestens drei bis fünf Jahre.“ Doch auch Brücken, die über die Wupper führen, zählen zu den Sorgenkindern der Stadt. Darunter befindet sich beispielsweise die Loher Brücke. Sie soll eine neue Fahrbahndecke erhalten, ebenso neue Gehwege und Geländer sowie eine neue Abdichtung. Ursprünglich war geplant, mit den Arbeiten in diesem Jahr zu beginnen. Doch aufgrund einer starken Abweichung zwischen Kostenschätzung und den eingegangenen Angeboten musste die ursprüngliche Ausschreibung wieder aufgehoben werden.
„Wir starten eine neue Ausschreibung“, erklärt Thorsten Warning. Damit witterungskritische Arbeiten nicht in den Winter fallen, wurde der Beginn der Maßnahme auf kommendes Jahr verschoben. Die Arbeiten vor Ort sollen voraussichtlich im Frühjahr 2024 beginnen. Die Brücke an der Waldeckstraße soll neu gebaut werden. Lkw über 30 Tonnen dürfen die Brücke nicht befahren. „Wir müssen da dringend ran“, so Thorsten Warning. Doch die Planungen werden dadurch erschwert, dass die Brücke komplett umschlossen von Leitungen und Kanälen ist und die Einmündung des Schwelmestollens genau unter der Brücke liegt.
Die Stadt kontrolliert die Brücken regelmäßig
Neben den großen Sanierungsarbeiten laufen auch Arbeiten im Rahmen des Unterhalts, darunter kleinere Reparaturen. „Doch auch die Vorbereitung dieser Arbeiten ist zeitintensiv“, sagt Thorsten Warning. Grundsätzlich werden die Brücken und weiteren Bauwerke regelmäßig geprüft. Alle sechs Jahre gibt es eine Hauptprüfung. „Dabei wird jedes Bauwerkteil handnah untersucht.“
Zwischen den Hauptprüfungen findet nach jeweils drei Jahren eine einfache Prüfung statt. Bei diesen einfachen Prüfungen werden vor allem Teile kontrolliert, die ohne großen Aufwand erreichbar sind. Darüber hinaus gibt es einmal im Jahr eine Besichtigung sowie zweimal im Jahr laufende Beobachtungen, bei denen die Brückenexperten nach oberflächlichen Schäden geschaut wird.
Neubau der A 1-Brücke
Die Autobahn GmbH Westfalen ersetzt die A 1-Brücke über die Linderhauser Straße in Wuppertal. Mit den vorbereitenden Arbeiten wurde am Mittwoch zwischen dem Kreuz Wuppertal-Nord und der Anschlussstelle Wuppertal-Langerfeld in Fahrtrichtung Köln begonnen. Abbruch und Neubau erfolgen in zwei Bauabschnitten. Zunächst wird das Teilbauwerk in Fahrtrichtung Bremen neu errichtet. Der Verkehr wird in dieser Zeit über das Teilbauwerk in Fahrtrichtung Köln auf verengten Fahrspuren geführt. Anschließend wird der komplette Verkehr auf das neue Teilbauwerk gelegt, um die Brückenhälfte in Fahrtrichtung Köln abzureißen und zu erneuern. Auch die Zufahrt von der A 46 auf die A 1 in Richtung Köln führt über verengte Fahrspuren.