News-Ticker

Ukraine-Krieg: Awdijiwka soll evakuiert werden – „Ihr müsst gehen“

Die ukrainische Stadt Awdijiwka soll evakuiert werden. Putin lässt Atomwaffen in Belarus stationieren. Russlands Vormarsch bleibt stecken. Der News-Ticker.

  • Evakuierung von Awdijiwka: In der Stadt soll es russische Besatzer geben
  • Hohe Verluste im Ukraine-Krieg: Russlands Verluste in der Übersicht.
  • Gegenoffensive in Planung: Ukraine bereitet Gegenschlag rund um Bachmut vor.
  • Hier lesen Sie aktuelle Entwicklungen aus dem Ukraine-Konflikt. Die verarbeiteten Informationen zu Verlusten der beteiligten Armeen im Ukraine-Krieg stammen teils von den Kriegsparteien. Sie lassen sich deshalb in Teilen nicht unabhängig überprüfen.

HINWEIS DER REDAKTION: Dieser News-Ticker ist beendet. Die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg können Sie in unserem neuen Ticker verfolgen.

Update vom 27. März, 07.25 Uhr: Der Chef der ukrainischen Militärverwaltung in Awdijiwka hat die Bewohner zum Verlassen der Stadt aufgefordert. „Ihr müsst gehen, ihr müsst eure Sachen packen, vor allem mit euren Kindern“, schrieb der Leiter der Militärverwaltung der Stadt, Witali Barabasch, auf Telegram. Die Evakuierung der Stadt habe begonnen und der Mobilfunkempfang werde bald abgeschaltet, „weil es in der Stadt Spitzel der russischen Besatzer gibt.“

Große Teile der Stadt Awdijiwka sind zerstört, doch die Verteidiger kämpfen weiter. (Archivfoto)

Ukraine-Krieg: Ukraine wehrt 50 Angriffe ab – Selenskyj appelliert an Mitbürger

Update vom 26. März, 20.56 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seine Mitbürger zu mehr Unterstützung der Soldaten ihres Landes im Krieg gegen den russischen Aggressor aufgerufen. Während teils weit entfernt an der Front gekämpft werde, dürften der Krieg und seine Akteure im Hinterland nicht aus dem ständigen Bewusstsein rücken. „Die Situation an der Front steht immer im Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit“, sagte er am Sonntag (26. März) in seiner allabendlichen Videoansprache.

Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland

Menschen in Kiews feiern die Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion
Alles begann mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989. Die Öffnung der Grenzen zunächst in Ungarn leitete das Ende der Sowjetunion ein. Der riesige Vielvölkerstaat zerfiel in seine Einzelteile. Am 25. August 1991 erreichte der Prozess die Ukraine. In Kiew feierten die Menschen das Ergebnis eines Referendums, in dem sich die Bevölkerung mit der klaren Mehrheit von 90 Prozent für die Unabhängigkeit von Moskau ausgesprochen hatte. Im Dezember desselben Jahres erklärte sich die Ukraine zum unabhängigen Staat. Seitdem schwelt der Konflikt mit Russland. © Anatoly Sapronenkov/afp
Budapester Memorandum
Doch Anfang der 1990er Jahre sah es nicht danach aus, als ob sich die neuen Staaten Russland und Ukraine rund 30 Jahre später auf dem Schlachtfeld wiederfinden würden. Ganz im Gegenteil. Im Jahr 1994 unterzeichneten Russland, das Vereinigte Königreich und die USA in Ungarn das „Budapester Memorandum“ – eine Vereinbarung, in der sie den neu gegründeten Staaten Kasachstan, Belarus und der Ukraine Sicherheitsgarantien gaben. Als Gegenleistung traten die drei Staaten dem Atomwaffensperrvertrag bei und beseitigten alle Nuklearwaffen von ihrem Territorium. Es sah danach aus, als ob der Ostblock tatsächlich einen Übergang zu einer friedlichen Koexistenz vieler Staaten schaffen würde. © Aleksander V. Chernykh/Imago
Orangene Revolution in der Ukraine
Bereits 2004 wurde deutlich, dass der Wandel nicht ohne Konflikte vonstattengehen würde. In der Ukraine lösten Vorwürfe des Wahlbetrugs gegen den Russland-treuen Präsidenten Wiktor Janukowytsch Proteste aus, die schließlich in der „Orangen Revolution“ mündeten. Diese erreichte vorübergehend ihr Ziel. Der Wahlsieg Janukowytschs wurde von einem Gericht für ungültig erklärt, bei der Wiederholung der Stichwahl setzte sich Wiktor Juschtschenko durch und wurde neuer Präsident der Ukraine. Die Revolution blieb friedlich und die Abspaltung von Russland schien endgültig gelungen. © Mladen Antonov/afp
Wiktor Juschtschenko ,Präsident der Ukraine
Als der Moskau kritisch gegenüberstehende Wiktor Juschtschenko im Januar 2005 Präsident der Ukraine wurde, hatte er bereits einen Giftanschlag mit einer Dioxinvariante überlebt, die nur in wenigen Ländern produziert wird – darunter Russland. Juschtschenko überlebte dank einer Behandlung in einem Wiener Krankenhaus. In den folgenden Jahren nach der Amtsübernahme hatte er vor allem mit Konflikten innerhalb des politischen Bündnisses zu kämpfen, das zuvor die demokratische Wahl in dem Land erzwungen hatte. Seine Partei „Unsere Ukraine“ zerstritt sich mit dem von Julija Tymoschenko geführten Parteienblock. © Mladen Antonov/afp
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowitsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance.
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowytsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance. Er gewann die Wahl mit knappem Vorsprung vor Julija Tymoschenko. Amtsinhaber Wiktor Juschtschenko erhielt gerade mal fünf Prozent der abgegebenen Stimmen.  © Yaroslav Debely/afp
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, Ukraine, 2014
Präsident Wiktor Janukowytsch wollte die Ukraine wieder näher an Russland führen – auch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks, den Russlands Präsident Wladimir Putin auf das Nachbarland ausüben ließ. Um die Ukraine wieder in den Einflussbereich Moskaus zu führen, setzte Janukowytsch im November 2013 das ein Jahr zuvor verhandelte Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union aus. Es folgten monatelange Massenproteste in vielen Teilen des Landes, deren Zentrum der Maidan-Platz in Kiew war. Organisiert wurden die Proteste von einem breiten Oppositionsbündnis, an dem neben Julija Tymoschenko auch die Partei des ehemaligen Boxweltmeisters und späteren Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, beteiligt waren. © Sergey Dolzhenko/dpa
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine
