Wohnbebauung

Streit um Bau von Einfamilienhäusern in Katernberg

Die Wiese am August-Jung-Weg ist noch weitgehend unbebaut.
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Die Wiese am August-Jung-Weg ist noch weitgehend unbebaut.

Die Stadt Wuppertal erteilt vorerst keine Baugenehmigung.

Wuppertal. Der Streit um den künftigen Bau von mehreren Einfamilienhäusern am August-Jung-Weg in Katernberg geht in die nächste Runde: Erneut haben Anwohner Klage erhoben und einstweiligen Rechtsschutz beantragt. Auf Bitte des Gerichts erteilt die Stadt derzeit auch keine Baugenehmigungen, was sie nach Inkrafttreten des Bebauungsplans eigentlich könnte. „Jetzt können keine Fakten geschaffen werden“, freut sich André Helsper, Kläger und Sprecher der Interessengemeinschaft (IG) August-Jung-Weg.

Marc Walter, Leiter der Bauleitplanung bei der Stadt, war noch am 29. März – dem Tag des Inkrafttretens des Bebauungsplans – sehr zuversichtlich, dass der Plan nun auch einer gerichtlichen Prüfung standhält. Denn 2022 hatte das Oberverwaltungsgericht eine erste Version des Bebauungsplans gekippt, unter anderem eine gründlichere Untersuchung der Entwässerung gefordert. Dem hätten sie sich jetzt „in vorbildlicher Weise und Tiefe gewidmet“, so Walter. Ein zusätzliches Gutachten hat Wasserströme bei einem Starkregen analysiert, daher ist jetzt ein größerer Stauraumkanal für die Straße geplant. Zudem sollen Wälle auf den einzelnen Grundstücken die jeweiligen Nachbarn vor Überflutung schützen. „Das Gericht hatte uns fünf Punkte als Hausaufgabe mit auf den Weg gegeben, die haben wir alle abgearbeitet“, fasst Marc Walter zusammen. Das Rechtsamt habe jetzt Unterlagen angefordert und prüfe den Sachverhalt. Erst danach könne die Stadt das weitere Verfahren und Vorgehen bewerten.

Den Klägern reicht das zusätzliche Entwässerungsgutachten nicht. André Helsper erklärt, dass es zum Beispiel von zu geringer Versiegelung des Grundstücks ausgehe: „Es sind nur etwa die Hälfte an Flächen des Zulässigen im Modell berücksichtigt“, sagt er. Zudem zeigten die Zahlen zur Versickerung, dass das Gutachten von einem Feinsand-Boden ausgehe, tatsächlich handle es sich um Felsgrund in ein bis zwei Metern Tiefe. Auch die mögliche Regenmenge sei zu klein berechnet worden.

Insgesamt sieht er demnach die Häuser in der Nachbarschaft weiterhin zu sehr durch Starkregen gefährdet. Unternehmer Matthias Gülich kann wegen der erneuten Verzögerung nur aufseufzen. „Neun Jahre!“, ruft er aus. 2014 habe er die ersten Grundstücke gekauft, seither immer alles geliefert, was von ihm verlangt wurde, zuletzt eine angepasste Planung und eine neue Bürgschaft. „Jetzt verdiene ich kein Geld mehr daran“, sagt er bitter.

Auch die Grundstückskäufer koste das alles Geld, sie müssten Bereitstellungszinsen zahlen. Zu den Inhalten der Gutachten könne er nichts sagen: „Das ist ein Glaubenskrieg. Ich kann nur zugucken.“ pal/kati

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