Nachfrage von Markus Lanz
Bei Lanz fehlten sogar Grünen-Politiker Hofreiter die Worte
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Die Autoindustrie steht einmal mehr in der Kritik. Auch Anton Hofreiter wettert öffentlich gegen die Branche. In einer Talkshow hätte sich der Grünen-Politiker an dem Thema nun beinahe verschluckt.
München - Anton Hofreiter ist um keine Konfrontation verlegen. Seine Meinung verteidigt der Bundestagsfraktionsvorsitzende der Grünen auch schonmal lautstark. Sprachlos erlebt ihn die Öffentlichkeit eigentlich nie. Bis zu Hofreiters Auftritt in der Talkshow von Markus Lanz am Mittwoch. Dort durfte sich der gebürtige Münchner zum jüngsten Skandal der Autoindustrie auslassen - und rang schließlich selbst um Worte.
Aber der Reihe nach. Zunächst wetterte Hofreiter angesprochen auf die an Menschenaffen durchgeführten Abgastests in Richtung Politik-Konkurrenz: „Man muss aufklären, ob die Bundesregierung, das Kraftfahrtbundesamt, das Verkehrsministerium Bescheid wusste.“ Den wegen des Dieselskandals installierten Untersuchungsausschuss nahm der 47-Jährige dagegen in Schutz. „Die hatten alle den Eindruck, es handele sich um jahrzehntealte Versuche an Ratten“, erklärte er das Verhalten der Kollegen während der Anhörung eines Wissenschaftlers, der über Tiertests aufklärte: „Man hat nicht damit gerechnet, dass dieser sogenannte Experte die Abgeordneten so blank angelogen hat.“
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„Empörungskurve geht steil nach oben“
Anders als die Politiker aller Fraktionen damals hakte Moderator Lanz in der Sendung jedoch sehr wohl nach, forderte mehr Misstrauen. „Die Empörungskurve geht wieder dermaßen steil nach oben, der eine übertrumpft den anderen in Adjektiven und Forderungen, wie furchtbar und wie grauenvoll und wie zynisch und wie abartig das alles ist“, redete sich der Südtiroler regelrecht in Rage und ergänzte mit Blick auf die Anhörung des Wissenschaftlers: „2016 steht der da und erzählt das vor einem Untersuchungsausschuss, in dem alle Parteien vertreten sind, und keiner hält es mal für nötig, nachzufragen: Wie kommst du eigentlich darauf?“
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Und da war er - der Moment, in dem Hofreiter zumindest kurzzeitig um Worte kämpfen musste. „Ich kann es Ihnen nicht direkt beantworten“, antwortete der sonst so redegewandte Gast, der anschließend ins Stammeln geriet und nur mit Mühe fortfuhr: „Niemand kam auf die Idee, dass dieser Wissenschaftler vor zwei Jahren Versuche mit Affen durchführte, um nachzuweisen, dass diese Schadstoffe unschädlich sind.“
„Für Kinder, Ältere und Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen gefährlich“
Ganz Polit-Profi fing sich das Bundestagsmitglied aber schnell wieder und erklärte über die von den Fahrzeugen ausgestoßenen Stickoxide: „Die sind insbesondere für Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen gefährlich - weil sie auf das Lungen- und das Herz-Kreislauf-System gehen. Insbesondere für Heranwachsende haben sie eine nicht zu unterschätzende Wirkung - das ist durch empirische Untersuchungen in den jüngsten drei, vier Jahren deutlich geworden.“
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Und beinahe ebenso rasch schaltete Hofreiter wieder in den Angriffsmodus - Ziel: die deutschen Behörden. „Das hat die New York Times herausgefunden. Aber das macht es ja nicht weniger skandalös“, legte der Grünen-Politiker das Augenmerk auf die Rolle des Big Brother aus Übersee: „Die Versuche haben ja in den USA stattgefunden. Deswegen waren die in diesem Fall näher dran. Das Skandalöse ist, dass dieser ganze Dieselskandal eigentlich nur in den USA aufgeklärt wird. Unsere Behörden machen nichts.“ Bleibt abzuwarten, ob sich daran nun etwas ändern wird.
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mg