Die Forderung der Menschen war eindeutig: Rücktritt der Regierung Janukowiysch und vorgezogene Neuwahlen um das Präsidentenamt. „Heute ist die ganze Ukraine gegen die Regierung aufgestanden, und wir werden bis zum Ende stehen“, so Vitali Klitschko damals. Die Protestbewegung errichtete mitten auf dem Maidan-Platz in Kiew ihr Lager. Janukowytsch schickte die Polizei, unterstützt von der gefürchteten Berkut-Spezialeinheit. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die über mehrere Monate andauerten. © Sergey Dolzhenko/dpa
Der Platz Euromaidan in Kiew, Hauptstadt der Ukraine, ist nach den Protesten verwüstet.
Die monatelangen Straßenkämpfe rund um den Maidan-Platz in Kiew forderten mehr als 100 Todesopfer. Etwa 300 weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Berichte über den Einsatz von Scharfschützen machten die Runde, die sowohl auf die Protestierenden als auch auf die Polizei gefeuert haben sollen. Wer sie schickte, ist bis heute nicht geklärt. Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine von 2014 bis 2019, vertrat die These, Russland habe die Scharfschützen entsendet, um die Lage im Nachbarland weiter zu destabilisieren. Spricht man heute in der Ukraine über die Opfer des Maidan-Protests, nennt man sie ehrfürchtig „die Himmlischen Hundert“. © Sergey Dolzhenko/dpa
Demonstranten posieren in der Villa von Viktor Janukowitsch, ehemaliger Präsident der Ukraine
Nach rund drei Monaten erbittert geführter Kämpfe gelang dem Widerstand das kaum für möglich Gehaltene: Die Amtsenthebung Wiktor Janukowytschs. Der verhasste Präsident hatte zu diesem Zeitpunkt die UKraine bereits verlassen und war nach Russland geflohen. Die Menschen nutzten die Gelegenheit, um in der prunkvollen Residenz des Präsidenten für Erinnerungsfotos zu posieren. Am 26. Februar 2014 einigte sich der „Maidan-Rat“ auf eigene Kandidaten für ein Regierungskabinett. Präsidentschaftswahlen wurden für den 25. Mai anberaumt. Die Ukraine habe es geschafft, eine Diktatur zu stürzen, beschrieb zu diesem Zeitpunkt aus der Haft entlassene Julija Tymoschenko die historischen Ereignisse.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Ein Mann stellt sich in Sewastopol, eine Stadt im Süden der Krim-Halbinsel, den Truppen Russlands entgegen.
Doch der mutmaßliche Frieden hielt nicht lange. Vor allem im Osten der Ukraine blieb der Jubel über die Absetzung Janukowytschs aus. Gouverneure und Regionalabgeordnete im Donbass stellten die Autorität des Nationalparlaments in Kiew infrage. Wladimir Putin nannte den Umsturz „gut vorbereitet aus dem Ausland“. Am 1. März schickte Russlands Präsident dann seine Truppen in den Nachbarstaat, um dort die russischstämmige Bevölkerung ebenso wie die auf der Krim stationierten eigenen Truppen zu schützen. In Sewastopol, ganz im Süden der Halbinsel gelegen, stellte sich ein unbewaffneter Mann den russischen Truppen entgegen. Aufhalten konnte er sie nicht. © Viktor Drachev/afp
Bürgerkrieg in Donezk, eine Stadt im Donbas, dem Osten der Ukraine
Am 18. März 2014 annektierte Russland die Halbinsel Krim. Kurz darauf brach im Donbass der Bürgerkrieg aus. Mit Russland verbündete und von Moskau ausgerüstete Separatisten kämpften gegen die Armee und Nationalgarde Kiews. Schauplatz der Schlachten waren vor allem die Großstädte im Osten der Ukraine wie Donezk (im Bild), Mariupol und Luhansk. © Chernyshev Aleksey/apf
Prorussische Separatisten kämpfen im Donbas gegen Einheiten der Ukraine
Der Bürgerkrieg erfasste nach und nach immer mehr Gebiete im Osten der Ukraine. Keine der Parteien konnte einen nachhaltigen Sieg erringen. Prorussische Separatisten errichteten Schützengräben, zum Beispiel nahe der Stadt Slawjansk. Bis November 2015 fielen den Kämpfen laut Zahlen der Vereinten Nationen 9100 Menschen zum Opfer, mehr als 20.000 wurden verletzt. Von 2016 an kamen internationalen Schätzungen zufolge jährlich bis zu 600 weitere Todesopfer dazu. © Michael Bunel/Imago
Trümmer von Flug 17 Malaysian Airlines nach dem Abschuss nahe Donezk im Osten der Ukraine
Aufmerksam auf den Bürgerkrieg im Osten der Ukraine wurde die internationale Staatengemeinschaft vor allem am 17. Juli 2014, als ein ziviles Passagierflugzeug über einem Dorf nahe Donezk abstürzte. Alle 298 Insassen kamen ums Leben. Die Maschine der Fluggesellschaft Malaysian Airlines war von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden. Abgefeuert hatte die Rakete laut internationalen Untersuchungen die 53. Flugabwehrbrigade der Russischen Föderation. In den Tagen zuvor waren bereits zwei Flugzeuge der ukrainischen Luftwaffe in der Region abgeschossen worden. © ITAR-TASS/Imago
Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident Francois Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk
Die Ukraine wollte den Osten des eigenen Landes ebenso wenig aufgeben wie Russland seine Ansprüche darauf. Im September 2014 kamen deshalb auf internationalen Druck Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident François Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk zusammen. In der belarussischen Hauptstadt unterzeichneten sie das „Minsker Abkommen“, das einen sofortigen Waffenstillstand und eine schrittweise Demilitarisierung des Donbass vorsah. Die OSZE sollte die Umsetzung überwachen, zudem sollten humanitäre Korridore errichtet werden. Der Waffenstillstand hielt jedoch nicht lange und schon im Januar 2015 wurden aus zahlreichen Gebieten wieder Kämpfe gemeldet. © Mykola Lazarenko/afp
Wolodymyr Selenskyj feiert seinen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2019
Während die Ukraine im Osten zu zerfallen drohte, ereignete sich in Kiew ein historischer Machtwechsel. Wolodymyr Selenskyj gewann 2019 die Präsidentschaftswahl und löste Petro Poroschenko an der Spitze des Staates ab. Selenskyj hatte sich bis dahin als Schauspieler und Komiker einen Namen gemacht. In der Comedy-Serie „Diener des Volkes“ spielte Selenskyj von 2015 bis 2017 bereits einen Lehrer, der zunächst Youtube-Star und schließlich Präsident der Ukraine wird. Zwei Jahre später wurde die Geschichte real. Selenskyj wurde am 20. Mai 2019 ins Amt eingeführt. Kurz darauf löste der bis dato parteilose Präsident das Parlament auf und kündigte Neuwahlen an. Seine neu gegründete Partei, die er nach seiner Fernsehserie benannte, erzielte die absolute Mehrheit.  © Genya Savilov/afp
Russische Separatisten in der Ost-Ukraine
Selenskyj wollte nach seinem Wahlsieg die zahlreichen innenpolitischen Probleme der Ukraine angehen: vor allem die Bekämpfung der Korruption und die Entmachtung der Oligarchen. Doch den neuen, russland-kritischen Präsidenten der Ukraine holten die außenpolitischen Konflikte mit dem Nachbarn ein. Im Herbst 2021 begann Russland, seine Truppen in den von Separatisten kontrollierte Regionen in der Ost-Ukraine zu verstärken. Auch an der Grenze im Norden zog Putin immer mehr Militär zusammen. Selenskyj warnte im November 2021 vor einem Staatsstreich, den Moskau in der Ukraine plane. Auch die Nato schätzte die Lage an der Grenze als höchst kritisch ein. © Alexander Ryumin/Imago
Explosion in Kiew nach Beginn des Ukraine-Kriegs mit Russland
Am 24. Februar 2022 wurde der Ukraine-Konflikt endgültig zum Krieg. Russische Truppen überfielen das Land entlang der gesamten Grenze. Putins Plan sah eine kurze „militärische Spezialoperation“, wie die Invasion in Russland genannt wurde, vor. Die ukrainischen Streitkräfte sollten mit einem Blitzkrieg in die Knie gezwungen werden. Moskau konzentrierte die Attacken auf Kiew. Innerhalb weniger Tage sollte die Hauptstadt eingenommen und die Regierung Selenskyjs gestürzt werden. Doch der Plan scheiterte und nach Wochen intensiver Kämpfe und hoher Verluste in den eigenen Reihen musste sich die russische Armee aus dem Norden des Landes zurückziehen. Putin konzentrierte die eigene Streitmacht nun auf den Osten der Ukraine. © Ukrainian President‘s Office/Imago
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, bei einer Fernsehansprache aus Kiew
Seit Februar 2022 tobt nun der Ukraine-Krieg. Gesicht des Widerstands gegen Russland wurde Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sich zu Beginn des Konflikts weigerte, das Angebot der USA anzunehmen und das Land zu verlassen. „Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit“, sagte Selenskyj. Die sollte er bekommen. Zahlreiche westliche Staaten lieferten Ausrüstung, Waffen und Kriegsgerät in die Ukraine. Hunderttausende Soldaten aus beiden Ländern sollen bereits gefallen sein, ebenso mehr als 10.000 Zivilpersonen. Ein Ende des Kriegs ist nach wie vor nicht in Sicht. © Ukraine Presidency/afp

