Arbeitswelt im Wandel
Aussterbende Berufe: Diese 9 Jobs wird es irgendwann nicht mehr geben
aktualisiert:
- 1 Kommentar
-
Feedback
schließen
- Weitere
Die Arbeitswelt befindet sich ständig im Wandel – unter anderem bedingt durch technologischen Fortschritt und gesellschaftliche Veränderungen. Dadurch könnte es auch viele Berufe bald nicht mehr geben.
Stuttgart - Die Coronapandemie hat ein Beben in der Arbeitswelt ausgelöst. Branchen wie etwa die Gastronomie wurden stark vom Virus getroffen, viele mussten gezwungenermaßen ihren Job wechseln. Dank gut bezahlter Quereinsteigerjobs ist das oft kein Problem. Heutzutage ist es auch nicht mehr unüblich, seinen Arbeitgeber mehrmals zu wechseln. In Deutschland bevorzugen Arbeitnehmer allerdings Beständigkeit, wie eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) aus dem Jahr 2021 herausfand. Im Schnitt wechseln deutsche Arbeitnehmer alle 10 Jahre den Job.
Allerdings variiert die durchschnittliche Anstellungszeit in einem Unternehmen je nach Branche und Berufsfeld. So sind beispielsweise in der IT-Branche häufiger Jobwechsel zu beobachten als etwa im öffentlichen Dienst. Auch die persönlichen Karriereziele und die Arbeitsbedingungen spielen eine Rolle bei der Entscheidung, den Job zu wechseln oder nicht. Oftmals hat man jedoch auch gar keine andere Wahl, als sich anderweitig zu bewerben. Etwa, wenn der ausgeübte Beruf vor dem Aussterben steht, da keine Nachfrage mehr besteht oder aber Technologien den Menschen ersetzen. Das Aussterben von Berufen kommt häufiger vor, als mancher vielleicht annimmt. Viele Berufe sind im Laufe der Geschichte untergegangen oder werden nur noch vereinzelt ausgeübt.
Jobsterben: Warum es viele Berufe in Zukunft nicht mehr geben könnte
Vorab sei gesagt: Es ist wichtig zu beachten, dass mit dem Fortschreiten der Technologie und der Automatisierung nicht nur Jobsparten wegfallen, sondern auch viele neue Berufe entstehen, die es heute noch gar nicht gibt. Es ist daher schwierig, vorherzusagen, welche Berufe in Zukunft nicht mehr benötigt werden und wann genau das der Fall sein wird.
Es gibt jedoch Trends und Entwicklungen, die darauf hindeuten, dass bestimmte Berufe möglicherweise in Zukunft nicht mehr benötigt werden. Einige Jobs könnten aufgrund der Automatisierung und der fortschreitenden Digitalisierung möglicherweise in Zukunft weniger gefragt sein. Eine Studie des McKinsey Global Institute hat die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen bis 2020 untersucht und gezeigt, dass bis 2030 rund 4 Millionen Beschäftigten in Deutschland ein Jobwechsel droht.
Die folgenden Berufe könnten vom Aussterben bedroht sein:
1. Kassiererin
Mit der zunehmenden Verbreitung von Self-Checkout-Systemen in Supermärkten und anderen Einzelhandelsgeschäften könnte die Nachfrage nach Kassierern und Kassiererinnen in Zukunft sinken. Viele Supermärkte und Discounter setzen bereits zusätzlich zu den üblichen Kassen Selbstbedienerkassen ein. Die Discounterkette Lidl etwa testet das Konzept, um Kunden und Personal zu entlasten. Auch in Filialen von Kaufland, Edeka, Rewe oder Ikea ist diese Bezahlmöglichkeit für Kunden längst etabliert.
2. Postbote
Da immer mehr Menschen ihre Post elektronisch erhalten und auch Paketzustellungen durch Drohnen und autonome Fahrzeuge erfolgen können, könnte auch dieser Beruf in Zukunft weniger gefragt sein. In einigen Ländern werden bereits Tests mit Drohnenzustellungen durchgeführt, um Pakete schneller und kosteneffizienter auszuliefern. Auch die Paketlogistik selbst steht vor einem großen Umbruch. Immer mehr Postdienstleister setzen auf automatisierte Sortieranlagen und Robotertechnologie, um Briefe und Pakete zu sortieren und auszuliefern.
