Unternehmen mit Hauptsitz in Wuppertal
Drittes Rekordjahr in Folge für den Thermomix
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Vorwerk-Vorstandssprecher Thomas Stoffmehl spricht über das Unternehmens-Ergebnis 2022.
Das Interview führte Nina Mützelburg
Herr Stoffmehl, im vergangenen Jahr konnten Sie an dieser Stelle verkünden, dass Vorwerk das zweite Umsatz-Rekordjahr in Folge hatte. Die Ergebnisse für 2022 sind nun da. Haben Sie wieder Rekorde gebrochen?
Thomas Stoffmehl: Ja, beim Thermomix ist uns tatsächlich das dritte Rekordjahr in Folge gelungen. Auch, wenn wir in Anbetracht der vielen Krisen nicht damit gerechnet hätten. Für Kobold wäre es ebenfalls ein sehr gutes Jahr geworden, wenn es uns gelungen wäre, alle Kunden, die einen Kobold bestellt haben, auch zu beliefern. Leider mussten wir aufgrund von Lieferkettenproblemen die Auslieferung teilweise ins aktuelle Jahr schieben. Probleme hatten wir speziell bei der Verfügbarkeit von Batterien und von Staubsaugerbeuteln. Ansonsten hätten wir auch dort einen Rekordumsatz verbuchen können.
Wie sehen denn die konkreten Zahlen für 2022 aus?
Stoffmehl: Der Konzernumsatz beläuft sich auf 3,17 Milliarden Euro. Das sieht im Vergleich zu 2021 (3,38 Milliarden Euro) zunächst wie ein leichter Rückgang aus. Allerdings haben wir 2022 das Kosmetikunternehmen Jafra an Betterware de Mexiko verkauft. Insofern fehlen in dem Vergleich etwa 250 Millionen Euro Jafra-Umsatz. Entsprechend haben wir eigentlich auch für 2022 ein Umsatzrekordjahr zu verzeichnen. 54 Prozent des Umsatzes fallen auf den Thermomix, 26 Prozent auf Kobold.
Wie viel des Umsatzes wird in Deutschland erzielt?
Stoffmehl: 28 Prozent des Umsatzes im Kerngeschäft erzielen wir in Deutschland, 72 Prozent international. Auch da ist die Tendenz überall steigend, außer in China. Dazu muss man wissen, dass in China unsere Thermomix-Vorführungen nicht zu Hause stattfinden, sondern in Kochstudios. Diese durften während Corona nicht besucht werden. Entsprechend sind wir in China weit hinter unseren Erwartungen zurück. Die Strukturen, die wir dort verloren haben, müssen wir nun wieder aufbauen. Ich denke, das kostet uns von jetzt an mindestens ein Jahr.
Gewinnt Vorwerk auch in Deutschland weiterhin neue Beraterinnen und Berater?
Stoffmehl: Absolut. Das Thema Beraterwachstum ist für uns die alles entscheidende Kennzahl. Sie belegt, wie gut unser Geschäftsmodell funktioniert. Und dass es auch krisenfest ist. 2019 hatten wir durchschnittlich 58 034 selbstständige Berater, im vergangenen Jahr waren es bereits 94 554. Also scheinen wir auch im Bereich des personengestützten Direktvertriebs ein attraktives Angebot zu machen.
Das war der Umsatz. Im Ergebnis haben Sie aber deutlich Federn lassen müssen. Von 156 Millionen Euro in 2021 ist das Ergebnis auf 52 Millionen Euro gefallen. Warum?
Stoffmehl: Die gute Nachricht ist, dass dieser Verlust nicht aus der Entwicklung unseres Kerngeschäfts stammt. Was massiv zu Buche geschlagen hat, sind die gestiegenen Materialpreise. Wir haben im vergangenen Jahr rund 70 Millionen Euro mehr für Rohstoffe ausgeben müssen. Zweiter Grund ist der bei uns sogenannte „Neato-Effekt“.
Was ist der Neato-Effekt?
Stoffmehl: Neato ist unser Saugrobotik-Unternehmen im Silicon-Valley. Wir haben in den vergangenen eineinhalb Jahren daran gearbeitet, die Saugrobotik-Kompetenz, die wir uns auch in den USA aufgebaut haben, zurück nach Wuppertal zu holen. Wir haben im letzten Jahr konsequent Ressourcen vom Silicon-Valley ins Wupper-Valley verlagert. 50 Entwickler arbeiten nun in Laaken an der Weiterentwicklung der Saugroboter. Unser neuster Saugroboter, der Kobold VR7, ist übrigens seit vorgestern auf dem Markt. Was Neato angeht, haben wir uns konsequenterweise entschieden, Neato in den USA zu schließen. Diese Schließung hat die Profitabilität der Vorwerk-Gruppe aber zunächst verschlechtert. Dieser Effekt war einmalig. Darum rechne ich für 2023 wieder mit deutlichen Gewinnsteigerungen. Und in den bisherigen ersten vier Monaten liegen wir bisher sogar über unseren Annahmen.
Im vergangenen Jahr haben sie als Ziel die Klimaneutralität ausgerufen, was den eigenen CO2-Ausstoß angeht. Wo steht Vorwerk heute?
Stoffmehl: Das Ziel haben wir erreicht. Als Nächstes werden wir mit unseren Zulieferern sprechen und deren Klimabilanz hinterfragen, um so weiter Emissionen einzusparen. Entsprechend werden wir in den nächsten Jahren weitere Ziele ins Auge fassen. Dazu haben wir eine eigene Abteilung gegründet, die sich intensiv weiter mit dem Thema Nachhaltigkeit befassen wird.
Zum 140. Vorwerk-Geburtstag gibt es eine Sonderedition des Thermomix. Was aber viele wissen wollen: Gibt es auch ein neues Modell?
Stoffmehl: Es wird immer viel spekuliert. 2023 wird es außer der Limited-Edition aber keinen neuen Thermomix geben. Die Limited-Edition ist aber sofort erhältlich. Sie hat eine völlig neuartige Oberfläche in funkelndem Diamantschwarz und erscheint in einer Auflage von weltweit 300 000. Etwa ein Drittel davon bleibt in Deutschland. Ausgegeben werden sie nach der Reihenfolge der eingegangenen Bestellungen. Der Preis der Limited-Edition ist identisch zum weißen Modell. Derzeit bestellen 80 Prozent der Käuferinnen und Käufer die Limited-Edition und 20 Prozent das weiße Modell. Denn anders als bei der letzten limitierten „Black Edition“ gibt es dieses Mal zeitgleich das weiße Modell zu kaufen.