News-Ticker

Nahost-Konflikt: Frieden mit Palästina? Netanjahu hat andere Pläne

US-Außenminister Blinken hat bei seiner Reise nach Israel zur Deeskalation aufgerufen. Netanjahu hat alternative Friedenspläne. News-Ticker zu den Anschlägen in Jerusalem.

Update vom 2. Februar, 6.48 Uhr: Israels Armee hat am Donnerstag neue Luftangriffe auf den Gazastreifen ausgeführt. Aus dem Palästinensergebiet wurden zugleich nach Angaben von AFP-Reportern und Augenzeugen Raketen in Richtung Israel abgefeuert. Die israelische Armee teilte am frühen Morgen mit, dass „der Gazastreifen derzeit angegriffen wird“.

Nach Angaben aus palästinensischen Sicherheitskreisen galten die Luftangriffe unter anderem einem Ausbildungszentrum des militärischen Arms der radikalen Hamas-Bewegung, die den Gazastreifen kontrolliert.

Gewalt in Nah-Ost: Israels Militär fängt Rakete aus Gazastreifen ab

Update vom 1. Februar, 17.10 Uhr: Israels Militär hat nach eigenen Angaben erneut eine Rakete aus dem Gazastreifen abgefangen. In der Stadt Sderot an der Grenze zum Gazastreifen seien Alarmsirenen aktiviert worden, teilte die Armee am Mittwochabend (Ortszeit) mit. Medienberichten zufolge berichteten Augenzeugen von einer lauten Explosion.

Die Sicherheitslage in Israel und den palästinensischen Gebieten hatte sich in der vergangen Woche dramatisch verschärft. Nach einer tödlichen Razzia der israelischen Armee in Dschenin im Westjordanland feuerten militante Palästinenser bereits in der Nacht zum Freitag mindestens sieben Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel ab. Israelische Kampfflugzeuge zerstörten danach in der Küstenenklave unter anderem eine unterirdische Raketen-Produktionsstätte.

Update vom 1. Februar, 16 Uhr: Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu hat sich zu der jüngsten Gewalteskalation im Nahen Osten geäußert. Beim US-Sender CNN betonte er, dass man sich nicht mit Friedensgesprächen mit den Palästinensern „aufhalten“ lassen darf. Stattdessen sprach er sich für eine andere Herangehensweise aus. Zunächst müsse man den arabisch-israelischen Konflikt beenden. „Ich denke, wenn der arabisch-israelische Konflikt zum Ende kommt, dann werden wir auch zu den Palästinensern zurückkehren und einen funktionierenden Frieden mit ihnen haben“, so Netanjahu.

In diesem Zusammenhang lobte er die sogenannten Abraham-Verträge, die er zur Amtszeit des Ex-US-Präsidenten Donald Trump mit mehreren arabischen Staaten unterzeichnete. Somit wurden die diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und Ländern wie Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emirate wiederhergestellt. Der israelische Premierminister verwies auf den Erfolg dieser Abkommen.

„Ich habe die Palästinenser umgangen, ich bin direkt zu den arabischen Ländern gegangen und ein neues Friedenskonzept erschaffen“, erklärte er CNN. Er sprach von „historischen Friedensabkommen“. Israel unterstreicht immer wieder, dass man mit weiteren arabischen beziehungsweise muslimischen Ländern Friedensverträge unterzeichnen will.

Blinken für Zwei-Staaten-Lösung: US-Außenminister warnt vor einseitigen Schritten

Update vom 31. Januar, 17.55 Uhr: US-Außenminister Antony Blinken hat sich am Dienstag gegen einseitige Schritte im Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern ausgesprochen. Bei einem Treffen mit dem palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas in Ramallah bekräftigte Blinken, die USA seien weiterhin der Vision einer Zwei-Staaten-Lösung in der Region verpflichtet.