„Es ist falsch und ungerecht, wenn unsere Soldaten, die von der Front zurückkommen, das Gefühl haben, dass für viele im Hinterland der Krieg schon vorbei ist“, sagte Selenskyj. Gemeint seien vor allem jene, die weit entfernt von den Kampfzonen lebten und „geistig weit weg sind von den Schützengräben“. Die Ukraine erwehrt sich seit Februar vergangenen Jahres einer Invasion des Nachbars Russland.

Ukraine-Krieg: Ukraine wehrt 50 russische Angriffe ab

Update vom 26. März, 20.56 Uhr: Die ukrainischen Truppen haben am Sonntag nach eigener Darstellung rund 50 Angriffe russischer Einheiten an verschiedenen Frontabschnitten im Osten des Landes abgewehrt. Die Schwerpunkte der Angriffe lagen nach Angaben des Generalstabs in Kiew rund um die Orte Limansk, Bachmut, Awdijiwka und Marijinsk. Die Vorstöße seien „mit professionellen und koordinierten Aktionen“ abgeschlagen worden. Dabei hätten die russischen Einheiten erneut schwere Verluste erlitten. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. Das russische Militär versucht bereits seit Wochen, die weitgehend starren Frontlinien im Osten der Ukraine zu durchbrechen.

Hohe Verluste im Ukraine-Krieg: Russlands Verluste in der Übersicht

Update vom 26. März, 13.20 Uhr: Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben binnen 24 Stunden fast 40 russische Militärfahrzeuge zerstört. Das geht aus dem Bericht des Generalstabs hervor. Zudem sollen 660 russische Soldaten im Kampf gefallen sein. Die russischen Verluste im Überblick:

  • Soldaten: 170.550 (+660)
  • Flugzeuge: 305
  • Hubschrauber: 291
  • Panzer: 3.595 (+15)
  • Gepanzerte Kampffahrzeuge: 6.947 (+15)
  • Artilleriesysteme: 2.631 (+8)
  • Flugabwehrsysteme: 277 (+1)
  • Mehrfachraketenwerfer: 522 (+2)
  • Fahrzeuge und Treibstofftanks: 5.486 (+3)
  • Schiffe: 18
  • Drohnen: 2.216 (+2)
  • Quelle: Ukrainischer Generalstab vom 26. März. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.

Update vom 26. März, 11.20 Uhr: Putins Ankündigung, taktische Atomwaffen auf dem Gebiet von Belarus zu stationieren, lässt auch die Ukraine nicht kalt. Der Kreml habe Belarus „als nukleare Geisel genommen“, schreibt der Sekretär des ukrainischen Sicherheits- und Verteidigungsrats, Oleksij Danilow, auf Twitter. Damit werde Belarus destabilisiert und die Ablehnung Putins in der belarussischen Gesellschaft erhöht.

Update vom 26. März, 8.20 Uhr: Die Stationierung russischer Nuklearwaffen in Belarus könnte aus Sicht der Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) zur Katastrophe führen. Putins Plan sei eine „extrem gefährliche Eskalation“, warnte die mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Organisation in Genf. Damit steige die Wahrscheinlichkeit, dass solche Waffen auch zum Einsatz kommen. „Im Kontext des Ukraine-Kriegs ist das Risiko einer Fehleinschätzung oder Fehlinterpretation extrem hoch.“

Die Organisation erinnerte daran, dass der Atomwaffenverbotsvertrag (TPNW) Staaten verbiete, ausländische Atomwaffen auf ihrem Territorium zuzulassen. Das 2017 verabschiedete Abkommen wurde bislang von 92 Staaten unterzeichnet. Russland und Belarus sind aber ebenso wenig darunter wie Staaten mit US-Atomwaffenstützpunkten - also auch Deutschland, Belgien, Italien, die Niederlande und die Türkei.

Ukraine-Krieg: Scharfe Kritik an Putin-Ankündigung zu Atomwaffen

Update vom 26. März, 6.15 Uhr: Die vom Kreml angekündigte Stationierung russischer Atomwaffen in Belarus stößt bei der Bundesregierung auf deutliche Kritik. Im Auswärtigen Amt in Berlin war am Samstagabend von einem „weiteren Versuch der nuklearen Einschüchterung“ die Rede. „Der von Präsident Putin gezogene Vergleich zur Nuklearen Teilhabe der Nato ist irreführend und kann nicht dazu dienen, den von Russland angekündigten Schritt zu begründen“, hieß es aus Berlin. Zudem habe sich Belarus international in mehreren Erklärungen darauf festgelegt, frei von Nuklearwaffen zu sein.

