Aktuell zahlen Studierende in Wuppertal mehr als 300 Euro pro Semester.
Wuppertal. Um ihre Aufgaben zu erfüllen, erhalten die Studierendenwerke Einnahmen aus Gastronomie und Wohnheimen – und Zuschüsse vom Land sowie die von den Studierenden gezahlten Sozialbeiträge. Doch gerade bei den letzten beiden Geldquellen sehen die Studierendenwerke ein Problem. In einem Schreiben an Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) kritisieren die Studierendenwerke zahlreiche Nullrunden – seit 1994 habe es 14 Nullrunden für die Studierendenwerke gegeben. Für 2020 zeichne sich eine weitere ab. Dadurch befänden sich die Landeszuschüsse „nominell auf dem Niveau von 1994 und sind kaufkraftbereinigt sogar zurückgegangen“. Nur die Kombination aus stark steigenden Sozialbeiträgen und Studierendenzahlen hielten die Studierendenwerke über Wasser.
Bis 2016 mussten Wuppertaler Studierende einen Beitrag von 74 Euro pro Semester zahlen, seither sind es 89 Euro. Damit liegt das Wuppertaler Hochschulsozialwerk (HSW) im Landesdurchschnitt. Spitzenreiter ist Bochum mit 108 Euro, die niedrigsten Beiträge erhebt Köln mit 75 Euro (Stand: Wintersemester 2018/19).
Bell teilt Kritik, Hafke verweist auf geplante Steigerung ab 2021
Um die Nullrunden finanziell aufzufangen, wurden im Sommer auch die Mensapreise erhöht, um steigende Kosten für Lebensmittel und Personal zu decken. Schon damals kündigte HSW-Geschäftsführer Fritz Berger an, dass auf die Studierenden höhere Belastungen zukommen, sofern die Landeszuschüsse nicht erhöht werden. Das treffe vor allem finanzschwache Studierende.
Dietmar Bell, Wuppertaler SPD-Landtagsabgeordneter, sieht die Schuld vor allem bei der schwarz-gelben Landesregierung, die zwischen 2005 und 2010 die Zuschüsse der Studierendenwerke um 20 Prozent gekürzt hätten. Er teilt die Kritik der Studierendenwerke und greift die Landesregierung an, die in den drei bisherigen Haushalten „keine Steigerung des Zuschusses“ plante.
Marcel Hafke, Wuppertaler Mitglied der FDP-Landtagsfraktion, kontert: „Ab 2021 ist eine Erhöhung der Landesmittel auf 49 Millionen Euro jährlich vorgesehen.“ Das ist ein Plus von 8,5 Millionen Euro. Und: „Um zusätzlichen dringend benötigten Wohnraum für Studierende zu schaffen, hat das Land ein Förderprogramm über 50 Millionen Euro bis 2022 aufgelegt.“
Fritz Berger ist skeptisch: „Die 49 Millionen ab 2021 sind in der mittelfristigen Finanzplanung ‚vorgesehen‘, sicher sind sie noch nicht.“ Zudem werde das Geld nicht komplett als allgemeiner Zuschuss verteilt. Die Hälfte sei für Investitionen an bestimmten Studierendenwerken vorgesehen, etwa für den Neubau von Verwaltungsgebäuden. Alles weitere wird, wie schon bislang, mit höheren Preisen und Beiträgen abgefangen.
Zusammen mit dem Semesterticket und dem Studierendenschaftsbeitrag werden an der Uni Wuppertal aktuell mehr als 300 Euro pro Semester fällig. wos/red