Militärübungen nahe Polen

Baldiger Kriegseintritt? Belarus steht laut Politiker vor Mobilmachung - angeblich auf Befehl Putins

Kurz vor dem Jahreswechsel: Russische und belarussische Truppen halten gemeinsame Militärübungen ab.
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Kurz vor dem Jahreswechsel: Russische und belarussische Truppen halten gemeinsame Militärübungen ab.

Laut einem belarussischen Oppositionspolitiker wird Alexander Lukaschenko seine Armee bald mobilmachen. Den Befehl dafür werde Wladimir Putin aus Moskau geben.

München/Minsk/Moskau - Sind das Anzeichen für eine neuerliche russische Großoffensive auf Kiew - aus Belarus kommend, im Frühjahr 2023? Wie von manchem Beobachter angenommen oder sogar erwartet?

Ukraine-Krieg: Russland verlegt wohl weitere Soldaten nach Belarus

Wie das Portal Ukrainska Pravda unter Berufung auf belarussische Quellen am Wochenende (7./8. Januar) berichtete, trafen binnen kurzer Zeit 1400 bis 1600 Soldaten in der Stadt Wizebsk ein. Darunter seien nun weitere 700 bis 800 russische Soldaten, die nach Belarus verlegt wurden, sowie etwa 300 tschetschenische Kämpfer, heißt es.

Wizebsk liegt im Norden von Belarus, unweit der russischen Grenze. Rund um Weihnachten herum hatten russische und belarussische Truppen indes gemeinsam im Südwesten Militärübungen abgehalten. Und zwar in der Region Brest, unweit der polnischen und ukrainischen Grenze. Laut einem belarussischen Oppositionspolitiker steht eine Mobilmachung der belarussischen Armee im Ukraine-Krieg nun kurz bevor.

Im Video: Kompakt - Die wichtigsten News im Russland-Ukraine-Krieg

Konkret: Der im Warschauer Exil lebende Oppositionspolitiker Pawel Latuschka erklärte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), dass die Vorbereitungen dafür angeblich weit fortgeschritten seien. Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko brauche auf Befehl von Moskau-Machthaber Wladimir Putin nur noch auf den Knopf zu drücken, um mit der Mobilmachung zu beginnen, meinte der frühere belarussische Kulturminister. Latuschka gehört dem Exilkabinett von Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja an.

Ukraine-Krieg: Oppositionspolitiker warnt vor vielen russischen Soldaten in Belarus

Wie Latuschka unter Bezug auf Quellen aus Minsk berichtete, seien fast alle Mitarbeiter des belarussischen Innenministeriums aufgefordert worden, ihre Pässe abzugeben. Was er als Hinweis für eine mögliche Mobilmachung sieht. Schon Ende vergangenen Jahres hatte Latuschka im Gespräch mit dem RND vor einer angeblichen russisch-belarussischen Offensive aus Norden kommend auf Kiew gewarnt.

Seinen Quellen zufolge wolle Russland bis zum Frühjahr 120.000 Soldaten in Belarus stationieren, meinte der Oppositionspolitiker damals, und Lukaschenko solle zeitgleich seine Armee von 65.000 auf 100.000 Mann aufrüsten. Gleichlautende Meldungen westlicher Geheimdienste und Regierungen dazu gibt es jedoch nicht. Lukaschenko selbst hatte seine Armee unlängst auf maximal 40.000 Soldaten beziffert.

Druck aus Moskau: Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko (li.) und Russlands Präsident Wladimir Putin trafen sich zuletzt wiederholt.

Laut Institute for the Study of War (ISW) zweifelte zudem der bekannte russische Militärblogger und frühere Militärbefehlshaber Igor Girkin die These an, Putins Soldaten könnten einen weiteren Großangriff auf die Ukraine aus Belarus starten. „Girkin argumentierte, dass das russische Militär eine Offensivoperation zur Eroberung von Territorium nicht effektiv durchführen könne, aber dass eine Ablenkungsoperation zur Unterstützung einer russischen Offensive anderswo in der Ukraine militärisch sinnvoll sei“, heißt es in einem der täglich aktualisierten ISW-Berichte von Ende Dezember.

Ukraine-Krieg: Russland und Belarus verstärken wohl gemeinsame Militärübungen

Indes verstärken Russland und Belarus Angaben aus Minsk zufolge gemeinsame Militärübungen. Die Militärgruppe beider Staaten sei nahezu ununterbrochen im Übungseinsatz und konzentriere sich dabei auf die Kriegsführung in Städten, berichtete laut der Nachrichtenagentur Reuters das belarussische Militärfernsehen. Dabei würden Erfahrungen der russischen Armee aus den Kämpfen in der Ukraine genutzt.

Zudem wollen Russland und Belarus gemeinsame Luftwaffen-Manöver starten. Wie das Verteidigungsministerium in Minsk am Sonntag (8. Januar) mitteilte, sollen die Übungen vom 16. Januar bis 1. Februar dauern. Die Sorgen der belarussischen Opposition dürfte das nicht schmälern. (pm)

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