Ein weiterer Faktor ist die zunehmende Beliebtheit von E-Mail, elektronischen Rechnungen und digitalen Nachrichten. Viele Unternehmen und Privatpersonen bevorzugen mittlerweile elektronische Kommunikationsmittel anstelle von Briefen und Karten.
3. Buchhalter
Mit der Entwicklung von automatisierten Buchhaltungssystemen und künstlicher Intelligenz könnten einige Aufgaben von Buchhaltern und Buchhalterinnen in Zukunft von Maschinen übernommen werden. Gänzlich wird der Beruf jedoch wohl noch nicht verschwinden, Technik wird hier nur viele Aufgabenfelder des Buchhalters übernehmen. Aufgaben wie Kontrolle und Überwachung des Systems sowie die digitale Pflege könnten auch in Zukunft noch Buchhalter übernehmen.
4. Rezeptionist
Mit der Einführung von automatisierten Empfangsrobotern und Chatbots könnten einige Aufgaben von Rezeptionisten und Rezeptionistinnen in Zukunft von Maschinen übernommen werden. Immer mehr Unternehmen setzen auf automatisierte Systeme, Chatbots und Künstliche Intelligenz, um Routineaufgaben zu erledigen, wie zum Beispiel das Beantworten von Anfragen, Buchungen und Terminvereinbarungen. Dadurch könnten viele Aufgaben, die bisher von Rezeptionisten durchgeführt wurden, automatisiert werden, was zu einem Rückgang der Nachfrage nach diesem Beruf führen könnte. Ein Start-up aus Metzingen setzt in seinen Produkten auf neueste Technologie. Neura Robotics hat einen Haushaltsroboter entwickelt.
Ein weiterer Faktor ist die zunehmende Möglichkeit von Fernarbeit und virtuellen Arbeitsplätzen. Immer mehr Unternehmen arbeiten mit Remote-Teams oder haben flexible Arbeitszeitmodelle. Dadurch entfällt oft auch die Notwendigkeit eines physischen Empfangs und damit auch die Funktion der Rezeptionistin. Dennoch wird es auch weiterhin Unternehmen geben, die auf menschliche Interaktion und Kundenbetreuung setzen werden.
5. Reisebüromitarbeiter
Online-Reiseplattformen und Vergleichsportale machen es Verbrauchern besonders einfach, die für sie passende Reise zu finden. Bequem von zu Hause aus und mit einigen Tricks lässt sich beim Sommerurlaub 2023 viel Geld sparen. Das Online-Angebot wirkt sich folglich auch auf Reisebüros aus, denn die Nachfrage nach Angeboten vor Ort sinkt seit Jahren. Zudem haben die Reisebeschränkungen während der COVID-19-Pandemie gezeigt, wie schnell sich die Reisebranche verändern und wie schwerwiegend die Auswirkungen auf das Geschäft sein können. Viele Reisebüros mussten in der Krise schließen oder ihre Geschäftsmodelle anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Auch hierbei könnten Arbeitsplätze verloren gehen.
Allerdings gibt es auch Argumente, die für eine Zukunft des Berufs sprechen. Eine persönliche Beratung durch Reisebüromitarbeiter kann für viele Kunden immer noch von unschätzbarem Wert sein, insbesondere bei individuellen und komplexen Reiseplänen oder besonderen Anforderungen. Reisebüromitarbeiter können auch durch ihre spezialisierten Kenntnisse und Erfahrungen bei der Zusammenstellung von maßgeschneiderten Reisepaketen und individuellen Angeboten helfen.
