Subventions-Streit droht

Von der Leyen bei heiklem Biden-Termin: Scholz optimistisch - auch Weißes Haus sendet Signale

Von der Leyen und Biden
+
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Gespräch mit US-Präsident Joe Biden. (Archivfoto)

Ursula von der Leyen gastiert bei US-Präsident Joe Biden. Ein Subventionsstreit droht - doch vor dem Treffen gibt es positive Signale. News-Ticker.

Update vom 10. März, 14.30 Uhr: Kurz vor dem Besuch von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei US-Präsident Joe Biden hat sich Kanzler Olaf Scholz (SPD) optimistisch geäußert: Er rechnet mit einer Einigung im Subventionsstreit zwischen EU und USA.

„Wir gehen auch davon aus, dass wir gute Chancen haben, genau so ein Arrangement zustande zu bringen, so, dass in Deutschland produzierte Sachen, in Frankreich produzierte Sachen, in Polen produzierte Sachen nicht skeptischer beäugt werden als in Kanada hergestellte Waren und Güter“, sagte Scholz am Freitag bei einem Besuch der Handwerksmesse in München.

Scholz betonte, das grundsätzliche Interesse der USA an Investitionen in den Klimaschutz und in die Digitalisierung, „so, wie wir das auch tun“, sei nichts, was man zu kritisieren habe. Auch ein ranghoher Vertreter des Weißen Hauses betonte vor dem Biden-Leyen-Treffen, der „Inflation Reduction Act“ der Vereinigten Staaten verfolge im Kern mit der EU geteilte Ziele. So sei man sich einig, dass „historische Investitionen“ nötig seien, um die Klimaziele zu erreichen. Ziel sei, dass beide Seiten ihre Ansätze kommunizierten und man nicht in Wettstreit gerate.

Von der Leyen bei Biden: Zoff über grüne Politik droht

Vorbericht: Washington, D.C. – US-Präsident Joe Biden empfängt am Freitag (14 Uhr Ortszeit, 20 Uhr MEZ) EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen im Weißen Haus. Bei dem Besuch geht es um drängende Fragen der Weltpolitik, in denen sich Europa und Amerika zuletzt nicht immer einig waren.

Von der Leyen bei Biden: Diskussionen um Ukraine-Hilfe

Auf der Agenda steht neben dem Umgang mit China und US-Subventionen für grüne Technologien vor allem der Ukraine-Krieg. Biden und von der Leyen dürften auch über die weitere Unterstützung der Ukraine beraten. Die USA und die EU stimmen sich bei diesem Thema eng ab.

Am Jahrestag der Invasion sicherte von der Leyen der Ukraine weitere Unterstützung zu. „Wir werden der Ukraine so lange zur Seite stehen, wie es nötig ist“, sagte die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Es liege im eigenen Sicherheitsinteresse des Westens, dafür zu sorgen, dass sich die von Russland angegriffene Ukraine durchsetzt. „Wir haben in den letzten zwölf Monaten Widerstandsfähigkeit, Einheit und Entschlossenheit gezeigt. Und Präsident Putin kann darauf wetten, dass sich das verdoppeln wird.“ Sie betonte, dass der russische Staatschef kein einziges seiner strategischen Ziele erreicht habe: Der Westen sei geeint und stehe fest an der Seite der Ukraine. Auch das wollen von der Leyen und Biden bei ihrem Besuch demonstrieren, doch die Harmonie trügt.

