Pandemie

Pandemie-Folgen: 6.682 Anträge auf Anerkennung von Corona-Impfschäden eingegangen

Aus Angst vor Impfschäden haben sich einige Menschen nicht gegen Covid-19 impfen lassen. Dabei soll der Nutzen die Risiken überwiegen. Doch es gibt auch im Fall der Corona-Impfung Geschädigte.

Die Corona-Impfkampagne startete in Deutschland Ende 2020. Die Regierung rief Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich gegen den Krankheitserreger Sars-CoV-2 impfen zu lassen. Das Ziel: Die Verbreitung von Covid-19 eindämmen und schwere Krankheitsverläufe vermeiden. Die Politik berief sich auf die Ergebnisse des Robert Koch-Instituts (RKI) als biomedizinische Leitforschungseinrichtung der deutschen Bundesregierung. Dem RKI zufolge übersteigt der Nutzen einer Corona-Impfung bei weitem die Risiken. Auch die Ergebnisse der Impfstoff-Zulassungsstudien und die Sicherheitsberichte des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) als Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel kamen zu diesem Schluss.

Doch wie bei anderen Arzneimitteln können Nebenwirkungen auch bei Impfstoffen nicht ausgeschlossen werden. So zählte das PEI in den regelmäßig veröffentlichten Sicherheitsberichten auch die gemeldeten Beschwerden nach Corona-Immunisierungen. „Zu den bekannten, sehr seltenen Nebenwirkungen der mRNA-Impfstoffe zählen Myokarditis (Entzündung des Herzmuskels) und Perikarditis (Entzündung des Herzbeutels)“, informierte das PEI in einem Sicherheitsbericht. Die meisten Betroffenen hätten allerdings gut auf Behandlung und Ruhe angesprochen und sich schnell besser gefühlt, hieß es weiter vonseiten des PEI.

Doch bei manchen Patienten blieben die Beschwerden bestehen. Zum Teil so stark, dass Betroffene ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen können. Wenn die Folgen einer Impfung den Alltag immens beeinträchtigen, kann ein Antrag auf Anerkennung eines Impfschadens beim zuständigen Landesversorgungsamt eingereicht werden.

Über 2.000 Anträge auf Anerkennung eines Corona-Impfschadens wurden bislang abgelehnt

Das haben in Deutschland seit Beginn der Impfkampagne bisher 6.682 Menschen getan, die den Verdacht haben, dass ihre Beschwerden auf einen Impfschaden zurückgeführt werden können. Das berichtete das Ärzteblatt Mitte März 2023. Bundesweit wurden mittlerweile 285 Anträge genehmigt und 2.075 Anträge abgelehnt, beruft sich das Ärzteblatt auf einen Bericht der Süddeutschen Zeitung. Der Rest befinde sich noch im Prüfverfahren oder wurde von den Antragstellern selbst nicht mehr weiterverfolgt, heißt es weiter.

Das Thema „Corona-Impfung“ polarisiert noch immer. Vor allem 2021/22 haben viele Menschen gegen die Infektionsschutzmaßnahmen der Regierung protestiert. (Archivbild aus dem Jahr 2021)

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Antragssteller waren etwa Personen, die Herzprobleme wie Herzmuskelentzündung, Hirnfunktionsstörungen, Hirnvenenthrombosen, Lähmungen, Inkontinenz und neurologische Schäden infolge der Impfung entwickelt hatten. Anträge infolge dieser Beschwerden wurden in großen Teilen positiv beschieden.

Was ist ein Impfschaden?

Konkret versteht man unter einem Impfschaden „die gesundheitliche und wirtschaftliche Folge einer über das übliche Ausmaß einer Impfreaktion hinausgehenden gesundheitlichen Schädigung durch die Schutzimpfung“, heißt es im Infektionsschutzgesetz.

„Jeder Einzelfall eines Impfschadens ist natürlich traurig“

Wer nachgewiesenermaßen einen Impfschaden erlitten hat, hat Anspruch auf eine monatliche Grundrente vom Staat. Abhängig von der Schwere des Schadens kann diese bis zu 854 Euro pro Monat betragen. Auch Klagen gegen Hersteller der Corona-Impfstoffe auf Schmerzensgeld und Schadenersatz würden dem Ärzteblatt zufolge vorliegen.

