Mobilitäts-Initiative

Geplante Sperrung erhitzt die Gemüter

Die Verkehrssituation im Vohwinkeler Zentrum: Können die Autos verbannt werden? Diese Frage wird diskutiert.
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Die Verkehrssituation im Vohwinkeler Zentrum: Können die Autos verbannt werden? Diese Frage wird diskutiert.

Wuppertal. Die Kaiserstraße soll autofrei werden. „Irritiert und verärgert“ zeigt sich etwa die Vohwinkeler CDU-Fraktion.

Von Eike Birkmeier

Die Mobilitäts-Initiative „25 für 25“ von Oberbürgermeister Uwe Schneidewind sorgt auch in der Stadtteilpolitik für Diskussionen. Dabei schlägt die temporäre Sperrung der Kaiserstraße, die bereits für den Sommer 2024 angekündigt ist, hohe Wellen. Neben Zuspruch gibt es an der Maßnahme scharfe Kritik, auch daran, dass sie im Vorfeld nicht mit der Bezirksvertretung abgestimmt wurde. „Irritiert und verärgert“ zeigt sich etwa die Vohwinkeler CDU-Fraktion.

„Hier wird außerhalb der zuständigen Gremien und ohne jegliche Absprache mit den verantwortlichen Politikern vor Ort eine verkehrspolitische Experimentierfreude an den Tag gelegt, die auf eine unzumutbare Belastung für die Vohwinkeler Bürger hinauslaufen könnte“, heißt es in einer Stellungnahme der Christdemokraten.

CDU verlangt solide Machbarkeitsstudie

„Einerseits wird von der Verwaltung das auch mit Blick auf die Bundesgartenschau längst überfällige Verkehrskonzept für Vohwinkel verwehrt, und andererseits soll nun ohne Not eine Operation am offenen Herzen der Vohwinkeler Zentralachse durchgeführt werden“, sagt Fraktionssprecher Carsten Heß. Für ein solches Vorhaben bedürfe es einer soliden Machbarkeitsstudie, die im Vorfeld Auswirkungen auf die umliegenden Wohngebiete, Nebenstraßen sowie den Westring beleuchte. Allein durch eine temporäre Sperrung werde vor maroden Fassaden, Leerständen und Wettbüros keinerlei Aufenthaltsqualität geschaffen, warnt Heß.

Die Sorgen der CDU kann der Vohwinkeler Bezirksbürgermeister Georg Brodmann (SPD) nur bedingt mittragen. „Die 25 Mobilitätsprojekte halte ich erst einmal für eine programmatische Aussage. Eine Realisierung dieses Vorhabens wird nicht ohne die Beteiligung der politischen Gremien stattfinden können“, lautet seine Einschätzung. Er erwarte entsprechende Vorlagen, mit denen sich die Bezirksvertretung dann auseinandersetzen werde, sagt Georg Brodmann. „Dazu gehört aus meiner Sicht auch eine Verkehrsuntersuchung beziehungsweise ein Gutachten, das ebenfalls schon die Verkehrsentwicklung im Zusammenhang mit der Buga beinhalten sollte“, so der Bezirksbürgermeister.

Alex Lüttgen von der Vohwinkeler Grünen-Fraktion wirbt für eine differenzierte Sichtweise. „Ich persönlich kann mir eine Autofreiheit auf der oberen Kaiserstraße sehr wohl vorstellen, denke aber ebenfalls, dass dies nicht einfach so funktioniert“, sagt Lüttgen.

Grundsätzlich müsse der Verkehr auf dem Westring dafür optimiert und angepasst werden. Die Zusammenführung von Kaiserstraße und Westring sorge immer wieder für lange Staus. Hier bestehe Handlungsbedarf. „Es sollte meiner Meinung nach eine Machbarkeitsstudie dazu durchgeführt werden, die gegebenenfalls Teil des durch die Bezirksvertretung einstimmig beschlossenen Verkehrskonzepts für Vohwinkel sein könnte“, so der Bezirksvertreter.

Ausdrücklich begrüßt wird der Vorstoß des Oberbürgermeisters von der Initiative Vision Vohwinkel. Eine Sperrung im Sommer 2024 könne wichtige Erkenntnisse zur Akzeptanz und zu den Erfahrungen von Hausbesitzern, Händlern, Gastronomen, Dienstleistern und Bürgern bringen. Der Verwaltungsaufwand für die vorgesehene Dauer von einer Woche sei aber zu groß. Die Initiative strebt daher eine Ausweitung auf einen Monat an. „Wir hoffen, über die Dauer noch verhandeln zu können“, sagt Sprecher Manfred Klee. Mitinitiator Michael Spitzer möchte die Zeit bis zur Sperrung nutzen, um über eine überzeugende Nutzung des betreffenden Straßenabschnitts nachzudenken. „Vorstellbar ist es, eine Bühne zu errichten, auf der sich Musiker, Chöre und Schauspieler präsentieren, aber auch Diskussionsrunden, Vorträge, Boule oder andere Spiele wären denkbar“, so Spitzer.

Weniger euphorisch ist dagegen Fotogeschäft-Inhaber Uwe Lammer. „Ich glaube nicht, dass eine Sperrung funktioniert“, lautet seine Einschätzung. Er habe viele ältere Kunden. „Die kommen alle mit dem Auto“, berichtet Lammer. Für ihn stelle sich grundsätzlich die Frage, wo der Verkehr der stark befahrenen Kaiserstraße hinsolle.

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