Ukraine-Krieg

Chinas Waffenlieferung an Russland: Ukrainischer Geheimdienst nennt neue Details

China legt einen 12-Punkte-Friedensplan für den Ukraine-Krieg vor. Zudem sollen Waffenlieferungen an Russland geplant sein: die Lage im Überblick.

Update vom Dienstag, 28. Februar, 8.15 Uhr: Nachdem sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bereits zu Chinas 12-Punkte-Friedensplan geäußert hat, hat nun auch der ukrainische Geheimdienst seine Einschätzung zur Lage abgegeben. Diese bezog sich allerdings vielmehr auf die möglichen Waffenlieferungen von China an Russland. Dem US-Radiosender Voice of America sagte Kyrylo Budanow, Chef des ukrainischen Geheimdienstes: „Zum jetzigen Zeitpunkt glaube ich nicht, dass China einwilligen wird, Waffen an Russland zu transferieren.“

Kyrylo Budanow, Chef des ukrainischen Geheimdienstes. (Archivfoto)

Angesprochen auf die Warnung der USA vor den Folgen von China Waffenlieferungen, namentlich durch den CIA-Chef Bill Burns, sagte Budanow: „Ich teile diese Meinung nicht.“ Zu möglichen weiteren Unterstützern Moskaus befragt, fügte der ukrainische Geheimdienst-Chef hinzu: „Fast das einzige Land, das derzeit mehr oder weniger ernsthaft Waffen liefert, ist der Iran.“ Zuletzt gab es vermehrt Berichte, wonach der Iran Drohnen an Russland liefert.

Chinas Staats- und Parteichef: So stieg Xi Jinping zum mächtigsten Mann der Welt auf