Update vom 25. März, 21 Uhr: Kreml-Chef Wladimir Putin hat die Lieferung westlicher Waffen an die Ukraine als Bedrohung für Russland bezeichnet. „Natürlich ist das eine Bedrohung“, sagte Putin in einem Interview mit dem russischen Staatsfernsehen Rossiya-24. Westliche Länder würden eine „sehr große Menge“ an Waffen an die Ukraine liefern, betonte er. So wolle man den Krieg verlängern, behauptete der russische Präsident. Dagegen entwickle sich die russische Verteidigungsindustrie sehr schnell, lobte Putin. Mit Blick auf die Bereitstellung westlicher Panzer für die Ukraine sagte er, Russland werde nach der neuen Produktion und Modernisierung existierender Panzer trotzdem mehr als dreimal so viele Panzer wie die Ukraine haben.

Ukraine-Krieg: Putin verkündet Stationierung von Atomwaffen in Belarus

Update vom 25. März, 18.40 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Stationierung taktischer Atomwaffen im verbündeten Nachbarland Belarus angekündigt. Daran sei „nichts Ungewöhnliches“, die USA stationierten seit langer Zeit taktische Atomwaffen auf dem Gebiet ihrer Verbündeten, sagte Putin in einem am Samstag im russischen Fernsehen ausgestrahlten Interview. Zudem kündigte der russische Präsident an, in der Ukraine Geschosse mit abgereichertem Uran einzusetzen, falls Kiew solche Munition vom Westen geliefert bekomme.

Putin sagte, er habe über die Stationierung der Atomwaffen bereits mit dem belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko gesprochen. Er sei mit ihm darüber übereingekommen, dass Russland und Belarus nun „Dasselbe tun“ wie die USA auf dem Gebiet ihrer Verbündeten.

Putin begründete seine Entscheidung mit der kürzlich von einem britischen Vertreter verkündeten Bereitschaft, Munition mit abgereichertem Uran an die Ukraine zu liefern. Der russische Präsident drohte, auch die russischen Streitkräfte mit dieser Art von Geschossen zu beliefern, falls Kiew diese erhalten sollte. Russland verfüge „natürlich“ über Mittel, um darauf zu reagieren, sagte Putin. „Wir haben, ohne zu übertreiben, Hunderttausende solcher Geschosse. Wir setzen sie nur derzeit nicht ein.“

Zu den Nuklearwaffen-Plänen sagte Putin, Russland habe Belarus in der Vergangenheit bereits mit der Ausrüstung von Flugzeugen geholfen, ohne nukleare Sperrverträge zu verletzen. Putin erklärte, ab dem 3. April werde Moskau nun mit der Ausbildung der Piloten dieser Flugzeuge beginnen, zum 1. Juli solle ein „spezielles Lager für taktische Atomwaffen auf dem Territorium von Belarus“ fertiggestellt werden.

Russische Angriffe auf die Ukraine: 23 Luftangriffe im Laufe des Tages

Update vom 25. März, 17.55 Uhr: Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs haben russische Truppen in der Ukraine im Laufe des Tages einen Raketenangriff sowie 23 Luftangriffe durchgeführt. Weitere 20 Angriffe seien mit Mehrfachraketenwerfern durchgeführt worden, hieß es in einem Bericht des Generalstabs auf Facebook.

Update vom 25. März, 16.10 Uhr: Der polnische Premierminister Mateusz Morawiecki hat die EU dazu aufgefordert, Gespräche mit Ländern wie Südkorea oder Israel zu führen, um noch mehr Munition für die Ukraine zu besorgen, wie die ukrainische Agentur Ukrinform berichtete. Es sei ein offenes Geheimnis, dass die EU nicht genug Munition habe. In weiteren Ländern der Welt gebe es aber genug Munition der nötigen Sorten. Daher müssten EU-Staaten wie Polen, Deutschland und Frankreich Gespräche führen, um Munition anzuschaffen. „Die Ukraine braucht sie hier und jetzt“, so Morawiecki.

