Vier Männer und eine Frau
Fünf mutmaßliche Rechtsterroristen in Freital festgenommen
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Freital - Bundesanwaltschaft und Bundeskriminalamt haben am Dienstag fünf mutmaßliche Rechtsterroristen im sächsischen Freital festnehmen lassen.
Mit den Festnahmen mutmaßlicher Rechtsextremisten in Sachsen ist den Sicherheitsbehörden laut Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) ein "entscheidender Schlag gegen eine regionale rechtsterroristische Struktur" gelungen. "Durch den konzertierten Zugriff von Bundeskriminalamt, Bundespolizei und der sächsischen Polizei im Auftrag des Generalbundesanwalts werden weitere mögliche Anschläge dieser Gruppierung gegen Asylunterkünfte und politische Gegner verhindert", erklärte de Maizière am Dienstag in Berlin.
Der Schlag gegen die sogenannte Gruppe Freital zeige, "dass der Staat konsequent und frühzeitig gegen rechtsterroristische Strukturen und Straftäter vorgeht", unterstrich der Bundesinnenminister. "Neben der Aufdeckung der rechtsterroristischen Oldschool Society im letzten Jahr ist dies ein weiterer Erfolg für die Sicherheit in unserem Land."
Der Gruppe Freital werden demnach bislang drei Sprengstoffanschläge zugerechnet - zwei Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte in Freital im September und im November 2015 sowie ein Anschlag auf ein Wohnprojekt in Dresden im vergangenen Oktober. In welchem Umfang der Gruppe weitere Anschläge zuzurechnen seien, bleibe den weiteren Ermittlungen vorbehalten, teilte die Bundesanwaltschaft mit.
Über 200 Beamte an Einsatz gegen mutmaßliche Terroristen beteiligt
An dem Einsatz waren den Angaben zufolge insgesamt mehr als 200 Beamte des Bundeskriminalamts, der Bundespolizei und der sächsischen Polizei beteiligt. Die Festgenommenen sollen die Gruppe Freital spätestens im Juli vergangenen Jahres gegründet und ihr als Mitglieder angehört haben. Die Ermittler legen ihnen zudem eine Fülle weiterer Delikte zur Last, darunter Mordversuch, gefährliche Körperverletzung und das Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion.
Bei den am Dienstag Festgenommenen handelt es sich den Ermittlern zufolge um den 18-jährigen Justin S., den 39-jährigen Rico K., die 27-jährige Maria K., den 25-jährigen Sebastian W. und den 26-jährigen Mike S., welche die Gruppe Freital zusammen mit drei bereits inhaftierten Verdächtigen gegründet haben sollen. Der 27-jährige Timo S., der 24-jährige Patrick F. und der 29-jährige Philipp W. befinden sich bereits in Haft.
Rädelsführer der Gruppe bereits in Haft
Timo S. und Patrick F. sollen Rädelsführer der Gruppe gewesen sein, deren Ziel laut Bundesanwaltschaft die Begehung von Sprengstoffanschlägen auf Asylbewerberunterkünfte und Wohnprojekte von politisch Andersdenkenden gewesen sein soll. Zu diesem Zweck soll sich die Gruppierung eine dreistellige Zahl von pyrotechnischen Sprengkörpern verschiedenen Typs aus Tschechien beschafft haben.
Solche Feuerwerkskörper aus Osteuropa wurden nach Informationen des Portals "Spiegel Online" bei den Durchsuchungen am Dienstag entdeckt. Entsprechende Böller hatte demnach auch die als Neonazitruppe eingestufte Gruppierung Oldschool Society für Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte verwenden wollen. Gegen mutmaßliche Mitglieder dieser Gruppe erhob die Bundesanwaltschaft im Januar Anklage.
AFP/dpa
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