Mikrobiom

Gestörte Darmflora: Sechs Folgen für Ihre Gesundheit

Das Mikrobiom im Darm beeinflusst Körper und Geist. Gerät die Darmflora aus dem Gleichgewicht, kann das gesundheitliche Folgen haben.

Unter dem menschlichen Mikrobiom versteht man die Gesamtheit aller Bakterien und Mikroorganismen, die in unserem Körper zu finden sind. Gerade das im Darm beheimatete Mikrobiom hat dabei einen großen Einfluss auf unsere Gesundheit. Denn die Darmflora wirkt sich nicht nur auf die Verdauung aus. Auch verschiedene Stoffwechselvorgänge sowie das psychische Wohlbefinden werden maßgeblich durch das Mikrobiom beeinflusst. Gerät der Magen-Darm-Trakt aus dem Gleichgewicht kann das daher schwerwiegende Folgen haben. Welche Beschwerden auf eine gestörtes Mikrobiom hindeuten und was dies für den Körper bedeutet, erfahren Sie hier.

Gestörte Darmflora: Sechs Folgen eines kranken Darms

Obwohl bestimmte Baktrienstämme in jedem Magen-Darm-Trakt zu finden sind, unterscheidet sich das Mikrobiom von Mensch zu Mensch. Ein gesundes Mikrobiom setzt sich dabei aus rund 100 Billionen von Bakterien zusammen. Diese sind nicht nur für die Verdauung zuständig. Auch Psyche, Immunsystem und die Entstehung verschiedener Erkrankungen hängen eng mit dem Darm zusammen. Krankheiten, eine falsche Ernährung und die Einnahme von Antibiotika können den Darm zudem aus dem Gleichgewicht bringen. Die Folge: Es kommt zu einer Fehlbesiedlung des Darms, auch Dysbiose genannt. Dabei breiten sich ungesunde Bakterienstämme aus und verdrängen die guten Bakterien.

Im Mikrobiom des Darms befinden sich mehr als 100 Billionen Bakterien (Symbolbild).

Nimmt die Vielfalt der schützenden Darmbakterien ab, kann sich dies auf den ganzen Körper auswirken. Folgende Beschwerden und Erkrankungen stehen mit einer gestörten Darmflora im Zusammenhang:

  • Übergewicht
  • Entzündungen
  • Durchlässige Darmbarrierre
  • Psychische Erkrankungen
  • Geschwächtes Immunsystem
  • Krankheiten wie Diabetes oder Multiple Sklerose

Langfristig kann eine Fehlbesiedlung zu ernsten Beschwerden und sogar Erkrankungen führen. Die Darmbakterien werden so mit Krankheiten wie Diabetes, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und sogar Multiple Sklerose in Zusammenhang gebracht. Da das Mikrobiom in ständigem Austausch mit dem Gehirn steht, beeinflusst sein Zustand, wie wir denken, fühlen und handeln. Selbst psychische Störungen wie Depressionen und Autismus scheinen daher zumindest teilweise mit der Darmflora in Verbindung zu stehen.

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Gestörte Darmflora: Mikrobiom beeinflusst Gewicht und Immunsystem

Das Mikrobiom spielt auch eine wichtige Rolle bei der Abwehr von Krankheitserregern wie Viren und Bakterien. So sorgt die Darmflora dafür, dass sich die körpereigene Abwehr richtig entwickelt. Gerät die Darmflora aus dem Gleichgewicht kann dies darüber hinaus die Funktion der Darmbarriere schwächen. Körperfremde Stoffe können so in den Darm gelangen. So können Entzündungen im Darm, aber auch im ganzen Körper entstehen.

Das Mikrobiom ist besonders anpassungsfähig. Eine typisch westliche Ernährung mit wenig Ballaststoffen, viel tierischem Fett und Protein kann die Vielfalt der Bakterien im Darm verringern. Diese Fehlbesiedlung wirkt sich unter anderem auf die Kalorienaufnahme und das Sättigungsgefühl aus. Übergewicht könnte daher eine Folge des aus dem Gleichgewicht geratenen Mikrobioms sein. Wer sich vor allem vegetarisch ernährt, kann diesen Effekt allerdings auch genauso schnell wieder umkehren.

