Cremes überflüssig?

Was tun gegen Falten? Sieben Tipps, die eine verjüngende Wirkung auf Ihre Haut haben

Faltenfreie Haut gilt als schön. Der Jugendwahn zeigt sich in Industrienationen durch steigende Schönheits-OP-Zahlen. Doch es gibt weit schonendere und natürlichere Methoden.

68.206 Menschen haben sich allein in Deutschland in den Jahren 2020 und 2021 aus ästhetischen Gründen im Gesicht operieren lassen. Wie die Vereinigung der deutschen ästhetisch-plastischen Chirurgen weiter informiert, entspricht das einem 12,9-prozentigen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. „Spitzenreiter sind dabei weiterhin Faltenbehandlungen mit Botulinum sowie auf Platz zwei die Hyaluronbehandlungen“, heißt es in der Behandlungsstatistik 2022.

Anti-Falten-Cremes als „reine Geldverschwendung“

Auch der Absatzmarkt für Anti-Falten-Cremes und Schönheitsbehandlungen beim Kosmetiker ist groß. Dabei kann für die meisten Prozeduren – die teils extrem ins Geld gehen – kein Nutzen nachgewiesen werden. So hat etwa die Stiftung Warentest Schönheitsdrinks mit Kollagen getestet, die verjüngende Wirkung aufs Hautbild haben sollen. Das Fazit: „Der Nutzen dieser 15 Schön­heits­drinks ist nicht belegt. Uns liegen keine Studien vor, die evidenzbasiert einen deutlich sicht­baren Effekt des jeweiligen Pro­dukts in seiner Zusammenset­zung für die Anwende­rinnen nach­weisen“.

Um so lange wie möglich jugendlich auszusehen, gehen einige Männer und Frauen regelmäßig zur Gesichtsbehandlung. Doch wirkt diese wirklich verjüngend?

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Aber Anti-Falten-Cremes müssen doch gegen Falten wirken, oder? Die Werbung lässt keinen Zweifel offen: Hyaluronsäure, Vitamin E und Q 10 in Gesichtscremes sollen Falten glätten und die Haut jugendlicher erscheinen lassen. Doch auch diese Werbeversprechen sind skeptisch zu hinterfragen: „Das ist reine Geldverschwendung“, so Dermatologe Josef Pilz aus München im Welt-Interview: „Cremes erreichen keine Tiefenwirkung in der Haut, ihre potenzielle Wirkung verpufft auf der Oberfläche.“ Die Moleküle der Wirkstoffe seien schlichtweg zu groß, um durch die Hornhaut zu dringen. Es wird also nur die äußere Hautschicht gepflegt und kein Anti-Aging-Prozess in tieferen Hautschichten angeregt: „..., und zwar unabhängig davon, wie teuer die Creme ist“, so Pilz.

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Was wirklich gegen Falten wirkt

Die Stiftung Warentest als bekannteste deutsche Verbraucherorganisation veröffentlichte sieben Tipps, die wirklich gegen Falten helfen sollen:

  • Die richtige Pflege: Vor allem die Reinigung am Abend ist Stiftung Warentest zufolge wichtig, denn Ruß- und Feinstaubpartikel auf der Haut lassen diese offenbar schneller altern, heißt es im Bericht. Eine an den Hauttyp angepasste Creme spendet Feuchtigkeit und Fett, was die Haut vor Austrocknung und damit auch vor Faltenbildung schützt.
  • Sonnenschutz ernst nehmen: UVA-Strahlung ist neben dem Rauchen einer der Hauptfaktoren, die die Haut schnell altern lässt. Sonnenschutzmittel beugen somit nicht nur einem Sonnenbrand und damit der Entstehung von Hautkrebs vor: Auch einer vorzeitigen Hautalterung lässt sich durch Sonnencreme entgegenwirken.
  • Schlaf nicht vernachlässigen: Wenn wir schlafen, regeneriert der Körper und damit auch die Haut.