Damit ist die Schaffung eines unabhängigen Palästinenserstaats gemeint, der friedlich an der Seite Israels existiert. Die Hoffnung der Palästinenser schwinde allmählich, sagte Blinken. Er kündigte die Zahlung von weiteren 50 Millionen Dollar Unterstützung durch das UN-Palästinenserhilfswerk an. Abbas warf Israel vor, es sei verantwortlich für die jüngste Eskalation der Gewalt. Er sprach von mangelnder internationaler Unterstützung für die Palästinenser angesichts der fortwährenden israelischen Besatzung.

Nahost-Konflikt: US-Außenminister verurteilt Tötung von „unschuldigen palästinensischen Zivilisten“

Update vom 31. Januar, 16.53 Uhr: US-Außenminister Blinken hat im Westjordanland die Tötung von „unschuldigen palästinensischen Zivilisten“ im Zuge des Anstiegs der israelisch-palästinensischen Gewalt im vergangenen Jahr beklagt. Nach einem Treffen mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas drückte Blinken sein „Beileid“ aus sowie seine „Trauer um die unschuldigen palästinensischen Zivilisten, die ihr Leben durch die eskalierende Gewalt verloren haben“.

US-Außenminister Anthony Blinken traf am Dienstag (31. Januar) Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas.

Blinken warnte israelische und palästinensische Spitzenpolitiker zudem vor Schritten, die eine Zweistaatenlösung erschweren würden. An die Regierung in Israel gerichtet sagte er, dies beinhalte die „Ausweitung von Siedlungen, die Legalisierung von Außenposten, Abrisse und Zwangsräumungen“.

Die Regierung unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu - die am weitesten rechts stehende Regierung Israels bisher - stärkt den jüdischen Siedlern den Rücken. Israel besetzt das palästinensische Westjordanland seit 1967. In dem Gebiet leben rund 475.000 Israelis in Siedlungen, deren Bau nach Einschätzung großer Teile der internationalen Gemeinschaft völkerrechtswidrig ist.

Blinken trifft Abbas: US-Außenminister wirbt um Deeskalation

Update vom 31. Januar, 11.48 Uhr: US-Außenminister Antony Blinken trifft heute Palästinenserpräsident Mahmud Abbas im Westjordanland. Auf der letzten Station seiner Nahostreise will er bei der Palästinenserführung für eine Deeskalation im Konflikt mit Israel werben.

Blinken dürfte den Chef der palästinensischen Autonomiebehörde dazu auffordern, bei der Eindämmung von Angriffen militanter Palästinenser weiter mit Israel zusammenzuarbeiten. Abbas hatte nach der jüngsten israelischen Razzia im Westjordanland mit zehn Toten vergangene Woche angekündigt, die Sicherheitszusammenarbeit mit Israel einzustellen.

Vor seinem Treffen mit Abbas traf Blinken am Dienstag (31. Januar) den neuen israelischen Verteidigungsminister Yoav Gallant. Gallant lobte Blinken für dessen „standhafte Unterstützung“ dabei, Israels militärische Überlegenheit in der Region zu sichern.

Nahost-Konflikt bereitet Sorge: Blinken ruft in Jerusalem zur Deeskalation auf

Update vom 31. Januar, 7.20 Uhr: Die Lage in Nahost ist extrem angespannt. Nachdem US-Außenminister Anthony Blinken am Montag in Jerusalem Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu getroffen hat, steht am Dienstag in Ramallah ein Gespräch mit Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas an. Der US-Chefdiplomat versucht, die wachsende Welle der Gewalt zu stoppen.

Am Freitag hatte ein bewaffneter Palästinenser vor einer Synagoge in Ostjerusalem sieben Menschen getötet, am Samstag folgte ein weiterer Anschlag, bei dem ein 13-jähriger Palästinenser Ost-Jerusalem zwei Israelis schwer verletzte. Zuvor waren am Donnerstag bei einer Razzia in einem Flüchtlingslager im Westjordanland zehn Palästinenser von israelischen Soldaten getötet worden.

An diesem Montag töteten israelische Truppen im besetzten Westjordanland einen palästinensischen Autofahrer, wie Vertreter beider Seiten mitteilten. Nach Angaben der israelischen Armee hatte das Auto zuvor einen Soldaten angefahren. Der 26-Jährige starb an „einer Schusswunde am Kopf“, die ihm die Besatzungssoldaten „heute Morgen in Hebron“ zugefügt hätten, erklärte das palästinensische Gesundheitsministerium.

