Besser nicht nachmachen

„Nur auf dem Sparbuch ist mein Geld sicher“: Fünf überholte Finanztipps von früher

Eltern geben gerne Lebensweisheiten mit auf den Weg. Die meisten sind gut gemeint, doch viele alte Finanztipps gelten heute nicht mehr. Fünf davon sollte man besser nicht mehr befolgen.

Es gibt Sprüche im Leben, die vergisst man einfach nicht so schnell. Manchmal bestimmen sie sogar noch heute unser Handeln. Meist steckt dahinter, dass wir diese Lebensweisheiten schon früh immer wieder in unserer Entwicklung gehört oder mitbekommen haben. Größtenteils sind es Personen in unserem unmittelbaren Umfeld wie unsere Eltern und Großeltern, die es nur gut mit uns meinen. Doch besonders, was Finanzen angeht, klaffen heutzutage die Umstände und Meinungen weit auseinander.

„Nur auf dem Sparbuch ist mein Geld sicher“: Fünf überholte Finanztipps von früher

Die Elterngeneration, auch Boomer genannt, ist in den Nachkriegsjahren groß geworden. Sie hat noch das Wirtschaftswunder der nachfolgenden Jahrzehnte miterleben dürfen. Dabei haben die Boomer Erfahrungen gesammelt und sich Weisheiten angeeignet, die nicht unbedingt heutzutage noch zutreffen. Wiederum beeinflusst von deren Eltern, hat ihre Generation hart dafür gearbeitet, um sich eine gewisse materielle Sicherheit aufzubauen. Dadurch haben sie sich einen Wohlstand erschaffen, aber immer im Hinblick darauf, ihn auch zu bewahren.

Die Elterngeneration hat sich Wohlstand hart erarbeitet, das ist heutzutage nicht mehr ganz so einfach. (Symbolbild)

Einige dieser Finanztipps von früher sollten die jüngeren Generationen daher besser nicht mehr befolgen, erklärt der Finanzfluss-Blog.

Überholte Finanztipps: 1. Die Riester-Rente ist das Nonplusultra

Das Konzept hinter der Riester-Rente ist löblich: Die Politik wollte damit die private Altersvorsorge stärken. Doch immer mehr Finanzexperten raten von ihr ab. Eine Riester-Rente wird im Rahmen eines Riester-Vertrags abgeschlossen, etwa mit einer Rentenversicherung. Alternativ gibt es auch Fondssparpläne, die der Betreffende dann mit einer bestimmten Summe monatlich besparen kann. Er erhält anschließend Rendite, die mit dem angesparten Vermögen bei Renteneintritt ausgezahlt werden, sowie zusätzlich eine staatliche Förderung. Aber: In vielen Fällen gibt es versteckte Gebühren, die teils sehr hoch ausfallen können. Eine Untersuchung von Ökotest hat gezeigt, dass diese sogar über der staatlichen Förderung liegen können. Finanzexperten sagen, dass die Riester-Rente gescheitert ist. Stattdessen raten sie hingegen zu ETF-Fonds, hier erhält man zwar keine staatliche Förderung, erzielt aber ebenfalls oftmals sehr gute Rendite.

Überholte Finanztipps: 2. Bei Aktien verliert man nur

„Aktien sind nur etwas für Leute, die genug Geld haben, um es zu verzocken“, das ist die weitläufige Meinung vieler Deutscher. Das Aktiengeschäft ist ihnen zu unsicher, zu riskant und die Sorge ist groß, mit einem Schlag sein ganzes Geld zu verlieren. Sich also mit Aktien zu beschäftigen ist fast so, als würde man ins Casino gehen, denken viele Boomer. Doch die Realität sieht anders aus: Diejenigen, die sich für Aktien interessieren, tun das sehr ausgiebig. Sie bringen sich jeden Tag auf den neusten Stand, was an der Börse passiert, und wählen bewusst die Aktien der Dax-Unternehmen aus, die ihnen auf lange Sicht lukrativ erscheinen. Weitere Gründe sind, dass sie Vertrauen in die Zukunft der Firma oder der Marke haben. Wer also investiert, mach das wohlüberlegt, mit einem langen Atem und viel Kalkül. Zwar bergen Aktien tatsächlich ein größeres Risiko in sich, allerdings werfen sie auch viel höhere und attraktivere Rendite ab.

