Blutdrucksenkende Wirkung

Leber entgiften mit Selleriesaft? Influencer trinkt jeden Tag ein Glas, um seine Leberkrankheit zu lindern

TikToker Malte Zierden hat eine Lebererkrankung. Täglich trinkt er deshalb ein Glas Selleriesaft – ein Jahr lang. Eine Ernährungsberaterin erklärt, ob das der Leber wirklich gut tut.

Mit über 700.000 Followern auf dem Videoportal TikTok gehört Malte Zierden zu den bekannten deutschen Influencern. Der Hamburger zeigt auf TikTok, YouTube und Instagram regelmäßig Ausschnitte aus seinem Leben. Etwa, wie er die Nachbarstauben füttert oder kaputte Möbel ersetzt. Ende August 2022 startete er eine Selleriesaft-Challenge. Jeden Tag trinkt er seitdem ein Glas Selleriesaft. Ein Grund: Er erhofft sich dadurch, seiner Leber etwas Gutes zu tun. In einem TikTok-Video verrät der Influencer, dass er an der Leberkrankheit Morbus Meulengracht leidet. „Bei mir sind seltene Begleiterscheinungen dabei. Zum Beispiel werde ich lethargisch, verballert, müde, bekomme Kopfschmerzen“, so Zierden in einem TikTok-Video.

Die häufige, aber in der Regel ungefährliche Stoffwechselstörung Morbus Meulengracht entsteht aufgrund eines angeborenen Enzymdefekts, wie der Wissenschaftliche Fachausschuss der Bundesärztekammer informiert. Doch kann Selleriesaft wirklich Linderung verschaffen?

@malte.zierden

♬ Originalton - Malte Zierden

Sellerie in der TCM: Wirkung bei Schwindel, Leberproblemen, Bluthochdruck und Tinnitus

Tatsächlich wird dem Staudensellerie und dem Saft aus dem Gemüse leberentgiftende Wirkung nachgesagt. So empfiehlt etwa Heilpraktikerin Silke Gesing Selleriesaft bei Leberproblemen. Die Mikromineralsalze des Safts neutralisieren Gifte in der Leber, die Inhaltsstoffe reinigen sie und regulieren die Salzsäure- und Gallenproduktion der Leber, heißt es auf Gesings Internetauftritt.

Schlechte Angewohnheiten können Ihre Leber zerstören

Frau geht joggen
Sport unterstützt den ­Stoffwechsel und kann Leberfett abbauen. Durch eine Fettleber steigt die Gefahr, Typ-2-Diabetes zu entwickeln. Auch Herz-Kreislauf-Krankheiten werden durch eine verfettete Leber gefördert.  © Angel Santana Garcia/Imago
Weiße und rote Pillen liegen auf einer Fläche
Manche Medikamente, wie zum Beispiel Paracetamol, werden über die Leber abgebaut. Daher sollten Sie, wenn Sie Arzneien zu sich nehmen, stets den Beipackzettel studieren. Besonders dann, wenn Sie infolge der Einnahme unter Müdigkeit, Appetitlosigkeit oder sogar Oberbauchbeschwerden leiden. Dann sollten Sie besser zu Ihrem Hausarzt gehen und checken lassen, ob es von den Medikamenten kommen könnte. © Imago
Sympolbild: Mann mit nacktem Oberkörper und großem Bauchumfang steht am Strand mit einer Entenmaske auf dem Kopf
Übergewicht bringt meist schwerwiegende gesundheitliche Folgen mit sich: Von Diabetes, über Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zu einer Leberverfettung. Denn überschüssiges Fett wird aus Ermangelung an Platz nicht nur in den Depots unter der Haut gelagert, sondern auch um die inneren Organe herum. Das sogenannte viszerale Fett soll Studien zufolge hochaktiv sein und Entzündungen an Leber und Co. auslösen können. Wer allerdings regelmäßig Sport treibt, der beugt Übergewicht und damit einer Leberschädigung vor. © Oscar Carrascosa Martinez/Imago
Toast mit Margarine-Flocken
Sie befinden sich in Burger, Kekse oder auch in der ach so gesunden Margarine: die Transfettsäuren. Dabei handelt es sich um künstliche Fette in stark verarbeiteten Lebensmitteln, welche bei übermäßigem Verzehr schnell zu Übergewicht führen können. Das haben jetzt auch Ernährungswissenschaftler erkannt – seitdem stehen sie in Verruf. Wer also in Zukunft darauf verzichten will, sollte stets auf die Zutatenliste einer Ware achten. Schließlich müssen die Transfettsäuren durch den Hinweis „…-Öl, zum Teil gehärtet“, gekennzeichnet sein. © Imago
Mann trägt Sixpacks: Cola und Fanta
Cola, Limo und Co. stehen schon lange in Verruf, dick zu machen. Außerdem enthalten diese oftmals den vermeintlich gesunden Fruchtzucker. Doch zu viel des Guten plus etwaiges Übergewicht sorgt für eine doppelte Vergiftung der überforderten Leber. Die Folge: eine nichtalkoholische Fettleber. Wenn sich diese zusätzlich entzündet, kann am Ende sogar eine Leberzirrhose drohen. © Michael Gstettenbauer/Imago
Frauen essen Wassermelone
Im Gegensatz zu Glukose muss Fruchtzucker, auch Fruktose genannt, erst in der Leber umgewandelt werden, damit es als Energielieferant den Zellen zur Verfügung stehen kann. Wer allerdings zu viel Fruchtzucker in Form von Obst isst, der soll Studien zufolge sogar eine Fettleber riskieren. Experten raten daher zu maximal 25 Gramm Fruktose pro Tag. Zum Vergleich: In 100 Gramm Apfel stecken bereits rund sechs Gramm Fruktose. © Imago

