Bessere Bildung, besseres Leben

„Jiwa-Eltern“ verlangen von Kindern viel – und belasten Gesundheit

Bei Jiwa wurde Kindern Hühnerblut injiziert, um sie zum Lernen zu animieren. Die Methode ist verboten – die Einstellung der Eltern jedoch geblieben.

Genauso wie Helikopter- oder Rasenmäher-Eltern haben auch sogenannte „Jiwa-Eltern“ nur das Beste für ihre Kinder im Sinn. Erfolg im späteren Berufsleben spielt für sie eine wichtige Rolle. Denn sie erhoffen sich von guter Bildung auch ein besseres Leben für ihren Nachwuchs. Dieser Erziehungsstil, der vor allem in China von Eltern angewandt wird, ist allerdings umstritten und soll den Kindern gesundheitlich schaden.

Erziehung: Jiwa-Eltern verlangen von Kindern viel – und belasten Gesundheit

Kinder von Jiwa-Eltern haben nach der Schule keine Zeit zum spielen. Sie nehmen stattdessen Nachhilfestunden und gehen zum Musik- oder Sportunterricht. (Symbolbild)

Während Helikopter-Eltern ihre Kinder immerzu im Blick haben und beinahe überwachen, greifen Rasenmäher-Eltern zusätzlich auch noch in das Geschehen ein. So erledigen Rasenmäher-Eltern beispielsweise die Hausaufgaben für ihren Nachwuchs, um sie so vor Niederlagen zu bewahren. Die Angst der Eltern vor Versagen überträgt sich meist auch auf ihre Schützlinge, die sich schließlich mitunter überfordert fühlen oder in Panik geraten. Auch Jiwa-Eltern mischen sich in die Angelegenheiten ihrer Kinder ein. Ihr Ziel ist es, sie zum Lernen zu motivieren und möglichst viel aus ihren Begabungen herauszuholen. Der Name kommt von der in China ausgelebten Erziehungkultur „Jiwa Parenting“ oder auch „Chicken Parenting“. Dabei handelte es sich um eine ehemalige Therapieform aus den 50er Jahren, die inzwischen jedoch verboten ist: Kindern wurde dabei Hühnerblut gespritzt, damit sie leichter lernen sollten.

Auch wenn diese Art der Therapie mittlerweile verboten ist, halten manche Eltern noch immer an der Einstellung fest, ihre Kinder zu mehr Erfolg zu führen. Oft befinden sie sich dabei im Wettstreit mit anderen Eltern. So lastet auf den Eltern immenser Druck, den sie auf ihre Kinder übertragen. Anstatt sich nach der Schule auszutoben und mit anderen Kindern zu spielen, werden sie direkt in den nächsten Unterricht geschleppt. Aufgrund von privaten Nachhilfestunden und Sport- und Musikunterricht haben die Kleinen häufig einen 16-Stunden-Tag und kommen vor Mitternacht nicht zu Bett. Die Eltern befinden sich in einem Konkurrenzkampf im Streben nach Bildung, aus dem es nur schwer auszubrechen ist. Schließlich hoffen sie auf ein erfülltes Leben und eine bessere Zukunft für den Nachwuchs. Dies geschieht allerdings zulasten der Gesundheit.

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Kinder von Jiwa-Eltern fehlt Raum für Selbstentfaltung und einfach mal Kind sein

Aufgrund des mit bildungsfördernden Aktivitäten vollgestopften Tages fehlt den Kinder häufig Zeit und Raum für Selbstentfaltung – und einfach mal Kind zu sein. Die Kleinen verhalten sich oftmals wie Erwachsene und nicht ihrem Alter entsprechend. Ganz anders erziehen sogenannte Panda-Eltern. Für Autorin, Journalistin und Lehrerin Esther Wojcick, die Entwicklerin dieser Erziehungsmethode, ist genügend Freiraum für Kinder ein wichtiger Bestandteil von Erziehung. Sie drängte ihren Nachwuchs in keine bestimmte Richtung, sondern begleitete ihn vielmehr auf dem Weg ins Leben. Und dass dieser Erziehungsstil dem späteren Erfolg alles andere als unzuträglich ist, beweisen ihre drei erwachsenen Töchter, von denen zwei heutzutage CEOs sind und die dritte Professorin ist.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

Rubriklistenbild: © Thomas Imo/photothek.net/IMAGO

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