Seit Jahresbeginn ist die Zahl im Westjordanland und in Ostjerusalem getöteten Palästinenser – darunter Kämpfer, Zivilisten und mehrere Kinder – auf 35 gestiegen, wie aus einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP hervorgeht. Im vergangenen Jahr waren es 172 gewesen – so viele wie zuletzt 2006.

Nahost-Konflikt bereitet Sorge: Blinken ruft in Jerusalem zur Deeskalation auf

Update vom 30. Januar, 22.45 Uhr: US-Außenminister Anthony Blinken hat bei einem Besuch in Israel „dringende Schritte“ angemahnt, um die Lage nach der jüngsten Gewalteskalation im israelisch-palästinensischen Konflikt zu beruhigen. Er fordere alle Seiten auf, jetzt Maßnahmen zur „Wiederherstellung der Ruhe und zur Deeskalation zu ergreifen“, sagte Blinken am Montag in Jerusalem nach einem Gespräch mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu.

Sein Gespräch mit Netanjahu bezeichnete Blinken als „sehr offen“. „Wir wollen dafür sorgen, dass ein Umfeld entsteht, in dem wir, so hoffe ich, irgendwann die Voraussetzungen dafür schaffen können, dass Israelis und Palästinenser gleichermaßen ein Gefühl der Sicherheit wiedererlangen“, sagte der US-Außenminister auf einer Pressekonferenz.

Bei dem Gespräch mit Netanjahu ging es Blinken zufolge auch um den Iran. „Wir sind uns einig, dass dem Iran niemals erlaubt werden darf, Atomwaffen zu erwerben“, sagte der US-Chefdiplomat. Die Verhandlungen über eine Neuauflage des internationalen Atomabkommens mit dem Iran stecken seit Monaten fest. Die 2015 beschlossene Vereinbarung sollte das iranische Nuklearprogramm begrenzen und sicherstellen, dass das Land keine Atomwaffen baut.

US-Außenminister Blinken in Jerusalem: Berichte über Drohnenangriff im Iran

Update vom 30. Januar, 15.21 Uhr: Die Berichte kommen zeitgleich zu Blinkens Besuch in Israel: Teheran hatte am Sonntag (29. Januar) gemeldet, einen Drohnenangriff auf eine Militäranlage im Iran abgewehrt zu haben. Außenminister Amir-Abdollahian sprach von einem „feigen Akt“ mit dem Ziel, „den Iran unsicherer zu machen“.

Nun berichten The Wall Street Journal sowie die New York Times , dass Israel hinter dem Drohnenangriff stecken könnte. Beide US-Zeitungen berufen sich dabei auf nicht namentlich genannte Insider. Auf Anfrage des US-Senders CNN erklärte ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums: „Wir beobachten die Situation, können aber keine weiteren Informationen geben.“

Unterdessen hat US-Außenminister Blinken bei seiner Ankunft in Israel - wie zuvor in Ägypten - zur Deeskalation aufgerufen: „Es liegt in der Verantwortung eines jeden, Maßnahmen zu ergreifen, um die Spannungen zu beruhigen, anstatt sie zu schüren.“ Dies sei der einzige Weg, die wachsende Welle der Gewalt zu stoppen, „der schon zu viele Menschenleben zum Opfer gefallen sind - zu viele Israelis und zu viele Palästinenser.“

Nach Anschlägen in Jerusalem: US-Außenminister appelliert auf Nahost-Reise

Update vom 30. Januar, 13.16 Uhr: Antony Blinken hat in Kairo nun „alle Parteien“ aufgerufen, „die Lage zu beruhigen und die Spannungen zu deeskalieren“. Gleichzeitig betonter der US-Außenminister mit Blick auf die Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern die Wichtigkeit, „auf eine Zwei-Staaten-Lösung hinzuarbeiten“.