Chinas heutiger Staatschef Xi Jinping (2. von links) mit anderen Jugendlichen im Mao-Anzug
Xi Jinping wurde am 15. Juni 1953 in Peking geboren. Als Sohn eines Vize-Ministerpräsidenten wuchs er sehr privilegiert auf. Doch in der Kulturrevolution wurde er wie alle Jugendlichen zur Landarbeit aufs Dorf geschickt. Das Foto zeigt ihn (zweiter von links) 1973 mit anderen jungen Männer in Yanchuan in der nordwestlichen Provinz Shaanxi. Dort soll Xi zeitweise wie die Einheimischen in einer Wohnhöhle gelebt haben. © imago stock&people
Xi Jinping steht vor der Golden Gate Bridge in San Francisco
Xi Jinping 1985 vor der Golden Gate Bridge in San Francisco: Damals war er als junger Parteichef des Landkreises Zhengding in der nordchinesischen Agrarprovinz Hebei Delegationsleiter einer landwirtschaftlichen Studienreise nach Muscatine im US-Bundesstaat Iowa. Dort nahm die Gruppe nach offiziellen Berichten „jeden Aspekt der modernen Landwirtschaft unter die Lupe“. Anschließend reiste Xi weiter nach Kalifornien. Es war sein erster USA-Besuch. © imago stock&people
Xi Jingping und Peng Liyuan
Zweites Eheglück: Xi Jinping und seine heutige Ehefrau, die Sängerin Peng Liyuan, Anfang 1989. Zu dieser Zeit war Xi Vizebürgermeister der ostchinesischen Hafenstadt Xiamen. Die beiden haben eine gemeinsame Tochter. Xis erste Ehe war nach nur drei Jahren an unterschiedlichen Lebenszielen gescheitert. Seine erste Frau, die Diplomatentochter Ke Lingling, zog in den 1980er-Jahren nach Großbritannien. © imago
Xi Jinping gräbt mit Parteikollegen an einem Damm zur Verstärkung eines Deiches in Fujian
Aufstieg über die wirtschaftlich boomenden Küstenregionen: 1995 war Xi Jinping bereits stellvertretender Parteichef der Taiwan gegenüberliegenden Provinz Fujian – und noch ganz volksnah. Im Dezember 1995 arbeitet er mit an der Verstärkung eines Deiches am Minjiang-Fluss. © Imago/Xinhua
Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigt Chinas Vizepräsident Xi Jinping das Regierungsviertel in Berlin
Vizepräsident Xi Jinping 2009 im Kanzleramt bei Angela Merkel: Die deutsch-chinesischen Beziehungen waren unter Merkel relativ eng und von wirtschaftlicher Zusammenarbeit geprägt. Merkel und Xi reisten aus Berlin weiter nach Frankfurt, um die dortige Buchmesse zu eröffnen. China war als Ehrengast geladen. © GUIDO BERGMANN/Pool/Bundesregierung/AFP
Die Vizepräsidenten Xi Jinping aus China und Joe Biden aus den USA halten T-Shirts mit einer Freundschaftsbekundung in die Kamera
Ein Bild aus besseren Zeiten: Aus ihrer jeweiligen Zeit als Vizepräsidenten kamen Joe Biden und Xi Jinping mehrmals zusammen. Im Februar 2012 demonstrierten sie bei einer Reise Xis nach Los Angeles in einer Schule „guten Willen“ zur Freundschaft mit T-Shirts, die ihnen die Schüler überreicht hatten. Damals fehlten Xi nur noch wenige Monate, um ganz an die Spitze der Kommunistischen Partei aufzusteigen. © FREDERIC J. BROWN/AFP
Ein alter Mann in Shanghai schaut auf Xi bei seiner ersten Rede als Parteichef im Fernseher.
Xi Jinping hat es geschafft: Zum Ende des 18. Parteitags am 15. November 2012 wurde Xi als neuer Generalsekretär der Kommunisten präsentiert – und ganz China schaute zu. Xi gelobte in seiner ersten kurzen Rede als Parteichef, die Korruption zu bekämpfen und ein „besseres Leben“ für die damals 1,3 Milliarden Menschen des Landes aufzubauen.  © PETER PARKS/AFP
Der neue Staatschef Xi Jinping geht hinter seinem Vorgänger Hu Jintao zu seinem Platz in der Großen Halle des Volkes in Peking.
Übernahme auch des obersten Staatsamtes: Xi Jinping wurde auf dem Nationalen Volkskongress im März 2013 Präsident und schloß damit den Übergang von seinem Vorgänger Hu Jintao (vorn im Bild) zur Xi-Ära ab. © GOH CHAI HIN/AFP
Chinas Präsident und seine Ehefrau Peng Liyuan gehen über den Flughafen Orly in Paris.
Xi Jinpings Ehefrau Peng Liyuan ist die erste First Lady Chinas, die auch öffentlich in Erscheinung tritt. Hier kommt das Ehepaar zu einem Staatsbesuch in Frankreich an. Die Gattinnen von Xis Vorgängern hatten sich nie ins Rampenlicht gedrängt. Vielleicht auch, weil Maos politisch aktive dritte Ehefrau Jiang Qing nach dem Tod des „Großen Vorsitzenden“ als Radikale verurteilt worden war. © YOAN VALAT/Pool/AFP
Funktionäre der Kommunistischen Partei Chinas auf dem Weg zum Parteitag in Peking
So sehen KP-Funktionäre aus: Delegierte des 19. Parteitags auf dem Weg zur Großen Halle des Volkes in Peking im Oktober 2017. Auf diesem Parteitag gelang es dem Staats- und Parteichef, seine „Xi Jinping-Gedanken zum Sozialismus Chinesischer Prägung in der Neuen Ära“ in die Parteiverfassung aufzunehmen. Er war der erste nach Mao, der zu Lebzeiten in der Verfassung eine Theorie mit seinem Namen platzieren konnte. Einen Kronprinzen präsentierte Xi auf dem Parteitag nicht – entgegen den normalen Gepflogenheiten. © GREG BAKER/AFP
Xi Jinping nimmt in einer Staatslimousine „Rote Fahne“ die Parade zum 70. Jahrestag der Gründung der Volksrepublik China ab.
70 Jahre Volksrepublik China: Staatschef Xi Jinping nahm 2019 in einer offenen Staatslimousine Marke „Rote Fahne“ die Militärparade in Peking zum Jahrestag der Staatsgründung ab. © GREG BAKER/AFP
Wirtschaftsforum in Wladiwostok
Xi Jinping pflegt eine offene Freundschaft zu Russlands Präsidenten Wladimir Putin – bis heute, trotz des russischen Angriffskrieges in der Ukraine. Putin und Xi teilen die Abneigung gegen die von den USA dominierte Weltordnung. Hier stoßen sie 2018 bei einem gemeinsamen Essen auf dem Wirtschaftsforum von Wladiwostok, auf dem sich Russland als Handelspartner und Investitionsziel im asiatischen Raum präsentierte, miteinander an. © Sergei Bobylev/POOL TASS Host Photo Agency/dpa
Xi Jinping besucht im weißen Kittel ein Labor und lässt sich die Impfstoffentwicklung erklären
Ende 2019 brach in China die Corona-Pandemie aus. Im April 2020 informierte sich Xi Jinping in einem Labor in Peking über die Fortschritte bei der Impfstoffentwicklung. Xi ist bis heute überzeugt, dass China die Pandemie besser im Griff hat als der Rest der Welt. Seine Null-Covid-Politik beendet er nicht, wohl auch wegen der viel zu niedrigen Impfquote unter alten Menschen. © Ding Haitao/Imago/Xinhua
Xi Jinpings Konterfei lächelt von einem Teller mit rotem Hintergrund
Auf dem 20. Parteitag im Oktober 2022 ließ sich Xi Jinping zum dritten Mal zum Generalsekretär der Kommunisten ernennen. Damit ist er der mächtigste Parteichef seit Mao Zedong. © Artur Widak/Imago

