Butter oder Margarine?

Rama ist keine Margarine mehr – und wird laut Verbraucherzentrale immer teurer

Waren Sie der Überzeugung, Rama wäre Margarine? Damit liegen Sie falsch. Bereits seit einigen Jahren enthält die Rezeptur dafür zu viel Wasser und zu wenig Fett. Am Preis merkt man das nicht.

Wussten Sie, dass Früchtetee eigentlich gar kein Tee ist, ebenso wenig wie Kräutertee? Oder, dass Rama eigentlich gar keine Margarine ist? Zumindest nicht mehr. Seit der frühere Hersteller Unilever Rapsöl durch Wasser ersetzt hat, um die Marge zu erhöhen, handelt es sich bei Rama nicht mehr um Margarine. Lediglich die Bezeichnung „Dreiviertelmargarine“ oder Streichfett wäre angemessen. Warum die Verbraucherzentrale Hamburg und Ökotest ohnehin davon abraten, Rama zu konsumieren, lesen Sie im Folgenden. Außerdem haben wir eine Antwort auf die Frage, ob Sie zum Backen besser Butter oder Margarine verwenden sollten.

Rama wird immer teurer: Laut Verbraucherzentrale Hamburg Mogelpackung 2022

In den vergangenen 14 Jahren hat sich Rama auf den tatsächlichen Fettgehalt bezogen um 235 Prozent verteuert, wie die Verbraucherzentrale Hamburg berichtet. Deshalb wurde Rama erneut – wie bereits 2019 – zur Mogelpackung gewählt. Das Streichfett, das inzwischen von dem Hersteller Upfield vertrieben wird, verkauft sich laut Bericht seit ein paar Monaten nicht mehr als 500-Gramm-, sondern als 400-Gramm-Packung. Der Preis ist jedoch derselbe geblieben. 25 Prozent mehr bezahlen Verbraucherinnen und Verbraucher jetzt für das Streichfett.

Rama hat seinen Status als Margarine schon vor geraumer Zeit verloren.

Immer wieder erhöhte Rama dem Bericht zufolge in der Vergangenheit die Preise. Zunächst auf herkömmliche Art durch Preiserhöhung, dann, indem das Fett durch Wasser ersetzt wurde und nun durch eine geringere Füllmenge bei gleichem Preis. Zahlte man im Jahr 2008 für 500 Gramm Rama mit 80 Prozent Fett noch 1,09 Euro, so kostet die 400-Gramm-Packung mit nur 60 Prozent Fett heute 2,19 Euro.

Nachhaltigkeit von Rama: laut Verbraucherzentrale Hamburg nur leere Worte

Da der Rama-Hersteller Upfield der Verbraucherzentrale Hamburg zufolge jedoch Kundinnen und Kunden durch die unveränderte Bechergröße täuschen will, ist Rama nicht nur erheblich teurer, sondern auch wesentlich weniger nachhaltig geworden, auch wenn sich das Unternehmen eigenen Angaben zufolge Nachhaltigkeit auf die Fahnen schreiben möchte: „Wir betrachten es als unsere Verpflichtung, uns für eine verantwortungsvolle Beschaffung, Nutzung der Ressourcen sowie Produktion einzusetzen.“ Die Verbraucherzentrale Hamburg klärt jedoch auf:

Durch die Füllmengenreduzierung werden nun deutlich mehr Becher für die gleiche Menge Rama benötigt. 1.000 Tonnen Rama müssen in einer halben Million mehr Plastikdosen abgefüllt werden.

Verbraucherzentrale Hamburg

Das komme einer „gigantischen und sinnlosen Ressourcenverschwendung“ gleich, wie aus dem Bericht hervorgeht. Auch die Beschreibung „100 Prozent natürliche Zutaten“ findet die Verbraucherzentrale Hamburg aufgrund von Mono- und Diglyceriden von Speisefettsäuren (E 471), die in der Regel im Labor chemisch aus Fettsäuren und Glycerin hergestellt werden, unpassend.

Stellungnahme des Herstellers Upfield zu Veränderungen bei Rama

Der Hersteller der Dreiviertelfettmargarine Rama hat sich uns gegenüber geäußert und bezieht unter anderem Stellung zu den Veränderungen der Füllmenge:

Wir sind, wie die meisten Lebensmittelunternehmen, mit dramatischen Kostensteigerungen in unserer gesamten Lieferkette konfrontiert. Wo immer möglich, fangen wir diese Kosten auf, damit sie sich nicht auf unsere Verbraucher:innen auswirken. Tatsache ist jedoch, dass die Herstellung unserer Produkte heute viel mehr kostet als noch vor einem Jahr, und das hat sich auf unsere Preise ausgewirkt. Wir möchten, dass unsere Produkte so erschwinglich wie möglich bleiben. Deshalb haben wir die Grammatur bei „Rama der Klassiker“ leicht reduziert. Diese Änderung ist auf unseren Verpackungen deutlich erkennbar.