Gesunder Darm: Neun Lebensmittel streichen und dadurch leichter abnehmen

Weingläser
Alkohol kann nicht nur Lebererkrankungen auslösen und Krebs begünstigen: Er wirkt sich auch negativ auf das Gleichgewicht im Darm aus und ruft Magen-Darm-Entzündungen hervor. Zudem verstecken sich in alkoholhaltigen Getränken oftmals mehr Kalorien als man annehmen würde. Wer ein paar Kilos verlieren und abnehmen und gleichzeitig seinem Darm etwas Gutes tun möchte, sollte seinen Konsum besser reduzieren oder ganz darauf verzichten.  © Cavan Images/IMAGO
Fleisch und Wurstwaren
Wurstwaren und verarbeitetes Fleisch können Ihrer Darmflora ebenfalls schaden und Sie so beim Abnehmen hindern. Zudem erhöht der übermäßige Konsum von rotem Fleisch das Risiko für Darmkrebs. Deshalb wird empfohlen, nicht mehr als 500 Gramm rotes Fleisch pro Woche zu verzehren. Stattdessen raten Experten immer wieder zu einer mediterranen und überwiegend vegetarischen Kost. © Zoonar.com/monticello/IMAGO
Zucker in goldener Schale
Industriell hergestellter Zucker ist nicht nur allgemein schädlich für die Gesundheit. Ob braun, weiß oder in Form von Puder: Er schadet der Darmflora, in dem er schnell Entzündungsreaktionen auslöst. Wer abnehmen möchte, sollte ebenfalls auf Zucker verzichten, da er zu den klassischen Dickmachern zählt.  © Stefan Rotter/IMAGO
Pizza
In Fertigprodukten wie etwa Tiefkühlpizzen oder Fast Food stecken mehrere ungesunde Inhaltsstoffe, dafür kaum Ballaststoffe. Zu ersteren zählen neben Fett auch Salz und Zucker. Zudem enthält stark verarbeitetes Essen auch noch Konservierungsmittel, Aromen und häufig Geschmacksverstärker. Alles zusammen kann der Darmflora schaden. © Joerg Beuge/IMAGO
Semmeln aus Weizenmehl
Gluten ist das wichtigste Protein in Getreide. Allerdings greift es direkt die Darmwand an und beschädigt sie. Zudem stellt es einen Risikofaktor für das Reizdarmsyndrom und Autoimmunerkrankungen dar und ist die direkte Ursache für Zöliakie. Wenn Sie Ihrem Darm nicht schaden möchten, dann sollten Sie Getreide nur in Form von Sauerteigprodukten verzehren. Auf Brot, Nudeln, Backwaren und andere Dinge, die Getreide enthalten, sollten Sie besser verzichten. © Andre Bonn/IMAGO
Sonnenblumenöl
Industrielle Speiseöle werden – wie der Name bereits sagt – industriell hergestellt und sind für den menschlichen Verzehr in dieser Menge eigentlich nicht gedacht. Sie enthalten alle zu viele Omega-6-Fettsäuren, die Entzündungen im Körper fördern. Da dies bereits im Darm beginnt, sollten Sie beispielsweise Sonnenblumenöl, Distelöl oder Nussöl vermeiden. © CSP_walenga/IMAGO
Verschiedenes Obst
Nicht nur Zucker kann der Darmflora schaden: Vorsicht ist auch bei Fruktose (Fruchtzucker) angesagt. Denn zu viel Fruchtzucker kann zu Magen- und Darmbeschwerden führen. So kann er im Übermaß und ohne schützende Ballaststoffe (also in allen Süßigkeiten, die nicht Obst sind) im Darm eine Entzündungsreaktion verursachen. Die Verbraucherzentrale rät deshalb von mehr als fünf Portionen Gemüse und Obst am Tag ab. © Mark1987/IMAGO
Verschiedene Milchprodukte
Zwar zählen Proteine zu den wichtigen Bestandteilen einer ausgewogenen Ernährung. Dennoch kann tierisches Eiweiß in großen Mengen schädlich für den Darm sein. Achten Sie deshalb zum Beispiel bei Käse, Fleisch, Eiern und Milch immer auf die Menge und die Herkunft. Tierische Proteine können zudem zu Entzündungen führen, die die Bakterien-Flora im Verdauungstrakt negativ beeinflussen. © Alex9500/IMAGO
Mann hält Pille und ein Glas Wasser in seinen Händen
Bei Antibiotika handelt es sich zwar nicht um ein Lebensmittel im klassischen Sinne. Sie können der Darmflora allerdings auch schaden. Wer dennoch einmal ein Antibiotikum als Medikament einnehmen muss, kann mithilfe eines Probiotikum entgegensteuern und so die Milchsäurebakterien im Darm stärken. © Giorgio Fochesato/IMAGO

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

Rubriklistenbild: © Science Photo Library/Imago

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