Diese Mega-Reichen haben 2022 viel Geld verloren

Mark Zuckerberg, Vorstandsvorsitzender von Facebook, spricht auf der 56. Münchner Sicherheitskonferenz.
Der größte Verlierer unter den Tech-Milliardären ist Facebook-Gründer Mark Zuckerberg. Er hat laut dem US-Wirtschaftsportal Bloomberg dieses Jahr schon etwa 71 Milliarden Dollar (bzw. in Euro) verloren und rutschte damit aus den Top Ten des Superreichen-Rankings von Bloomberg. Mit einem Vermögen von 54,6 Milliarden (Stand: September) erreicht Zuckerberg nun Platz 20. © Sven Hoppe/dpa
Elon Musk
Auch der reichste Mensch der Welt, Tesla-Chef Elon Musk, musste dieses Jahr Verluste in Milliardenhöhe hinnehmen. Seit dem Höchststand am 4. November 2021 ist das Vermögen von Musk um fast 35 Prozent von 320 Milliarden Dollar auf 209,4 Milliarden Dollar Ende Oktober gefallen – fast ausschließlich aufgrund des starken Kursverfalls der Tesla-Aktie, wie das US-Magazin Forbes berichtet. Die Rezession macht also auch Musk und seinem Geschäft zu schaffen – er bleibt jedoch nach wie vor der reichste Mann der Welt.  © Evan Agostini/Invision via AP/dpa
Jeff Bezos
Die Rezessionsangst lässt auch den Kurs der Amazon-Aktien sinken – und betrifft damit direkt das Vermögen von Jeff Bezos, Gründer des Online-Handelsriesen. Während er im Juli 2021 noch auf ein Vermögen von 214 Milliarden Dollar kam, sind es nun noch 111 Milliarden. Er hat also mehr als 100 Milliarden Dollar verloren. © Cliff Owen/AP/dpa
Wiktor Wekselberg, Mitgründer der Renova Group
Die Folgen des Ukraine-Kriegs und die Sanktionen treffen auch russische Oligarchen hart. Besonders betroffen ist der russische Investor und Putinfreund Wiktor Wekselberg. Er ist Mitgründer der Renova Group, einem Konglomerat mit Beteiligung an Öl, Aluminium und Telekommunikation. Sein Vermögen schrumpfte um 11,2 Milliarden Euro auf 7,32 Milliarden Euro, nachdem die USA ihn im April auf ihre Sanktionsliste gesetzt hatten, berichtet Forbes © Vladimir Smirnov/Omago
Wladimir Lissin, Vorstandsvorsitzender des russischen Stahlproduzenten Novolipetsk Steel.
Betroffen ist aber auch einer der reichsten Männer Russlands: Wladimir Lissin. Der russische Unternehmer ist Vorstandsvorsitzender des russischen Stahlproduzenten Novolipetsk Steel. Er verlor 2022 rund neun Milliarden Euro; sein Vermögen sank damit auf etwa 20,2 Milliarden Euro. Wie sehr der Ukraine-Krieg und die Sanktionen Russlands Reiche in Bedrängnis bringt, zeigt eine weitere Zahl: Drei russische Oligarchen flogen allein von Oktober auf November aus der Bloomberg-Liste der 500 reichsten Menschen der Welt. © Itar-Tass/Imago

Überholte Finanztipps: 3. Nur auf dem Sparbuch ist das Geld sicher

Das glorreiche Sparbuch: Bereits die Kleinen erhalten ihr erstes im Kindesalter. Doch heutzutage ist es nicht mehr lukrativ, denn Einlagen werfen kaum mehr Zinsen ab. Das bedeutet nicht nur, dass man für sein Geld nicht mehr viel bekommt, sondern auch, dass es sich nicht mehr vermehrt. Sicherlich ist das Vermögen auf dem Sparbuch immer mal wieder in Zeiten der Inflation Schwankungen unterworfen. Dennoch verliert man laut dem Finanzfluss-Blog durch Einlagen darauf an Kaufkraft. Aber: Das Sparbuch schützt vor einem zu großen Wertverlust und ist allemal sicherer, als das Geld unter der Matratze zu verstecken.

Überholte Finanztipps: 4. Über Geld spricht man nicht

In Deutschland gilt ein ungeschriebenes Gesetz: Geld und Gehalt gehen niemanden etwas an. Es ist ein gut gehütetes Tabuthema, schließlich will man niemandem auf den Schlips treten. Etwa, weil man mehr als dieser verdient oder sogar weniger, und sich deshalb schämt. Doch genau diese Verschwiegenheit beim Thema Geld stellt ein Problem dar: Wenn man nicht mit Freunden, Familienmitgliedern oder Menschen in vergleichbaren Positionen oder Jobs redet, weiß man am Ende nicht, wie viel die eigene Arbeit eigentlich wert ist. Das wiederum kann auch negative Folgen bei Gehaltsverhandlungen haben, da man nicht weiß, was man fordern kann. Wer sich hingegen über Gehälter austauscht, bekommt ein besseres Gefühl darüber, wie viel man für welche Leistung erhalten kann.

Überholte Finanztipps: 5. Betongold ist das A und O

Wer ein Eigenheim hat, hat es laut der Elterngeneration geschafft. Schließlich ist die Geldanlage aus Stein auch eine auf Lebenszeit. Schließlich kann man sich mit einer eigenen Immobilie viel Geld sparen, wenn man mietfrei darin wohnt. Warum schließlich die Raten anderer über die Miete abbezahlen, wenn man den monatlichen Betrag stattdessen nutzen kann, um das eigene Haus abzubezahlen? Allerdings war es früher einfacher, sich ein Eigenheim zu leisten. Heutzutage sind die Kaufpreise in vielen Regionen so exorbitant angestiegen, dass sich die meisten Menschen kein Eigenheim mehr leisten können. Hinzu kommt, dass viele dafür hohe Kredite aufnehmen und sich über Jahrzehnte verschulden müssen. Zu guter Letzt hört es mit dem Kauf einer Immobilie nicht auf. Trotz allem fallen monatliche Nebenkosten sowie Betriebskosten an, um das Objekt instand zu halten.

Rubriklistenbild: © Future Image/Imago

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