Russland evakuiert offenbar die Krim: Besatzer verkaufen wohl ihre Immobilien

Update vom 25. März, 13.50 Uhr: Die russischen Besatzer der Krim sollen mit einer Evakuierung begonnen haben. Das hat ein Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes bekannt gegeben. Demnach verkaufen die vom Kreml eingesetzten Besatzer ihre Immobilien und bringen ihre Familien weg. Die Bewohner der Krim hätten am 22. März im Radiosender eine Warnung gehört, in der sie aufgefordert worden seien, sich auf das Verlassen der Krim vorzubereiten, so der Geheimdienstsprecher gegenüber dem ukrainischen Fernsehsender Freedom.

Update vom 25. März, 11.45 Uhr: Der russische Angriff auf Bachmut ist nach Einschätzung britischer Geheimdienste weitgehend zum Erliegen gekommen. „Dies ist vermutlich vor allem ein Ergebnis der erheblichen Verluste der russischen Kräfte“, teilte das britische Verteidigungsministerium mit. Auch die Ukraine habe im monatelangen Kampf um Bachmut schwere Verluste erlitten, wurde in London betont.

Russland habe seinen Fokus nun eher auf die weiter südlich gelegene Stadt Awdijiwka und auf den Frontabschnitt bei Kreminna und Swatowe nördlich von Bachmut gerichtet. Dort wollten die Russen die Frontlinie stabilisieren, hieß es weiter. Dies deute darauf hin, dass die russischen Truppen sich allgemein wieder defensiver aufstellen würden, nachdem seit Januar Versuche einer Großoffensive keine „schlüssigen Ergebnisse“ hervorgebracht hätten.

Update vom 25. März, 6.10 Uhr: Die militärischen Operationen der russischen Truppen in der Ostukraine verlaufen derzeit weitgehend im Sande. Laut ukrainischen Generalstab konnten die ukrainischen Streitkräfte an diesen Frontabschnitten insgesamt 38 Angriffe abwehren. Auch die Stadt Bachmut wird demnach von der Ukraine weiter erfolgreich verteidigt. Dort gelingt es der Armee offenbar immer besser, die russischen Angriffe abzuwehren. 

Ukraine-Krieg: Russischen Truppen geht die Luft aus

Update vom 24. März, 22.20 Uhr: An mehreren Kriegsfronten in den umkämpften Gebieten der Ukraine gehe den russischen Truppen zunehmend „die Luft aus“. Das sagte Oleksij Dmytrashkivskyj, ein Sprecher der ukrainischen Verteidigungskräfte, im ukrainischen Fernsehen. „Im Lauf des Tages haben die feindlichen Kräfte 31 Angriffe auf die Front in Donezk verübt, darunter 15 Angriffe auf Awdijiwka“, zitiert das Online-Medium Ukrainska Pravda den Militärsprecher.

Verglichen mit der Lage vor ein oder zwei Wochen, als russische Kräfte noch bis zu 95 Mal täglich an jeder Front angegriffen hätten, sprächen nun viele Anzeichen eine zunehmende Erschöpfung der russischen Kräfte. Noch dazu hätten die letzten Tage auch erhebliche Verluste für die russischen Einheiten gebracht, betonte Dmytrashkivskyj: „In den vergangenen 24 Stunden allein sind zusammengerechnet mehr als drei russische Kompanien gefallen oder verletzt worden.“

Ukraine-Krieg: Schwierige Lage in Bachmut stabilisiert sich etwas

Update vom 24. März, 20.55 Uhr: Nach Angaben des ukrainischen Generalstabchefs Walerij Saluschni hat sich die Lage an der Front in Bachmut „stabilisiert“. Dies teilte er in einem Beitrag auf Facebook nach einem Gespräch mit seinem britischen Amtskollegen Sir Tony Radakin mit. Die Lage sei aber weiterhin „schwierig“.

Update vom 24. März, 17.40 Uhr: Ukrainische Truppen haben drei neue russische Angriffsversuche gegen die östliche Stadt Bachmut abgewehrt, wie der staatliche Grenzschutz der Ukraine laut der Nachrichtenagentur Ukrinform mitteilte. Dabei habe man vier russische Soldaten getötet und 10 weitere verletzt, hieß es.

