Transparenz und Verständnis schaffen

Fachkräftemangel löst Stress bei den verbliebenen Mitarbeitern aus: Auffangmechanismen sollen das lindern

Mitarbeiter müssen Stress durch Personalmangel auffangen, was man dagegen tun kann, verrät Mareike Bruns im Gespräch mit IPPEN.MEDIA.

In immer mehr Branchen fehlen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, manche sprechen von einem Fachkräftemangel, unter anderem im Handwerk oder im medizinischen Bereich, andere nennen es eher Personalmangel. Dieser könnte sich vor allem in den nächsten Jahren verstärken, wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Babyboomer-Generation in Rente gehen. Was aber passiert mit den Menschen, die noch in einem Unternehmen sind, in dem Personalmangel herrscht? Das hat Mareike Bruns im Gespräch mit IPPEN.MEDIA beantwortet.

Fachkräftemangel kann sich auf die übriggebliebenen Mitarbeiter auswirken

Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einer Firma mit offenen Stellen und Personalmangel kann es schwierig werden. Allerdings hänge es davon ab, ob und wie die Firma organisiert sei, sagt Mareike Bruns, Mental Health-Expertin bei Auntie, im Gespräch mit IPPEN.MEDIA.

Es kommt darauf an, wie die Firma das vorbereitet hat – gibt es Auffangmechanismen? Wurde es transparent gemacht, dass man gerade unterbesetzt ist?

Mareike Bruns, Mental Health-Expertin bei Auntie im Exklusiv-Interview mit IPPEN.MEDIA

Die Expertin bringt damit nicht nur die Kommunikation und Transparenz in Firmen ins Gespräch, sondern indirekt auch die gelebten Werte. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden oft mit mehr Arbeit belastet, da „die Arbeitslast gleich erhalten bleibe, es sei denn, das Management habe vorausschauend gehandelt“, sagt Bruns.

Offene Kommunikation in der Firma kann helfen, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein besseres Gefühl in herausfordernden Zeiten zu geben. (Symbolbild)

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Fachkräftemangel: Möglichkeiten, um Mitarbeiter zu entlasten

  • Angepasste Deadlines: Können Aufträge bei Bedarf geschoben werden?
  • Support durch Externe?
  • Gesprächsangebote schaffen: Wird den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Raum gegeben, um über Herausforderungen zu sprechen?
  • Gibt es eventuell einen externen Service, den die Firma den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern anbieten kann?

Alle Herausforderungen, die mit einem Fachkräftemangel einhergehen, lassen sich wohl nicht von einzelnen Firmen auffangen, allerdings könne ein Raum geschaffen werden, an dem es möglich sei, über die Auswirkungen von zu wenig Personal zu sprechen. Wenn das Bewusstsein gestärkt werde und die Firma offen damit umginge und auch Werte kommuniziere, schätzen dies Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wert, wie Mareike Bruns vermutet.

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Was kann ich als einzelne Person tun, wenn der Stress durch den Personalmangel zu viel wird?

Wenn die Arbeitslast auf weniger Schultern verteilt wird, dann kann bei den übriggebliebenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Stress entstehen. Wie Sie damit umgehen können, sagt Mental-Health-Expertin Mareike Bruns.

  • Suchen Sie die Kommunikation in der Firma. Sprechen Sie mit Vorgesetzten oder dem Management und erklären Sie die Situation.
  • Bauen Sie in Ihre Arbeit aktiv Minipausen ein.
  • Sprechen Sie mit Kolleginnen und Kollegen über die allgemeine Situation.
  • Ziehen Sie klare Grenzen zwischen Ihrem Berufsleben und Ihrem Privatleben. Schaffen Sie einen Ausgleich und nutzen Sie Erholungsphasen. Dabei ist es bei allen Personen etwas anderes, was Ihnen hilft. Beispielsweise kann das ein Spaziergang sein, ein Bad oder Telefonate mit Freundinnen und Freunden.
  • Aktiv das Smartphone ausmachen.
  • Machen Sie sich klar, was Sie wirklich brauchen.

Dass Stress ein Thema bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ist, zeigt auch der Global Workplace Report 2022 von Gallup. Wie das Portal Personalwirtschaft.de informiert, haben rund 40 Prozent der Befragten aus Deutschland angegeben, dass sie sich im Arbeitsleben gestresst fühlen. Etwa 28 Prozent machen sich täglich Sorgen über die Arbeitswelt, damit liegen die Befragten in Deutschland allerdings deutlich unter den Werten, die global ermittelt wurden. Insgesamt wurden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus 146 Ländern befragt und global machen sich 40 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Sorgen. Personalwirtschaft.de zitiert Marco Nink, Director of Research & Analytics EMEA bei Gallup, folgendermaßen: „Wir profitieren in Deutschland von einer Kombination aus weitgehender Arbeitsplatzsicherheit durch das Instrument der Kurzarbeit und einem stabilen Sozial- und Gesundheitssystem.“