Ägypten ist ein wichtiger Vermittler im Nahost-Konflikt. Nach einem Treffen mit Präsident Abdel Fattah al-Sisi und dem Außenminister des Landes reist Blinken nach Israel und ins Westjordanland.

Anschläge in Jerusalem: Nahost-Konflikt bereitet Sorge

Erstmeldung vom 30. Januar: Tel Aviv – Israels Regierung – die am weitesten rechts stehende, die das Land je hatte – ist erst seit einem Monat im Amt. Seitdem ist der Konflikt mit den Palästinensern noch einmal gefährlich eskaliert. Die Gewaltwelle hatte allerdings schon in der Amtszeit der liberaleren Vorgängerregierung mit einer Serie von Anschlägen begonnen.

Nach Anschlägen in Jerusalem: Netanjahu will gegen „Familien von Terroristen“ vorgehen

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat eine „starke“ und „schnelle“ Antwort auf die Anschläge in Ost-Jerusalem angekündigt. Das Sicherheitskabinett kündigte in der Nacht zu Sonntag (29. Januar) folgende Schritte an:

  • „Familien von Terroristen, die Terrorismus unterstützen“ die Sozialhilfe zu streichen
  • Einen Gesetzentwurf beraten, wonach Angehörigen ihre israelischen Ausweise entzogen werden können.
  • Einen leichteren Zugang zu Waffen für Zivilisten.

Bereits am Sonntag versiegelte israelisches Militär das Haus der Familie des Attentäters, der am Freitagabend vor einer Synagoge sieben Menschen erschossen und mindestens drei verletzt hatte, wie ein AFP-Reporter berichtete.

Heikle Reise von Blinken: US-Außenminister besucht Israel und Palästinensergebiete

Der US-Außenminister Antony Blinken besucht ab Montag (30. Januar) Israel und die Palästinensergebiete. Es stehen Gespräche mit Netanjahu und Außenminister Eli Cohen sowie Palästinenserpräsident Mahmud Abbas auf dem Programm.  Blinken hatte die israelische Siedlungspolitik im besetzten Westjordanland zuletzt mit deutlichen Worten kritisiert.

Aufnahme vom 28. Januar: Israelische Sicherheitskräfte stehen Wache in Jerusalem

Atomstreit mit Iran: Blinken sieht „alle Optionen auf dem Tisch“

Aber nicht nur die Beziehungen zu den Palästinensern, auch, auch das Thema Iran dürfte im Mittelpunkt stehen. Die US-Regierung mit Präsident Joe Biden hat ein militärisches Vorgehen nicht ausgeschlossen, um den Iran davon abzuhalten, in den Besitz von Atomwaffen zu kommen. Blinken sagte am Sonntag in einem Interview dem Sender Al-Arabija, alle Optionen seien auf dem Tisch.