Die richtige Pflege je nach Hauttyp: Wie Sie trockene, fettige oder sensible Haut am besten versorgen

Junge Frau am Strand
Vor allem junge Menschen kämpfen oft mit fettiger Haut. Pickel und Mitesser sind bei diesem Hauttyp häufig, weil die Talg-Überproduktion zu einer Verstopfung der Poren führt. „Für Sie ist wichtig, dass Ihre Pflegeprodukte nicht zu reichhaltig sind. Das bedeutet, Ihre Haut benötigt Feuchtigkeit, aber nicht noch mehr Fett“, so eine Information des Hautarztzentrums Kiel. Die morgendliche und abendliche Reinigung sei ebenfalls wichtig, um die Haut vom überschüssigen Talg zu befreien. Waschschaum und eine leichte Creme mit Salizylsäure sowie ein Gesichtswasser würden sich aufgrund der antibakteriellen und entfettenden Wirkung besonders anbieten bei fettiger Haut.  © Stephan Klapszus/Imago
Frau blickt in Spiegel
Sensible Haut erkennen Sie daran, dass Sie besonders empfindlich auf äußere Reize wie heiße und kalte Luft reagiert. Auch Kontakt mit Duft- und Konservierungsstoffen hat häufig Hautirritationen wie Rötung zur Folge. Aggressive Peelings, Seife und andere reizende Waschsubstanzen sollten nicht verwendet werden, informiert das Hautarztzentrum Kiel auf seiner Website. „Ihre Haut braucht eine Pflege, die viel Feuchtigkeit enthält, sie nicht beschwert und bestenfalls frei von Duft-, Konservierungs- und Farbstoffen ist“, heißt es weiter: „Eine leichte Tages- und Nachtpflege für empfindliche Haut reich völlig aus. Zum Reinigen sollten Sie ein mildes Waschgel ohne Peelingmaterialien verwenden“.  © Imago
Trockene Haut eincremen
In den meisten Fällen ist falsche Pflege die Ursache von zu trockener Haut. Wie die Krankenkasse AOK informiert, sollten Menschen mit trockener Haut auf langes, häufiges und heißes Duschen bzw. Baden verzichten, milde und rückfettende Reinigungsmittel verwenden und zu Feuchtigkeitscreme greifen. Trotz dieser Maßnahmen bleiben die Probleme bestehen? Dann könnte eine Hautkrankheit dahinter stecken, die behandelt werden muss.  © Imago
Frau trägt Lippenstift auf und schaut in den Spiegel
Trockene Wangen und zu Pickeln und Mitessern neigende T-Zone (Stirn, Nase und Kinn) sind typische Merkmale der Mischhaut. Die Pflege dieser Haut sollte zweigeteilt werden: Die trockenen Stellen sollten nur mit Wasser oder sanften Reinigungsmitteln in Berührung kommen. Die fettigen Stellen können mit Substanzen gereinigt werden, die entfettend wirken, etwa Salizylsäure. „Sie können zudem zwei verschiedene Cremes verwenden: Eine für fettige Haut und eine für normale oder trockene Haut“, so eine Information des Hautarztzentrums Kiel.  © Aleksei Isachenko/Imago
Wegweiser zu einer Hautärztin in Luxemburg
Ihre Hautprobleme bleiben bestehen, obwohl Sie Ihre Pflegeroutine geändert haben? In dem Fall könnte es sein, dass Sie an einer Hautkrankheit leiden, die behandelt werden muss. Suchen Sie einen Hautarzt oder eine Hautärztin auf. Diese/r kann die richtige Diagnose stellen und je nach Befund die passende Therapie empfehlen.  © Sascha Steinach/Imago
  • Nichtraucher werden: Je länger geraucht wird, umso schneller altert die Haut – bei Frauen sogar noch mehr als bei Männern, informiert das Deutsche Krebsforschungszentrum. Die Haut von Rauchern, die 20 Zigaretten pro Tag konsumieren, sei bereits im mittleren Lebensalter um zehn Jahre stärker gealtert als bei Nichtrauchern, heißt es weiter.

    So viel Bewegung wie möglich: Gut durchblutete Haut wirkt rosig und frisch. Auch der gesamte Stoffwechsel wird durch Bewegung angekurbelt und damit auch der Zellstoffwechsel und die Erneuerung der Zellen.
  • Ausgewogen essen: Wer sich mit allen Nährstoffen versorgt, fördert die Elastizität und Gesundheit der Haut.
  • Ausreichend viel trinken: Zwar könne ausreichend Trinken nicht den Alterungsprozess verhindern, wie das Wissensmagazin GEO informiert. Doch es stimme, dass die Haut weniger elastisch ist, wenn der Körper mehr als etwa drei Prozent Flüssigkeit verliert. Der Grund: Das Gewebe wird so weniger durchblutet und trocknet infolgedessen aus.

Rubriklistenbild: © Imago

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