Mit dieser Körpersprache geht das Bewerbungsgespräch schief

Im Vorstellungsgespräch die Arme verschränken wirkt auf den Gesprächspartner abweisend. Diese Körperhaltung sollten Sie unbedingt vermeiden.
Im Vorstellungsgespräch die Arme verschränken wirkt auf den Gesprächspartner abweisend. Diese Körperhaltung sollten Sie unbedingt vermeiden. © fkn
Halten Sie Blickkontakt mit Ihrem Gegenüber: Kein Blickkontakt wirkt unsicher oder noch schlimmer desinteressiert. Auch verschämt wegschauen macht keinen guten Eindruck.
Halten Sie Blickkontakt mit Ihrem Gegenüber: Kein Blickkontakt wirkt unsicher oder noch schlimmer - desinteressiert. Auch verschämt wegschauen macht keinen guten Eindruck. © fkn
Die Denkerpose: Wahrscheinlich wollen Bewerber mit dieser Körperhaltung zeigen, dass sie sich Gedanken über den Job oder die Fragen des Personalers machen. Oftmals nimmt man so eine Haltung auch automatisch ein. Doch meist wirkt diese Pose gestellt - lassen Sie es also lieber bleiben.
Die Denkerpose: Wahrscheinlich wollen Bewerber mit dieser Körperhaltung zeigen, dass sie sich Gedanken über den Job oder die Fragen des Personalers machen. Oftmals nimmt man so eine Haltung auch automatisch ein. Doch meist wirkt diese Pose gestellt - lassen Sie es also lieber bleiben. © fkn
Sie kennen das selber: Wenn Sie jemand höflich anlächelt, vermittelt Ihnen das eine positive Stimmung. Vermeiden Sie es also, das ganze Gespräch über ernst zu schauen. Doch übertreiben Sie es auch nicht mit dem Lächeln, das könnte künstlich oder unpassend wirken.
Sie kennen das selber: Wenn Sie jemand höflich anlächelt, vermittelt Ihnen das eine positive Stimmung. Vermeiden Sie es also, das ganze Gespräch über ernst zu schauen. Doch übertreiben Sie es auch nicht mit dem Lächeln, das könnte künstlich oder unpassend wirken. © fkn
Jeder kennt ihn, den schlaffen Händedruck. Der erste Eindruck ist dadurch schon negativ behaftet. Drücken Sie Ihrem Gesprächspartner mit Nachdruck und Bestimmtheit die Hand - es wird ihm positiv im Gedächtnis bleiben.
Jeder kennt ihn, den schlaffen Händedruck. Der erste Eindruck ist dadurch schon negativ behaftet. Drücken Sie Ihrem Gesprächspartner mit Nachdruck und Bestimmtheit die Hand - es wird ihm positiv im Gedächtnis bleiben. © fkn
Bleiben Sie cool: Wenn Sie sich aus der Ruhe bringen lassen, werden Sie nervös und fangen höchstwahrscheinlich an, an ihrer Jacke oder ihren Händen zu zupfen. Legen Sie lieber die Hände flach vor sich auf den Tisch oder trinken Sie ab und zu einen Schluck Wasser. So hat der Stress gar nicht erst die Möglichkeit, in ihren Händen eine Reaktion auszulösen.
Bleiben Sie cool: Wenn Sie sich aus der Ruhe bringen lassen, werden Sie nervös und fangen höchstwahrscheinlich an, an ihrer Jacke oder ihren Händen zu zupfen. Legen Sie lieber die Hände flach vor sich auf den Tisch oder trinken Sie ab und zu einen Schluck Wasser. So hat der Stress gar nicht erst die Möglichkeit, in ihren Händen eine Reaktion auszulösen. © fkn
Eine schlaffe oder in sich zusammengefallene Körperhaltung lässt Sie auch müde und wenig aktiv wirken. Setzen Sie sich gerade hin, dass wirkt auf das Gegenüber aufmerksam und positiv.
Eine schlaffe oder in sich zusammengefallene Körperhaltung lässt Sie auch müde und wenig aktiv wirken. Setzen Sie sich gerade hin, dass wirkt auf das Gegenüber aufmerksam und positiv. © fkn
Vermeiden Sie es, mit ihren Haaren zu spielen. Auch das zeugt von Nervosität und Unsicherheit.
Vermeiden Sie es, mit ihren Haaren zu spielen. Auch das zeugt von Nervosität und Unsicherheit. © fkn
Gestikulieren Sie nicht wild mit den Händen, so verbreiten Sie nur Hektik. Bleiben Sie gelassen und strukturiert.
Gestikulieren Sie nicht wild mit den Händen, so verbreiten Sie nur Hektik. Bleiben Sie gelassen und strukturiert. © fkn
Aufstützen
Den Kopf aufstützen: Hier könnte man meinen, Ihr Kopf sei zu schwer, so dass sie ihn nicht von allein gerade halten können. Davon sollten Sie absehen. © fkn

Team: Offene Kommunikation und eine Fehlerkultur können dabei helfen

Eine offene Kommunikation und eine Fehlerkultur in der Firma können dabei helfen, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die noch da sind, auch im Team bleiben. Ebenfalls sollten Firmen Verantwortung übernehmen und ein Arbeitsumfeld erschaffen, in dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möglichst stressfrei arbeiten können. „Ausgleiche, wie Benefits, beispielsweise im Bereich Sport, sind gut. Wichtig ist es aber zu schauen, hilft das, das Problem zu lösen?“, sagt Bruns. Stress könne beispielsweise vermieden werden, wenn die Arbeitslast bei weniger Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht gleich bleibe.

Rubriklistenbild: © Fotoagentur WESTEND61/Imago

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