Joe Biden: Leben und Karriere des 46. US-Präsidenten in Bildern

Joe Biden gehört seit vielen Jahren zum Establishment der Demokratischen Partei und blickt auf eine lange politische Karriere zurück. Bei der US-Wahl 2020 ist es ihm im dritten Anlauf endlich gelungen, sein großes Ziel zu erreichen: Biden ist zum 46. Präsidenten der USA gewählt worden. Es war die Krönung eines jahrzehntelangen Politikerlebens, in dem er auch schwere Schicksalsschläge zu verkraften hatte.
Joe Biden gehört seit vielen Jahren zum Establishment der Demokratischen Partei und blickt auf eine lange politische Karriere zurück. Bei der US-Wahl 2020 ist es ihm im dritten Anlauf endlich gelungen, sein großes Ziel zu erreichen: Biden ist zum 46. Präsidenten der USA gewählt worden. Es war die Krönung eines jahrzehntelangen Politikerlebens, in dem er auch schwere Schicksalsschläge zu verkraften hatte.  © Angela Weiss/afp
Joseph „Joe“ Robinette Biden, Jr. wurde am 20. November 1942 in Scranton (Pennsylvania) geboren. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften begann der Jurist Ende der 60er-Jahre, sich politisch zu engagieren. Zunächst ließ er sich im US-Bundesstaat Delaware als Unabhängiger registrieren – weil er weder den republikanischen Präsidenten Richard Nixon noch den demokratischen Gouverneur Charles Terry ausstehen konnte. Um die Lage nach der Ermordung von Martin Luther King im April 1968 zu beruhigen, hatte Terry die Nationalgrade zu Hilfe gerufen. Für Biden wurde die Bürgerrechtsbewegung zum Auslöser seiner Politisierung.
Joseph „Joe“ Robinette Biden, Jr. wurde am 20. November 1942 in Scranton (Pennsylvania) geboren. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften begann der Jurist Ende der 60er-Jahre, sich politisch zu engagieren. Zunächst ließ er sich im US-Bundesstaat Delaware als Unabhängiger registrieren – weil er weder den republikanischen Präsidenten Richard Nixon noch den demokratischen Gouverneur Charles Terry ausstehen konnte. Um die Lage nach der Ermordung von Martin Luther King im April 1968 zu beruhigen, hatte Terry die Nationalgrade zu Hilfe gerufen. Für Biden wurde die Bürgerrechtsbewegung zum Auslöser seiner Politisierung. © afp
Im Jahr 1972 trat Biden im Alter von nur 29 Jahren bei der Wahl zum US-Senat an. Er besiegte den langjährigen republikanischen Vertreter Cale Boggs und zog als einer der jüngsten Senatoren in den Kongress ein. Der Triumph wurde allerdings von einem schweren Autounfall am 18. Dezember 1972 überschattet, bei dem seine erste Ehefrau Neilia und Tochter Naomi ums Leben kamen. Die Söhne Beau und Hunter überlebten verletzt. Seinen Eid legte Biden im Januar 1973 am Krankenbett von Beau ab, dessen Bein immer noch im Streckverband war. 1977 heiratete Biden die Lehrerin Jill Tracy Jacobs. Aus dieser Ehe stammt Tochter Ashley.
Im Jahr 1972 trat Biden im Alter von nur 29 Jahren bei der Wahl zum US-Senat an. Er besiegte den langjährigen republikanischen Vertreter Cale Boggs und zog als einer der jüngsten Senatoren in den Kongress ein. Der Triumph wurde allerdings von einem schweren Autounfall am 18. Dezember 1972 überschattet, bei dem seine erste Ehefrau Neilia und Tochter Naomi ums Leben kamen. Die Söhne Beau (links) und Hunter überlebten verletzt. Seinen Eid legte Biden im Januar 1973 am Krankenbett von Beau ab, dessen Bein immer noch im Streckverband war. 1977 heiratete Biden die Lehrerin Jill Tracy Jacobs (rechts). Aus dieser Ehe stammt Tochter Ashley. © afp
