Mobilität
Die Wuppertaler standen 26 Stunden im Stau
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Wuppertal. Neuer Verkehrsreport: Wuppertaler landet auf Platz 33 in Deutschland.
Von Alina Komorek
26 Stunden haben Autofahrerinnen und Autofahrer in der Stadt im vergangenen Jahr insgesamt im Stau verbracht. Damit liegt Wuppertal auf Platz 33 der deutschen Städte mit den meisten Staus. Das geht nicht nur aufs Zeitkonto, sondern kostet pro Person insgesamt auch 302,99 Euro, hat der „Inrix 2022 Traffic Scorecard Report“ herausgefunden.
26 Stunden im Wuppertaler Stau: Das sind 1560 Minuten, die wiederum 93 600 Sekunden entsprechen. Man sollte besser nicht darüber nachdenken, wie wunderbar sich diese Zeit für schöne Dinge nutzen lässt. Immerhin: Von den 74 Stunden auf Platz 1 des deutschen Stau-Rankings, die die Menschen in München stehend, rollend und wartend verbringen, ist Wuppertal weit entfernt. In der bayerischen Landeshauptstadt betrug die durchschnittliche Geschwindigkeit in der Innenstadt 18 Kilometer pro Stunde, während man innerhalb des Wuppertaler Zentrums immerhin 25 Kilometer pro Stunde zurücklegte. Die Strecke der A46 zwischen Haan-West und Cronenberg gehört nachmittags zu den zehn verkehrsreichsten deutschen Straßen: Der Abschnitt kam auf etwa 27 Stunden.
Doch was macht man nun mit all den Zahlen? Sich glücklich schätzen, dass es in München schlimmer ist als in Wuppertal? Frank Meyer, Verkehrsdezernent der Stadt Wuppertal, erklärt, dass er solchen Rankings skeptisch gegenübersteht, weil darin die Trennung von städtischen und übergeordneten Straßen nicht deutlich genug wird. Schließlich seien beide häufig eng miteinander verknüpft. „Die A46 war auch mal städtisch, ist aber inzwischen übergeordnet.“ Die Zahlen aus der Inrix-Auflistung seien aber dennoch interessant. „Platz 33 in Deutschland ist ein durchaus passables Ergebnis“, erklärt er und fügt hinzu: „Machen wir uns nichts vor: Vor allem, wenn die A46 zu ist, weichen alle auf die Talachse aus.“
„Wenn man unter Druck steht, hilft es, bewusst zu atmen.“
Seit aber die Maßnahmen aus dem Green-City-Plan umgesetzt und die größten Stauknoten verflüssigt worden seien, sei die Situation in der Stadt entspannter. Allerdings komme es doch sehr darauf an, wann man unterwegs sei. „Manchmal reicht es ja schon aus, 15 Minuten früher oder später loszufahren, denn die Spitzenzeiten sind durchaus sehr kurzlebig.“ Meyer fährt selbst häufig das Fischertal hinunter. „Und es macht einen großen Unterschied, ob ich um halb acht oder um Viertel nach Acht fahre.“
Das Verkehrsdezernat arbeitet weiter am Thema Radfahren: „Über die Nordbahntrasse geht das wunderbar.“ Er empfiehlt den Umstieg auf Bus und Bahn, auch wenn er wisse, dass es im Bahnverkehr häufig zu Verspätungen, Ausfällen oder überfüllten Zügen komme. „Aber 26 Stunden sind eine Menge Lebenszeit. Wobei ich glaube, dass man mit den häufigen Ausfällen und Verspätungen bei der Bahn auf ähnliche Zeiten kommt.“ Für die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel spricht er sich trotzdem aus: „Im Tal halte ich die Schwebebahn für konkurrenzlos.“
Die Daten zur Erhebung der Stau-Stunden entnimmt Inrix aus verschiedenen Quellen wie Telefonen, Fahrzeugen und Städten. „Das Unternehmen nutzt Daten aus verschiedenen Quellen, um Mobilität intelligenter, sicherer und effizienter zu machen“, heißt es auf der Webseite von Inrix. Man sei auf datenbasierte Verkehrsanalysen in Echtzeit spezialisiert, schreibt das Unternehmen. Den Zeitverlust bei Staus berechnet Inrix, indem die Haupt-, Neben- und Schwachverkehrszeiten berücksichtigt werden.
Weil Zeit aber ein knappes Gut ist, hilft es nicht, sich die 26 verlorenen Stunden im Wuppertaler Stau damit schönzureden, dass es in München 74 sind. Was hilft also, wenn der nächste stockende Verkehr mal wieder an den Nerven sägt? Christa Stadler, Supervisorin und Selbstmanagementtrainerin aus Wuppertal, weiß Rat: „Wenn man unter Druck steht, hilft es, bewusst zu atmen. Länger aus- als einzuatmen, beruhigt.“ Atmen helfe in allen Situationen gegen Stress.
Außerdem sollte man sich klar machen: „Ich kann das jetzt nicht ändern.“ Stadler fügt hinzu: „Wenn ich angerufen, den Termin verschoben oder abgesagt habe, muss ich mir bewusst machen, dass meine Möglichkeiten hier zu Ende sind.“