Ukrainisches Militär: Australischer Ex-Soldat spricht von „bester Armee der Welt“

Update vom Freitag, 24. März, 14.20 Uhr: Estland hat nach eigenen Angaben einen Angestellten der russischen Botschaft des Landes verwiesen. Der Diplomat soll versucht haben, „die Sicherheits- und Verfassungsordnung Estlands“ zu untergraben. „Heute, am 24. März, hat das estnische Außenministerium den Geschäftsträger der russischen Botschaft vorgeladen und eine diplomatische Note vorgelegt, in der ein Mitglied des diplomatischen Personals der Botschaft zur Persona non grata erklärt wird“, heißt es in der Erklärung, aus der die Online-Plattform European Pravda berichtet.

Update vom Freitag, 24. März, 11.18 Uhr: Russland hat im Krieg gegen die Ukraine weiter mit Verlusten zu kämpfen. Laut eines Experten hat Kiew eine schlagkräftige Truppe zusammengestellt. „Ich bin der Meinung, dass die Ukrainer im Moment wahrscheinlich die beste Armee der Welt sind“, sagte Mick Ryan Ryan, pensionierter Generalmajor der australischen Armee, dem Kyiv Post. „Und es ist nicht nur wahrscheinlich, sie sind es. Sie sind die beste Armee der Welt. Sie haben die meiste Erfahrung in der modernen Kriegsführung, das haben sie in den letzten 13 Monaten bewiesen“.

Ukraine-Krieg: Kiew bereitet Gegenoffensive rund um Bachmut vor

Erstmeldung vom Freitag, 24. März: Bachmut – Rund um Bachmut ist die Offensive der russischen Armee offenbar ins Stocken geraten. Das berichten zahlreiche internationale Medien, darunter CNN und die Nachrichtenagentur AFP. Die hohen Verluste, die Moskaus Truppen beim Versuch, die strategisch wichtige Stadt einzunehmen, erleiden würden, seien laut den Berichten in den vergangenen Tagen noch weiter angestiegen.

Oleksandr Syrskyi, Kommandeur der ukrainischen Landstreitkräfte, schrieb auf seinem Telegram-Kanal, dass „die Russen erhebliche Kräfte verlieren und ihnen die Energie ausgeht“. Man wolle „diese Gelegenheit nutzen, so wie wir es in der Vergangenheit bei Kiew, Charkiw, Balaklija und Kupjansk getan haben“.

Ukraine-Krieg: Russland erleidet hohe Verluste - Kiew hofft auf Gegenoffensive

Wenige Tage zuvor war Wolodymyr Selenskyj an die Front im Osten des Landes gereist. Mit seinem Besuch weckte der ukrainische Präsident die Hoffnung seiner Landsleute, dass auch die seit Monaten besetzten Gebiete rund um Donezk bald zurückerobert werden könnten.

Während Russlands Armee vor Bachmut ins Stocken gerät, intensiviert Moskau seine Angriffe in anderen Teilen des Landes. Insgesamt sollen russische Truppen nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums mehr als 200 Angriffe in den letzten 24 Stunden durchgeführt haben. Die meisten dieser Angriffe habe man zurückschlagen können und den Angreifern dabei hohe Verluste zugefügt. Vor allem die Wagner-Truppen der Söldner-Armee von Jewgeni Prigoschin sollen täglich hunderte Soldaten verlieren. „Wir schlagen sie nieder. In der Tat wird es in Kürze keine Wagner-Kämpfer mehr geben, wenn sie die gleiche Dynamik fortsetzen“, sagte ein Sprecher des ukrainischen Militärs CNN. Russland versuche, Bachmut „um jeden Preis einzunehmen, trotz hoher Verluste an Personal und Ausrüstung.“

Unabhängig überprüfen lassen sich diese Angaben nicht. Sie decken sich aber mit Informationen, die aus Kreisen westlicher Beobachter und Geheimdienste stammen. „Das Tempo der russischen Operationen um Bachmut scheint sich zu verlangsamen“, schrieb etwa der Thinktank Study of War (ISW) am Mittwoch. Auch der britische Geheimdienst sieht Russland aktuell „das Momentum beim Angriff auf Bachmut“ zu verlieren. (mit Agenturen)

Rubriklistenbild: © Aris Messinis/AFP

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