Von 1973 bis 2009 saß Biden 36 Jahre lang als Vertreter des Bundesstaates Delaware im Senat. Er wohnte allerdings weiterhin in Wilmington (Delaware) und pendelte jeden Tag per Bahn nach Washington, D.C. 1994 war er maßgeblich an einem heute kontrovers diskutierten Gesetz zur Reform des Strafrechts und der Inneren Sicherheit beteiligt. Mitte der 90er sprach er sich für die Nato-Intervention in Bosnien-Herzegowina und die Bombardierung Serbiens im Kosovo-Krieg 1999 aus. Im Jahr 2002 stimmte er für die Irak-Resolution.
Von 1973 bis 2009 saß Biden 36 Jahre lang als Vertreter des Bundesstaates Delaware im Senat. Er wohnte allerdings weiterhin in Wilmington (Delaware) und pendelte jeden Tag per Bahn nach Washington, D.C. 1994 war er maßgeblich an einem heute kontrovers diskutierten Gesetz zur Reform des Strafrechts und der inneren Sicherheit beteiligt. Mitte der 90er sprach er sich für die Nato-Intervention in Bosnien-Herzegowina und die Bombardierung Serbiens im Kosovo-Krieg 1999 aus. Im Jahr 2002 stimmte er für die Irak-Resolution.  © Jerome Delay/afp
Im Juni 1987 erklärte Biden seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 1988. Nur sechs Wochen später war er aber wieder raus aus dem Rennen, noch ehe es richtig begonnen hatte. Der Grund war eine peinliche Plagiatsaffäre. Biden hatte eine Rede des britischen Labour-Vorsitzenden Neil Kinnock teilweise kopiert. Die darin enthaltenen Details passten allerdings nur zu Kinnocks Leben, nicht zu Bidens. „Ich habe einige dumme Dinge getan und ich werde wieder dumme Dinge tun“, verteidigte er sich noch, bevor er kurz danach seine Kandidatur zurückzog.
Im Juni 1987 erklärte Biden seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 1988. Nur sechs Wochen später war er aber wieder raus aus dem Rennen, noch ehe es richtig begonnen hatte. Der Grund war eine peinliche Plagiatsaffäre. Biden hatte eine Rede des britischen Labour-Vorsitzenden Neil Kinnock teilweise kopiert. Die darin enthaltenen Details passten allerdings nur zu Kinnocks Leben, nicht zu Bidens. „Ich habe einige dumme Dinge getan und ich werde wieder dumme Dinge tun“, verteidigte er sich noch, bevor er kurz danach seine Kandidatur zurückzog. © Imago
20 Jahre später versuchte es Biden ein zweites Mal. Doch erneut ging seine Kandidatur fürs Präsidentenamt schief. Diesmal war die Konkurrenz von Barack Obama und Hillary Clinton einfach zu stark für ihn. Nachdem Biden bei der ersten Vorwahl im Bundesstaat Iowa gerade einmal ein Prozent der Stimmen erhalten hatte, gab Biden das Rennen auf. Noch 2019 verhöhnte ihn Donald Trump aufgrund dieses Ergebnisses und bezeichnete Biden als „1% Joe“.
20 Jahre später versuchte es Biden ein zweites Mal. Doch erneut ging seine Kandidatur fürs Präsidentenamt schief. Diesmal war die Konkurrenz von Barack Obama und Hillary Clinton einfach zu stark für ihn. Nachdem Biden bei der ersten Vorwahl im Bundesstaat Iowa gerade einmal ein Prozent der Stimmen erhalten hatte, gab Biden das Rennen auf. Noch 2019 verhöhnte ihn Donald Trump aufgrund dieses Ergebnisses und bezeichnete Biden als „1% Joe“.  © Imago
Am Ende wurde die US-Wahl 2008 doch noch zu einem Erfolg für Biden. Als Vizepräsident unter Barack Obama konnte er die Politik in den nächsten Jahren maßgeblich mitbestimmen. So war Biden in der ersten Amtszeit ein lautstarker Förderer der 2010 verabschiedeten Gesundheitsreform, die unter dem Namen „Obamacare“ bekannt wurde. Im Mai 2012 sorgte Biden für Schlagzeilen, als er sich dafür aussprach, in den gesamten USA gleichgeschlechtliche Ehen zu ermöglichen. 2015 wurde sie durch ein Urteil des Obersten Gerichtshofs landesweit legalisiert.