Rama-Hersteller Upfield

Das Unternehmen ergänzt außerdem, dass es sich bei der Beibehaltung der Bechergröße um eine kurzfristige Lösung handele. Hätte man die Bechergröße der Füllmenge angepasst, hätte das den eigenen Angaben zufolge noch größere Kosten verursacht. Bis 2030 wolle man jedoch zu 95 Prozent plastikfreie Verpackungen erreichen. Upfield unterstreicht zudem die Vorteile der Veränderungen, etwa dass „Rama der Klassiker“ inzwischen rein pflanzlich sei und vollständig ohne Konservierungsstoffe auskomme.

Verwechslungsgefahr: Lebensmittel, die sich sehr ähnlich sehen

Lauch (Porree) und Frühlingszwiebeln (Lauchzwiebeln) sehen ähnlich aus, sind aber verschiedene Gemüse.
Lauch und Porree sind dasselbe, genauso wie Frühlings- oder Lauchzwiebeln dasselbe Gemüse bezeichnen. Auch wenn Frühlingszwiebeln wie eine Mini-Version von Lauch aussehen, sollten Sie sie in Rezepten nicht verwechseln. Lauch ist eher für Suppen und zum Kochen geeignet, während kleine Frühlingszwiebeln auch roh in Salaten oder als Garnitur verwendet werden können. © Moradoheath/imago-images
Natron ist nicht 1:1 mit Backpulver ersetzbar.
Natron oder Backpulver: Mit beiden Zutaten geht Teig gut auf. Dennoch sind sie nicht 1:1 austauschbar. Wenn in amerikanischen Rezepten von Baking Soda die Rede ist, ist Natron gemeint. Natron alleine braucht bei der Teigzubereitung noch eine Zutat mit Säure, um reagieren zu können. Deshalb finden sich in Backrezepten mit Natron etwa saure Sahne, Buttermilch oder Joghurt. Sie sollten also nicht beliebig Natron und Backpulver austauschen beim Backen.  © Coprid/Imago
Symbolbild zum Thema Kuchen backen: Backpulver wird zum Mehl in einem Sieb in einer Rührschüssel gegeben.
Natron vs. Backpulver: Mit beiden Zutaten geht Teig gut auf. Dennoch sind sie nicht 1:1 austauschbar. Natron ist zwar auch in Backpulver enthalten, dieses enthält aber auch Stärke und Säure, um seine auflockernde Wirkung zu entfalten.  © Petra Schneider-Schmelzer/Imago
Mandarine oder Clementine? Das ist hier die Frage.
Mandarinen und Clementinen sind beides Zitrusfrüchte in einer handlichen Größe. Doch Synonyme sind sie nicht. Mandarinen sind die Ursprungsfrüchte aus China. Sie haben eine runde Form, Kerne und eine lose Schale. Clementinen sind ein wenig flacher, haben weniger Kerne und eine dünnere Schale, wodurch sie schwerer zu schälen sind. © Imago
Pizza mit Rucola
Rucola ist kleiner als Löwenzahn. Spätestens beim Geschmack werden Sie auch einen Unterschied bemerken: Rucola ist milder ... © Rachel Annie Bell/imago-images
Aus Löwenzahn lässt sich gesunder Tee kochen.
... während die dicken Blätter des Löwenzahns sehr bitter schmecken und deshalb meist gegart werden. © Madeleine Steinbach/Imago
Schmand-Becher von Tegut.
Saure Sahne und Schmand haben eine ähnliche Konsistenz: cremig und fest. Schmand schmeckt milder, ist weniger säuerlich und die löffelfeste Variante von ... © Rüdiger Wölk/Imago
Dip mit Speisequark, Schmand.
... saurer Sahne, die wiederum mehr Fett enthält. Beide Milchprodukte eignen sich zum Verfeinern von Saucen oder zum Backen. © imago-images
Blaubeeren oder Heidelbeeren.
Blaubeeren oder Heidelbeeren: Man könnte meinen, dass es sich auch hier um regional unterschiedliche Bezeichnungen handelt, tatsächlich gibt es aber einen Unterschied. Die europäische Wald-Heidelbeere hat kleinere Früchte mit dunklem Fruchtfleisch, die nordamerikanische Blaubeeren (auch Kultur-Heidelbeeren) hingegen sind größer und haben helles Fruchtfleisch. © Kantaruk Agnieszka/Imago
Ein Bündel Bärlauch
Vorsicht, wenn Sie im Frühjahr gerne selbst Bärlauch sammeln gehen! Achten Sie darauf, die richtigen Blätter zu pflücken. Die sehen denen von Maiglöckchen und Herbstzeitlosen nämlich sehr ähnlich, diese sind aber giftig! Ein guter Hinweis ist der knoblauchähnliche Bärlauchgeruch, wenn Sie ein Blatt zwischen den Fingern reiben. © Achim Sass/Imago

Ökotest berichtet hingegen, dass nicht nur bei Rama versucht wurde, Preiserhöhungen zu vertuschen. Auch weitere Marken desselben Unternehmens wie beispielsweise Lätta, Sanella und Becel sind betroffen. Die Teuerungen betragen dem Bericht zufolge je nach Produkt und Füllmenge zwischen elf und 25 Prozent. Im Jahr 2017 vergab Ökotest Rama das Qualitätsurteil „ungenügend“. Becel erhielt ein „mangelhaft“.

Rubriklistenbild: © Manfred Segerer/Imago

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