Förderung

760 000 Euro für Wuppertaler Denkmalschutz

Der Weyerbuschturm ist bereits seit Jahren gesperrt, weil er saniert werden muss.
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Der Weyerbuschturm ist bereits seit Jahren gesperrt, weil er saniert werden muss.

Der Weyerbuschturm und der Hof Kotthausen erhalten Geld für die Sanierung.

Von Anne Palka

Wuppertal. In diesem Jahr unterstützt das Land Nordrhein-Westfalen den Denkmalschutz mit 18,3 Millionen Euro – 760 000 Euro davon kommen nach Wuppertal.

Vier Projekte bekommen Geld: der Weyerbuschturm, der Hof Kotthausen und zwei Baudenkmäler in Privateigentum.

Die Stadt Wuppertal erhält eine pauschale Zuweisung von 10 000 Euro, bei der sie selbst über die Verwendung bestimmen kann – wenn sie selbst die gleiche Menge Geld beisteuert.

Der Weyerbuschturm solltedieses Jahr wieder öffnen

Die Sanierung des Weyerbuschturms unterstützt das Land mit 210 000 Euro, unter anderem für die Statik der Natursteinfassade. Den Turm auf der Kaiserhöhe am Nützenberg gibt es in diesem Jahr seit 125 Jahren. Eigentlich war das Ziel des Fördervereins Historische Parkanlagen, dass er in diesem Jahr wieder öffnet.

Denn seit 2008 ist er für Besucher gesperrt. Weil die Kosten für Bauarbeiten insgesamt stark stiegen, stellte das städtische Gebäudemanagement im vergangenen Jahr alle Projekte auf den Prüfstand, auch die Sanierung des Weyerbuschturms. Durch diese Verzögerung bleibt der Turm vorläufig gesperrt.

Der Förderverein warb immer wieder um Spenden und beantragte Förderung. Die aktuelle Nachricht des Landes sei erfreulich, sagt der zweite Vorsitzende Michael Felstau, weil es nun anscheinend auf die Zielgerade gehe. Die Mitglieder wollen nun mit dem Gebäudemanagement über die weiteren Planungen sprechen. Und wenn die Sanierung abgeschlossen ist, will der Förderverein ein Fest organisieren.

Vor zehn Jahren hat der Förderverein den Turm vom Gebäudemanagement gepachtet, um ihn zu sanieren. „Wir wollen ihn in seine ursprüngliche Form bringen und die zugemauerten Balkone öffnen“, erklärte Michael Felstau vor einiger Zeit. Ziel ist, den Turm wieder als Aussichtsplattform nutzen zu können: Auf der höchsten Stelle des Nützenbergs, 259 Meter über dem Meeresspiegel und rund 115 Meter über Elberfeld. Der Turm ist 25 Meter hoch. Die erste Aussichtsplattform auf 17 Metern erreichen Besucher über 119 Stufen.

Hof Kotthausen besteht aus mehreren alten Gebäuden

Damit sie die wieder sicher besteigen können, müssen unter anderem die Fugen der Mauerkrone und verrostete Stahlträger ausgetauscht werden. Weil die Fenster undicht sind, kommt bei Sturm Regen ins Mauerwerk. Bei der Sanierung werden die Fenster und Türen originalgetreu ersetzt.

330 000 Euro des Landes gehen an das Kollegium für freie Jugendarbeit und Berufsbildung e. V. – und damit auf den Hof Kotthausen in Beyenburg. Er besteht aus mehreren, zum Teil alten und denkmalgeschützten Gebäuden. Die Hausnummer 4 wurde in mehreren Abschnitten im 18. Jahrhundert errichtet. „Es ist wahrscheinlich eins der ältesten Häuser, die in Wuppertal stehen“, erzählt Dominik Dern von der Hofgemeinschaft. Derzeit ist es aber nicht bewohnbar.

Nach der Sanierung soll es drei Wohnungen geben, für ein inklusives Wohnprojekt, für Menschen in Eingliederungshilfe und Selbstzahler. In der Hofgemeinschaft leben 27 Erwachsene und 20 Kinder. Ein weiteres bewohnbares Haus würde Platz für mehr Bewohner schaffen.

„Das Haus muss komplett kernsaniert werden“, sagt Dominik Dern. Die Bausubstanz sei alt, Balken aus dem Fachwerk müssen erneuert werden. Insgesamt werden die Kosten derzeit auf 1,2 Millionen Euro geschätzt. Dafür hat die Hofgemeinschaft auf bei weiteren potenziellen Fördergebern um Geld gebeten. Ein Problem: Wenn eine Bewilligung vorliegt, läuft eine bestimmte Frist, in der die Arbeiten begonnen werden müssen. Solange nur eine Bewilligung vorliegt und nicht die gesamte Finanzierung gesichert ist, ist das nicht möglich. Außerdem warten die Hofbewohner auf die Baugenehmigung. Eine Schwierigkeit sei, Denkmalschutz und Barrierefreiheit unter einen Hut zu bringen. „Im Moment steht das noch auf wackligen Beinen“, sagt Dominik Dern. Die Sanierung sei wirtschaftlich nicht über Mieteinnahmen zu finanzieren. Die Alternative ist ein nicht bewohnbares Haus auf dem Hof – das laut Denkmalliste ein Zeugnis für die kontinuierliche Bebauung einer der ältesten Siedlungspunkte im Süden Wuppertals ist. Somit sei das Gebäude „von stadthistorischer und ortskundlicher Bedeutung“.

In Wuppertal stehen 4200 Baudenkmäler

Der Weyerbuschturm, das Haus auf dem Hof Kotthausen und die zwei privaten Baudenkmäler, die nun Geld vom Land bekommen, sind in Wuppertal in guter Gesellschaft. Laut Heimatministerium gibt es in Nordrhein-Westfalen rund 80 000 Baudenkmäler – in Wuppertal stehen davon rund 4200. So viele gibt es in kaum einer anderen NRW-Stadt, Köln hat allerdings mehr.

„Denkmalpflege und Denkmalschutz sind zentrale Bestandteile von Heimat“, sagt Heimatministerin Ina Scharrenbach. „Es ist das kulturelle Erbe, es ist das Gedächtnis unseres Landes, das wir als heutige Generationen auch für die nachkommenden Generationen verfügbar zu halten haben, um aus der Vergangenheit für Gegenwart und Zukunft zu lernen.“ Das sei nur mit Privatpersonen, Vereinen, Kirchen, Kommunen und Initiativen möglich, die die Denkmäler schützen, pflegen und erhalten – auch mit finanzieller Unterstützung vom Land.

Förderung

Im Denkmalförderprogramm stellt das Land NRW in diesem Jahr 18,3 Millionen Euro bereit. Mit 15,6 Millionen Euro unterstützt es einzelne Projekte. Weil die Eigentümer auch selbst Geld dazugeben müssen, das sie auch durch Spenden und Stiftungen erhalten können, werden mehr als 62 Millionen Euro investiert. Städte und Gemeinden bekommen außerdem 2,7 Millionen Euro pauschale Fördermittel. Die Verteilung berücksichtigt den Umfang der denkmalpflegerischen Arbeiten vor Ort, die Zahl der Denkmäler und die Haushaltssituation der Kommune.

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