Am Ende wurde die US-Wahl 2008 doch noch zu einem Erfolg für Biden. Als Vizepräsident unter Barack Obama konnte er die Politik in den nächsten Jahren maßgeblich mitbestimmen. So war Biden in der ersten Amtszeit ein lautstarker Förderer der 2010 verabschiedeten Gesundheitsreform, die unter dem Namen „Obamacare“ bekannt wurde. Im Mai 2012 sorgte Biden für Schlagzeilen, als er sich dafür aussprach, in den gesamten USA gleichgeschlechtliche Ehen zu ermöglichen. 2015 wurde sie durch ein Urteil des Obersten Gerichtshofs landesweit legalisiert. © Emmanuel Dunand/afp
Bei der US-Wahl 2012 sicherten sich Obama und Biden eine zweite gemeinsame Amtszeit. Im Wahlkampf konnte Biden mit einem griffigen Slogan punkten: „Bin Laden ist tot und General Motors lebt“. Biden spielte damit auf Erfolge der Regierung in der ersten Amtszeit an. So war Al-Kaida-Gründer Osama bin Laden im Mai 2011 vom US-Militär in Pakistan getötet worden. Für die Rettung des verstaatlichten Autoherstellers General Motors gab die US-Regierung insgesamt 51 Milliarden Dollar aus.
Bei der US-Wahl 2012 sicherten sich Obama und Biden eine zweite gemeinsame Amtszeit. Im Wahlkampf konnte Biden mit einem griffigen Slogan punkten: „Bin Laden ist tot und General Motors lebt“. Biden spielte damit auf Erfolge der Regierung in der ersten Amtszeit an. So war Al-Kaida-Gründer Osama bin Laden im Mai 2011 vom US-Militär in Pakistan getötet worden. Für die Rettung des verstaatlichten Autoherstellers General Motors gab die US-Regierung insgesamt 51 Milliarden Dollar aus. © Pete Souza/afp
Nach dem Amoklauf an der Sandy Hook Elementary School im Dezember 2012 übernahm Biden den Vorsitz einer Arbeitsgruppe für eine Änderung des Waffenrechts. Eine Verschärfung auf Bundesebene fand aber keine Mehrheit im Kongress. Kurz vor Ende der zweiten Amtsperiode verlieh Obama seinem Vize unangekündigt die Freiheitsmedaille, die höchste zivile Auszeichnung in den USA. Biden sei der „beste Vizepräsident, den wir je hatten“, sagte Obama damals.
Nach dem Amoklauf an der Sandy Hook Elementary School im Dezember 2012 übernahm Biden den Vorsitz einer Arbeitsgruppe für eine Änderung des Waffenrechts. Eine Verschärfung auf Bundesebene fand aber keine Mehrheit im Kongress. Kurz vor Ende der zweiten Amtsperiode verlieh Obama seinem Vize unangekündigt die Freiheitsmedaille, die höchste zivile Auszeichnung in den USA. Biden sei der „beste Vizepräsident, den wir je hatten“, sagte Obama damals. © Nicholas Kamm/afp
Biden wurde seit Obamas Wiederwahl immer wieder als möglicher Nachfolger genannt. Am 21. Oktober 2015 gab Biden allerdings bekannt, 2016 nicht für die Präsidentschaft kandidieren zu wollen. Grund war der Tod seines Sohnes Beau, der im Mai 2015 an einem Gehirntumor gestorben war. Später bedauerte er, auf eine Kandidatur verzichtet zu haben. Für die Demokraten trat dafür Hillary Clinton an, die die Wahl gegen Donald Trump überraschend verlor.
Biden wurde seit Obamas Wiederwahl immer wieder als möglicher Nachfolger genannt. Am 21. Oktober 2015 gab Biden allerdings bekannt, 2016 nicht für die Präsidentschaft kandidieren zu wollen. Grund war der Tod seines Sohnes Beau, der im Mai 2015 an einem Gehirntumor gestorben war. Später bedauerte er, auf eine Kandidatur verzichtet zu haben. Für die Demokraten trat dafür Hillary Clinton an, die die Wahl gegen Donald Trump überraschend verlor. © Kevin Lamarque/afp
Über seinen Sohn Beau lernte Biden die Juristin Kamala Harris kennen, die er bei der US-Wahl 2020 dann zu seiner Vize-Kandidatin machte. Harris war 2003 zur ersten Bezirksstaatsanwältin in San Francisco gewählt worden, bevor sie im Januar 2011 als Attorney General von Kalifornien vereidigt wurde. Dieses Amt stellt eine Kombination aus Justizministerin und Generalstaatsanwältin dar. 2017 zog sie als zweite „Person of Colour“ in den US-Senat ein.