6. Versicherungsmakler
Der Job des Versicherungsmaklers könnte in Zukunft weniger gefragt sein, da immer mehr Verbraucher Online-Vergleichsportale für Versicherungen nutzen, um Tarife verschiedener Versicherungsunternehmen zu vergleichen. Auch der Einsatz von künstlicher Intelligenz und automatisierten Prozessen sowie der Direktvertrieb von Versicherungsunternehmen könnten dazu führen, dass weniger Kunden die Dienstleistungen von Versicherungsmaklern in Anspruch nehmen. Trotzdem bleibt abzuwarten, ob der Bedarf an individueller Beratung und Hilfe bei komplexen Versicherungsprodukten auch in Zukunft besteht und somit auch der Job des Versicherungsmaklers weiterhin relevant bleibt.
7. Bankkauffrau und Bankkaufmann
Auch die Finanzbranche befindet sich stetig im Wandel. Davon wird auch der Beruf der Bankkauffrau und des Bankkaufmanns beeinflusst. Zum einen hat die Digitalisierung in der Finanzbranche dazu geführt, dass viele Kunden ihre Bankgeschäfte mittlerweile online erledigen können. Dadurch könnten Filialen und damit auch der Bedarf an Bankkaufleuten verringert werden. Zum anderen könnten auch Automatisierungstechnologien wie Künstliche Intelligenz dazu führen, dass bestimmte Aufgaben, die bisher von Bankkaufleuten durchgeführt wurden, automatisiert werden. Dadurch könnten viele Arbeitsplätze wegfallen.
Trotzdem wird es immer Bedarf an spezialisierten Finanzdienstleistungen geben, die eine persönliche Beratung erfordern, wie beispielsweise bei der Vermögensverwaltung. Bankkaufleute müssen sich jedoch weiterbilden und ihre Fähigkeiten anpassen, um den sich ändernden Anforderungen des Finanzsektors gerecht zu werden. So müssen sie beispielsweise digitale Kompetenzen erwerben und Kundenorientierung im Fokus behalten, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Ein weiterer Wandel macht sich bereits in Innenstädten bemerkbar. Da immer mehr Menschen Kartenzahlung einer Barzahlung vorziehen, verschwinden immer mehr Bankautomaten. Immer mehr Banken in Baden-Württemberg schaffen bereits Geldautomaten ab.
8. Juwelier
Der Job des Juweliers könnte in Zukunft durch den Aufstieg von Shopping-Plattformen für Schmuck und Accessoires, die Verbreitung von 3D-Druck-Technologien sowie den Einsatz von künstlicher Intelligenz und Machine Learning-Technologien beeinflusst werden. Dadurch könnte der Bedarf an traditionellen Handwerkstechniken und -methoden des Juweliers sowie Geschäften und dem damit verbundenen Kundenservice stark zurückgehen. Trotzdem bleibt abzuwarten, ob die persönliche Beratung und Expertise des Juweliers sowie die Nachfrage nach individuell angefertigtem Schmuck weiterhin bestehen werden.
9. Einzelhandelskauffrau und Einzelhandelskaufmann
Obwohl der Beruf der Einzelhandelskauffrau weiterhin eine wichtige Rolle im Einzelhandel spielt, könnten Faktoren wie die Verbreitung von E-Commerce-Plattformen, Automatisierungstechnologien und die wachsende Nachfrage nach personalisierten Einkaufserlebnissen dazu führen, dass dieser Beruf sich anpassen und weiterentwickeln muss. Einzelhandelskaufleute müssen in der Lage sein, sich auf die sich ändernden Bedürfnisse und Vorlieben der Kunden einzustellen und kundenorientierte Dienstleistungen anzubieten, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Mögliche Gründe für das Aussterben der Einzelhandelskauffrau und des Einzelhandelskaufmanns:
- wachsende Zahl von E-Commerce-Plattformen
- automatisierte Kassen- und Self-Checkout-Systeme
Es ist wichtig, dass Einzelhandelskaufleute digitale Kompetenzen erwerben und sich mit den neuesten Technologien vertraut machen, um den Anforderungen des modernen Einzelhandels gerecht zu werden. Obwohl es unwahrscheinlich ist, dass der Beruf der Einzelhandelskauffrau vollständig aussterben wird, müssen sich Einzelhandelskaufleute weiterhin anpassen, um erfolgreich zu sein.
Rubriklistenbild: © IMAGO / Westend61