Diese Viren und Bakterien machen uns krank

Eine mit Coronaviren befallene Zelle
Ende 2019 wurde zum ersten Mal über das Coronavirus Sars-CoV-2 berichtet. Zuerst nur in China diagnostiziert, breitete sich die durch Coronaviren ausgelöste Krankheit Covid-19 weltweit aus. Die Pandemie hat im Jahr 2020 weltweit etwa 1.900.000 Todesopfer gefordert. Auf der Darstellung oben ist eine menschliche Zelle (grün) zu sehen, die mit Coronaviren (gelb) infiziert ist.  © Niaid/dpa
HIV-Virus: Das Virus löst die Immunschwäche Aids aus. Rund 20 Jahre nach seiner Entdeckung ist Aids die verheerendste Infektionskrankheit, die die Menschheit seit der Pest im 14. Jahrhundert herausgefordert hat.
HIV-Virus: Das Virus löst die Immunschwäche Aids aus. Rund 20 Jahre nach seiner Entdeckung ist Aids die verheerendste Infektionskrankheit, die die Menschheit seit der Pest im 14. Jahrhundert herausgefordert hat. © dpa
Pest Erreger Yersinia pestis: Die Infektionserkrankung wird erstmals im 6. Jahrhundert im Mittelmeerraum nachgewiesen. 1894 wird das Bakterium entdeckt. Heutzutage sind bei früher Diagnose die Heilungschancen durch Antibiotika hoch.
Pest Erreger Yersinia pestis: Die Infektionserkrankung wird erstmals im 6. Jahrhundert im Mittelmeerraum nachgewiesen. 1894 wird das Bakterium entdeckt. Heutzutage sind bei früher Diagnose die Heilungschancen durch Antibiotika hoch. © dpa
Ebola Virus: Das Virus verursacht mit inneren Blutungen einhergehendes Fieber. In bis zu 90 Prozent der Fälle verläuft die Krankheit tödlich. Wissenschaftler arbeiten mit Hochdruck an einem Impfstoff.
Ebola Virus: Das Virus verursacht mit inneren Blutungen einhergehendes Fieber. In bis zu 90 Prozent der Fälle verläuft die Krankheit tödlich. Wissenschaftler arbeiten mit Hochdruck an einem Impfstoff. © dpa
Grippe Virus
Grippe Virus: Antigene (gelbe und blaue Antennen) sitzen auf einer doppelten Fettschicht, die sich um die Erbsubstanz im Inneren schließt. Mit der Vermischung verschiedener Virentypen entstehen neue Erbsubstanzen und damit auch Antigene. © dpa
Herpes Virus: Herpes simplex-Viren sind weltweit verbreitet. Nach einer Erstinfektion verbleibt das Virus in einem Ruhezustand lebenslang im Organismus.
Herpes Virus: Herpes simplex-Viren sind weltweit verbreitet. Nach einer Erstinfektion verbleibt das Virus in einem Ruhezustand lebenslang im Organismus. © dpa
Rhinovirus Human rhinovirus 16 (HRV16)
Rhinovirus Human rhinovirus 16 (HRV16): Schnupfen verbreitet sich weltweit durch Rhinoviren. © dpa
Schweinegrippe Virus 1976: Die klassische Schweinegrippe ist ein Influenza-A-Virus vom Subtyp H1N1, der 1930 erstmals isoliert wurde. Daneben sind auch die drei Subtypen H1N2, H3N2 und H3N1 von Bedeutung.
Schweinegrippe Virus 1976: Die klassische Schweinegrippe ist ein Influenza-A-Virus vom Subtyp H1N1, der 1930 erstmals isoliert wurde. Daneben sind auch die drei Subtypen H1N2, H3N2 und H3N1 von Bedeutung. © dpa
Schweinegrippe Virus unter einem Transmissionselektronenmikroskop: 2009 brach die Schweinegrippe in Mexiko aus. Dabei handelt es sich um ein mutiertes Schweinegrippevirus vom Subtyp H1N1, das anders als gewöhnlich auch von Mensch zu Mensch übertragen werden kann.
Schweinegrippe Virus unter einem Transmissionselektronenmikroskop: 2009 brach die Schweinegrippe in Mexiko aus. Dabei handelt es sich um ein mutiertes Schweinegrippevirus vom Subtyp H1N1, das anders als gewöhnlich auch von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. © dpa
Spanische Grippe Virus: Die Spanische Grippe (1918) gilt als die schlimmste Grippe-Pandemie aller Zeiten. Bei der Spanischen Grippe handelt es sich um den Virenstrang H1N1, der besonders junge Menschen dahin raffte. Experten schätzen die Zahl der Opfer auf 40 bis 50 Millionen.
Spanische Grippe Virus: Die Spanische Grippe (1918) gilt als die schlimmste Grippe-Pandemie aller Zeiten. Bei der Spanischen Grippe handelt es sich um den Virenstrang H1N1, der besonders junge Menschen dahin raffte. Experten schätzen die Zahl der Opfer auf 40 bis 50 Millionen. © dpa
Auslöser der Tuberkulose sind Bakterien (Mycobacterium tuberculosis)
Tuberkulosebakterium Mycobacterium tuberculosis: Die auch als Schwindsucht bekannte Krankheit ist, obwohl sie heutzutage als heilbar gilt, eine der gefährlichsten Infektionskrankheiten der Welt. © dpa
Vogelgrippe Influenza-A: Schema des Influenza-A-Virus (Computer-Darstellung von Januar 2006). Der aggressive Vogelgrippe-Virus des Subtyps H5N1 gehört zur Gruppe der Influenza-A-Viren, ebenso wie die zahlreichen menschlichen Grippeviren. Das Virus ist kugelrund, sein Durchmesser beträgt nur 0,1 tausendstel Millimeter. In seinem Inneren ist lediglich Platz für ein paar Proteine und die Erbsubstanz.
Vogelgrippe Influenza-A: Schema des Influenza-A-Virus (Computer-Darstellung von Januar 2006). Der aggressive Vogelgrippe-Virus des Subtyps H5N1 gehört zur Gruppe der Influenza-A-Viren, ebenso wie die zahlreichen menschlichen Grippeviren. Das Virus ist kugelrund, sein Durchmesser beträgt nur 0,1 tausendstel Millimeter. In seinem Inneren ist lediglich Platz für ein paar Proteine und die Erbsubstanz. © dpa

„Jeder Einzelfall eines Impfschadens ist natürlich traurig, aber man muss das in Relation setzen“, sagte Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, der Süddeutschen Zeitung. Während einige Menschen schwerere Nebenwirkungen erlitten hätten, hätten die Impfstoffe Millionen Men­schen vor einem schweren Krankheitsverlauf bewahrt und Zigtausende vor dem Tod, so Watzl.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

Rubriklistenbild: © U. J. Alexander/Udo Herrmann/Imago

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