Über seinen Sohn Beau lernte Biden die Juristin Kamala Harris kennen, die er bei der US-Wahl 2020 dann zu seiner Vize-Kandidatin machte. Harris war 2003 zur ersten Bezirksstaatsanwältin in San Francisco gewählt worden, bevor sie im Januar 2011 als Attorney General von Kalifornien vereidigt wurde. Dieses Amt stellt eine Kombination aus Justizministerin und Generalstaatsanwältin dar. 2017 zog sie als zweite „Person of Colour“ in den US-Senat ein. © Mandel Ngan/afp
Im Wahlkampf spielte aber vor allem Bidens anderer Sohn eine Rolle. Hunter Biden war 2014 in den Verwaltungsrat des ukrainischen Gaskonzerns Burisma aufgenommen worden – just zu einer Zeit, da sein Vater als Vizepräsident für die Ukraine zuständig war. Bidens Widersacher Donald Trump sprach von Korruption und setzte die ukrainische Regierung unter Druck, entsprechende Untersuchungen einzuleiten.
Im Wahlkampf spielte aber vor allem Bidens anderer Sohn eine Rolle. Hunter Biden war 2014 in den Verwaltungsrat des ukrainischen Gaskonzerns Burisma aufgenommen worden – just zu einer Zeit, da sein Vater als Vizepräsident für die Ukraine zuständig war. Bidens Widersacher Donald Trump sprach von Korruption und setzte die ukrainische Regierung unter Druck, entsprechende Untersuchungen einzuleiten. Eine private Besonderheit: Nur sechs Tage nachdem er sie kennengelernt hatte, wurde Melissa Cohen 2019 seine zweite Ehefrau. © Roberto Schmidt/afp
Trotz der Vorwürfe gewann Joe Biden die Wahl. Am 6. Januar 2021 kamen der Senat und das Repräsentantenhaus zusammen, um das Ergebnis offiziell zu zertifizieren. Als ein aufgebrachter Trump-Mob das Kapitol stürmte, hielt die Welt für mehrere Stunden den Atem an. Einen Tag später konnte der Kongress seine Arbeit dann aber wieder aufnehmen. Am 20. Januar 2021 wurde Joe Biden schließlich zum 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten vereidigt.
Trotz der Vorwürfe gewann Joe Biden die Wahl. Am 6. Januar 2021 kamen der Senat und das Repräsentantenhaus zusammen, um das Ergebnis offiziell zu zertifizieren. Als ein aufgebrachter Trump-Mob das Kapitol stürmte, hielt die Welt für mehrere Stunden den Atem an. Einen Tag später konnte der Kongress seine Arbeit dann aber wieder aufnehmen. Am 20. Januar 2021 wurde Joe Biden schließlich zum 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten vereidigt. © afp
Bidens Amtszeit wird überschattet vom Ukraine-Krieg. Nach dem Einmarsch russischer Truppen in das Nachbarland am 24. Februar 2022 verhängte Biden Sanktionen gegen Russland, stockte die US-Truppen in Europa auf und unterstützt die Ukraine mit finanziellen Hilfen und Lieferung von Militärtechnik. Im März 2022 bezeichnete Biden den russischen Präsidenten Wladimir Putin als „Kriegsverbrecher“ und „mörderischen Diktator“.
Bidens Amtszeit wird überschattet vom Ukraine-Krieg. Nach dem Einmarsch russischer Truppen in das Nachbarland am 24. Februar 2022 verhängte Biden Sanktionen gegen Russland, stockte die US-Truppen in Europa auf und unterstützt die Ukraine und ihren Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit finanziellen Hilfen und Lieferung von Militärtechnik. Im März 2022 bezeichnete Biden den russischen Präsidenten Wladimir Putin als „Kriegsverbrecher“ und „mörderischen Diktator“. © Oliver Douliery/afp

Auf Nachfrage, ob das auch eine militärische Option mit einschließe, wollte Blinken das nicht ausschließen. Er sagte aber auch, dass der bevorzugte Weg der der Diplomatie sei. Erst vor wenigen Tagen hatten die USA mit Israel eine großangelegte Militärübung abgeschlossen. Hintergrund sind wachsende Sorgen angesichts des iranischen Atomprogramms. (frs mit Material von AFP und dpa)

Rubriklistenbild: © Abir Sultan/Pool EPA/AP/dpa

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