Außerdem gilt Staudensellerie in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) als geeignetes Mittel bei Leberbeschwerden. Katharina Ziegelbauer, diplomierte Ernährungsberaterin nach TCM aus Wien, erklärt im Video „Stangensellerie in der TCM – Wirkung auf Leber und Magen“, dass das Gemüse kühlend und aktivierend auf die Leber wirkt. Auch bei Kopfschmerzen, Schwindel, Bluthochdruck, Tinnitus und rotem Gesicht könne Sellerie der TCM zufolge Effekte erzielen, so Ziegelbauer. Die Ernährungsexpertin warnt allerdings davor, den Gemüsesaft dauerhaft einzunehmen.

Selleriesaft enthält Mineralstoffe wie Kalium und Magnesium.

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Studie zeigt positive Effekte von Selleriesamen auf Blutdruck und Leber

Auch bei einer Fettleber wird in manchen Ernährungsratgebern Sellerie empfohlen. Sehr wenige Studien befassen sich mit der Frage, ob Extrakte aus Sellerie heilende Effekte auf die Leber haben. Doch eine klinische Studie von Oktober 2022 zeigt: Der Selleriesamenextrakt Apium graveolens wirkt sich in Form von Kapseln günstig auf Nieren- und Leberfunktionen aus. Iranische Forscher hatten für ihre Analyse 51 Bluthochdruckpatienten untersucht, die vier Wochen lang täglich vier Selleriesamenkapseln oder vier Placebokapseln zu sich genommen hatten.

„Die Ergebnisse wiesen darauf hin, dass die Selleriesamenkapseln nicht nur sicher für Bluthochdruckpatienten waren, sondern auch eine Senkung des Blutdrucks und der Lipidprofilwerte bewirkten. Außerdem wirkte sie sich günstig auf die Nieren- und Leberfunktionen aus“, schreiben die Forschenden in der Zusammenfassung ihrer Studie im Fachblatt Inflammopharmacology. Weiter heißt es: „Den vielversprechenden Ergebnissen dieser klinischen Studie zufolge kann Selleriesamenextrakt als sichere Ergänzung für Bluthochdruckpatienten angesehen werden. Die Studie ist durch den geringen Stichprobenumfang begrenzt; daher sind größere randomisierte Studien erforderlich.“

Kann Selleriesaft schaden?

Machen Sie eine Selleriesaft-Kur nie auf eigene Faust. Denn diese kann sich negativ auf Ihre Gesundheit auswirken. Menschen mit Nierenerkrankungen oder ohnehin niedrigem Blutdruck sollten zum Beispiel nicht zu viel Selleriesaft trinken, da dieser entwässernd und blutdrucksenkend wirken kann, informiert das Portal Peta.de. Auch TikToker Zierden kämpft mit unangenehmen Begleiterscheinungen seiner Selleriesaft-Challenge. In Woche 26 schreibt er:

Ich habe ungelogen seit über zwei Wochen Durchfall.

Malte Zierden

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

Rubriklistenbild: © TikTok/Malte Zierden

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