Ehemaligen Knopffabrik

Festival „Dream on – Stadt der Träume“ startet

Gehören zum Team von „Dream on“: (v.l.) Peter Wallgram, Anna-Elisabeth Frick, Christian Blechschmidt, Lukas Zimmerman und Hannes Strobl.
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Gehören zum Team von „Dream on“: (v.l.) Peter Wallgram, Anna-Elisabeth Frick, Christian Blechschmidt, Lukas Zimmerman und Hannes Strobl. Foto: Anna Schwartz

Schauspiel Wuppertal, Loch und Tanzstation laden in eine ehemalige Knopffabrik.

Von Monika Werner-Staude

Wuppertal. Der eigentliche Protagonist ist die Fabrik. Ausgangspunkt und Ziel aller Gedanken und Gefühle, die zusammengetragen wurden. Und aller Träume, denn letztendlich geht es um die Rückkehr der Visionen in eine Stadt und ihre Gesellschaft. „Dream on – Stadt der Träume“ heißt das Festival des Schauspiels Wuppertal, das sich dafür mit dem Kulturzentrum Loch und der Tanzstation Barmer Bahnhof zusammengetan hat. Gemeinsam erwecken sie die performative Seite der ehemaligen Knopffabrik an der Alarichstraße. Am Freitag, 29. April, um 19.30 Uhr wird erstmals gemeinsam geträumt.

Das alte Gebäude regte die Kreativität an

Im Else Lasker-Schüler-„Geburtstags“-Jahr 2019 fanden Schauspielintendant Thomas Braus und Christian Baierl, Geschäftsführer der Renaissance Immobilien und Beteiligungen AG, zueinander. Im Juli wurde in den Riedelhallen mit Unterstützung der Immobilien-Gesellschaft das Theaterfestival „Ichundich“ gefeiert, im November folgte in der ehemaligen Bandfabrik August und Dicke an der Gewerbeschulstraße eine „Schnappschuss“-Inszenierung des Schauspiels. Damals regte das alte Industriegebäude die Kreativität von Braus, Regisseurin Anna-Elisabeth Frick und Bühnenbildner Christian Blechschmidt an.

„Wir wollten ein Projekt machen, das an die Stelle der Guckkastenbühne die Fabrik setzt, mit der etwas frei entwickelt wird“, erinnert Braus. Weil das Gebäude aber in der Folgezeit für die Hochschule der bildenden Künste Essen umgebaut wurde, die dort einen Standort einrichtete, brachte Baierl die Knopffabrik ins Spiel, die ebenfalls der Renaissance-Gesellschaft gehört.

Wenn Anna-Elisabeth Frick über die im Architekturstil des späten Historismus erbaute Fabrik spricht, ist sie schnell beim Thema Träume und bei Wuppertal, wo es viele solcher Gebäude gibt und Menschen, die Träume haben. Wuppertal sei eine Stadt, in der viele Visionen, von Pina Bauschs Tanztheater bis zu Utopiastadt, verwirklicht worden seien, erzählt sie. Und da „wir heute in einer grauen Zeit leben“, will sie Träume wieder aufleben lassen, den Menschen Mut machen, die surrealen Geschichten des Schlafs in ihr waches Leben hineinzutragen. In einer Fabrik, die wiederum den Theaterleuten erlaubt, in die Stadt und zu ihren Menschen zu gehen.

Ihr zur Seite stehen dabei das Schauspiel, die Tanzstation, die an der Alarichstraße ihr CoWerk 18 eingerichtet haben, 17 Frauen und Männer, mit denen Theaterpädagogin Charlotte Arndt seit dem Herbst auf Traumfang gegangen ist, wozu auch Interviews mit Wuppertalern gehören (WZ berichtete) sowie das Loch um Lukas Zimmermann. Das Kulturzentrum bringt seine soziokulturelle Expertise mit, was „Synergien erlaubt und den factory-Gedanken Andy Warhols befördert“, erklärt Schauspiel-Dramaturg Peter Wallgram.

Die verschiedenen Gruppen näherten sich dem Thema zunächst getrennt an. Die Schauspieler lasen Texte, schauten Filme, machten Improvisationen, sprachen immer wieder über (eigene und fremde) Träume. Erarbeiteten Bewegungsabläufe, Texte. Die Gruppen trafen sich – zu Anfang seltener, seit April immer öfter. Frick baut aus allen Elementen eine Inszenierung, die etwa anderthalb Stunden lang sein wird. Blechschmidt kümmert sich um die Gestaltung der Räume, Hannes Strobl, ebenfalls vom Schauspiel, erschafft drei klangliche Installationen, die den jeweiligen Klang der Räume aufgreifen, diese als Instrument nutzen. Das jeweilige „Raumempfinden“ werde natürlich in Lautstärke, Frequenz und anderen Aspekten variieren, je nachdem, wo sich die Besucher gerade aufhalten, sagt er.

Statt Guckkastenbühne wird die Fabrik selbst zur Bühne

Das Loch-Team gestaltet im Erdgeschoss eine Ausstellung, die das Thema Träume klangkünstlerisch, bildnerisch, mit Video- oder anderen Kunstformen angeht. Ein Aspekt werde der Leerstand sein, erklärt Zimmermann. Außerdem können an einer Wand alle Träume nachgelesen werden.

„Dream on“ ist kein Stück mit einem Anfang und einem Ende, erlaubt keinen normalen Theaterbesuch. Es lädt auf eine Traumreise durch dreieinhalb Stockwerke eines Fabrikgebäudes ein, das Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet wurde und bis 2021 Produktionsstätte für Knöpfe war. Was immer noch sichtbare Spuren hinterlassen hat. „Wir laden ein in eine Traumwelt, in der die Besucher Dinge entdecken können, die auf jeden anders wirken“, erklärt Wallgram. Dabei sei es wichtig, dass sich die Zuschauer auch die Freiheit nehmen, anders zu sehen, wirbt Braus. Noch wurden nicht alle Elemente zusammengefügt, wird gefeilt und umgebaut. Das „Festival der Träume“ wird auch noch einem Probelauf unterzogen – bevor die Besucherinnen und Besucher auf ihre eigene Traumreise gehen.

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