Ukraine-Besuche im Krieg – Die Politik zeigt Solidarität

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit den Staats- und Regierungschefs des Europäischen Rates während einer gemeinsamen Pressekonferenz  im März 2022.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (vorne) empfängt im März 2022 hohen Besuch (von links): Jaroslaw Kaczynski (Vize-Ministerpräsident von Polen), Petr Fiala (Ministerpräsident der Tschechischen Republik), Janez Jansa (Verteidigungsminister von Slowenien), Mateusz Morawiecki (Ministerpräsident von Polen) sind zu Gast in Kiew. © imago-images
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen besuchte am 08. April ein Massengrab in der Stadt Butscha.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen besuchte am 08. April ein Massengrab in der Stadt Butscha. Flankiert wird sie vom slowakischen Ministerpräsidenten Eduard Heger (links) und dem Hohen Vertreter der Europäischen Union für Außen- und Sicherheitspolitik Josep Borrell (rechts).  © SERGEI SUPINSKY/AFP
Wolodymyr Selenskyj (links) und Karl Nehammer in Kiew am 09. April 2022
Selenskyj traf sich mit dem österreichischen Bundeskanzler Nehammer für bilaterale Gespräche. © imago
Der britische Premierminister Boris Johnson besuchte die Ukraine, um seine Solidarität auszudrücken
Der britische Premierminister Boris Johnson besuchte die Ukraine, um seine Solidarität auszudrücken. © AFP PHOTO / the Ukrainian Presidential Press Service
Der polnische Präsident Andrzej Duda besichtigt mit Militärschutz den ukrainischen Ort Borodjanka.
Der polnische Präsident Andrzej Duda besichtigt mit Militärschutz den ukrainischen Ort Borodjanka. © Jakub Szymczuk/dpa
Die Präsidenten der baltischen Staaten und Polen reisten in die Ukraine, um Selenskyj zu treffen.
Die Präsidenten der baltischen Staaten und Polen reisten in die Ukraine, um Selenskyj (Mitte) zu treffen (von links): Gitanas Nauseda (Litauen), Andrzej Duda (Polen), Egils Levits (Lettland) und Alar Karis (Estland). © Jakub Szymczuk/Kprp/dpa
Der US-Verteidigungsminister und der US-Außenminister trafen sich Ende April mit Selenskyj in Kiew.
Der US-Verteidigungsminister Lloyd Austin (links in der Mitte) und der US-Außenminister Anthony Blinken (rechts daneben) trafen sich Ende April mit Selenskyj in Kiew. © Ukraine President s Office/imago
Während dem Besuch des UN-Generalsekretärs Antonio Guterres am 28. April 2022 griff Russland Kiew an.
Während des Besuchs des UN-Generalsekretärs Antonio Guterres am 28. April 2022 griff Russland Kiew an. © AFP PHOTO/UKRAINIAN PRESIDENTIAL PRESS SERVICE
Der CDU-Parteivorsitzende Friedrich Merz traf sich mit Wladimir und Vitali Klitschko in Kiew.
Der CDU-Parteivorsitzende Friedrich Merz traf sich mit Wladimir und Vitali Klitschko (rechts) in Kiew.  © Efrem Lukatsky/dpa
Auf seinem Weg in die Ukraine besucht Gregor Gysi (Die Linke) in Lemberg eine Suppenküche.
Auf seinem Weg in die Ukraine besucht Gregor Gysi (Die Linke) in Lemberg eine Suppenküche. © Michael Schlick/dpa
Anniken Huitfeldt und Masud Gharahkhani (Norwegen) besuchen eine Kirche in der Region Kiew.
Anniken Huitfeldt und Masud Gharahkhani (Norwegen) besuchen eine Kirche in der Region Kiew. © Pavlo_Bagmut/imago
Selenskyj beobachtet, wie Justin Trudeau (Kanada) einem unbekannten Soldaten die Hand schüttelt
Selenskyj beobachtet, wie Justin Trudeau (Kanada) einem Soldaten die Hand schüttelt. © SERGEI SUPINSKY/AFP
Die Band U2 signiert eine Fahne, als sie die Ukraine am 8. Mai 2022 besucht.
Bono (Mitte) und The Edge (Zweiter von links) von der Band U2 signieren eine Fahne, als sie die Ukraine am 8. Mai 2022 besuchen. © SERGEI CHUZAVKOV/AFP
Annalena Baerbock (Bündnis 90/Grüne) besucht als erstes deutsche Kabinettsmitglied die Ukraine.
Annalena Baerbock (Bündnis 90/Grüne) besucht als erstes deutsche Kabinettsmitglied die Ukraine. © Efrem Lukatsky/dpa
Selenskyj und Minderheitsführer im Senat Mitch McConnell im Gebäude der Präsidialverwaltung in Kiew.
Selenskyj und Minderheitsführer im Senat, Mitch McConnell, im Gebäude der Präsidialverwaltung in Kiew. © Ukraine Presidency/imago

Streit zwischen EU und USA: Zoff über grüne Technologien

Ein Streitthema sind die im sogenannten Inflationsreduzierungsgesetz (IRA) festgehaltenen milliardenschweren US-Subventionen für grüne Technologien, also den Sektor der erneuerbaren Energien. Die EU-Kommission und die EU-Mitgliedstaaten werfen Washington Handelsprotektionismus und eine Benachteiligung europäischer Unternehmen vor. Die EU und die USA suchen schon seit Monaten nach Kompromissen in dem Streit.

Insgesamt sind 370 Milliarden Dollar (rund 349 Milliarden Euro) für Klimaschutz und Energiesicherheit vorgesehen – die größte Investition in den Kampf gegen die Erderwärmung in der US-Geschichte.

Um für Subventionen infrage zu kommen, müssen die Produkte – beispielsweise Elektroautos – aber in den USA hergestellt werden. Die EU findet das unfair. Im Zuge des Streits waren Anfang Februar bereits Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und sein französischer Kollege Bruno Le Maire nach Washington gereist – ohne konkrete Ergebnisse. (as/AFP)

Unsere News per Mail

Nach der Registrierung erhalten Sie eine E-Mail mit einem Bestätigungslink. Erst mit Anklicken dieses Links ist die Anmeldung abgeschlossen. Ihre Einwilligung zum Erhalt des Newsletters können Sie jederzeit über einen Link am Ende jeder E-Mail widerrufen.

Die mit Stern (*) markierten Felder sind Pflichtfelder.

Meistgelesen

Stichwahl in der Türkei: Erdogan in allen Hochrechnungen vorne
Stichwahl in der Türkei: Erdogan in allen Hochrechnungen vorne
Stichwahl in der Türkei: Erdogan in allen Hochrechnungen vorne
Kreml-Botschafter warnt vor Eskalation im Ukraine-Krieg: „Wir haben noch nicht mal angefangen“
Kreml-Botschafter warnt vor Eskalation im Ukraine-Krieg: „Wir haben noch nicht mal angefangen“
Kreml-Botschafter warnt vor Eskalation im Ukraine-Krieg: „Wir haben noch nicht mal angefangen“
Türkei-Stichwahl: Erste Ergebnisse sind da - Aufruhr in Ankara
Türkei-Stichwahl: Erste Ergebnisse sind da - Aufruhr in Ankara
Türkei-Stichwahl: Erste Ergebnisse sind da - Aufruhr in Ankara
Spahn: „Die Rente mit 63 kostet Wohlstand“
Spahn: „Die Rente mit 63 kostet Wohlstand“
Spahn: „Die Rente mit 63 kostet Wohlstand“

Kommentare