+++ 15.45 Uhr: China erhebt neue Vorwürfe gegen die USA. Es sei „heuchlerisch“, Peking davor zu warnen, Russland mit Waffen zu versorgen. „Während die Vereinigten Staaten ihre Bemühungen verstärken, einer der Konfliktparteien Waffen zu liefern, was zu endlosen Kriegen führt, verbreiten sie häufig falsche Informationen über die Lieferung von Waffen durch China an Russland“, sagte Mao Ning, Sprecherin des Außenministeriums. Darüber hatte die New York Times berichtet.

Alternative zum Westen

So sieht Chinas neue Weltordnung aus

+++ 11.45 Uhr: Moskau sieht mit Blick auf den chinesischen Zwölf-Punkte-Plan zur Beilegung des Konflikts in der Ukraine die Voraussetzungen für eine „friedliche“ Lösung „derzeit“ nicht gegeben. „Wir betrachten dem Plan unserer chinesischen Freunde mit großer Aufmerksamkeit“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Montag vor Journalisten. „Im Moment sehen wir nicht die Voraussetzungen dafür, dass die Sache einen friedlichen Weg einschlagen könnte“, sagte Peskow und fügte hinzu: „Die Sonder-Militäroperation (in der Ukraine) geht weiter.“ Die von der EU neu verhängten Sanktionen gegen Russland bezeichnete Peskow als „absurd“. Die gegen 121 Personen und Einrichtungen verhängten Sanktionen würden die Betroffenen nicht „stören“, versicherte Peskow.

Chinas 12-Punkte-Friedensplan: CIA warnt vor Waffenlieferungen an Russland

Update vom Montag, 27. Februar, 8.00 Uhr: Nachdem China einen 12-Punkte-Friedensplan für den Ukraine-Krieg vorgelegt hat, gibt es weiterhin Unsicherheit ob der Absichten Pekings. Waffenlieferungen an Russland, die im Raum stehen, sind der Hauptgrund dafür. Bislang ist jedoch unklar, in welchem Umfang und wann diese erfolgen sollen. Die CIA warnt nun davor – und droht mit ernsthaften Konsequenzen bei einer chinesischen Einmischung in den Ukraine-Konflikt: „Peking wird seine eigenen Entscheidungen treffen müssen, wie es vorgeht und ob es militärische Unterstützung gewährt“, sagte ein Sicherheitsberater von Joe Biden dem US-Sender CNN. „Aber wenn Peking diesen Weg beschreitet, dann wird das wirkliche Kosten für China haben“, so der Berater weiter. Der Chefs der CIA, Bill Burns, wurde dabei bisher am deutlichsten: China erwäge die Lieferung „tödlicher Unterstützung“ an Russland. Allerdings ließ selbst diese Einschätzung zahlreiche Fragen offen.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron begrüßte den Friedensplan aus China hingegen. „Die Tatsache, dass China sich an Friedensbemühungen beteiligt, ist sehr gut“, sagte er am Wochenende. Er forderte Peking auf, dem Westen „dabei zu helfen, Druck auf Russland auszuüben“, um „die Aggression zu stoppen“ – und „Frieden zu schaffen“. Waffenlieferungen von China an Russland seien dabei kontraproduktiv, so Macron.

+++ 10.30 Uhr: Die Ukraine hat bisher verhalten optimistisch auf den Friedensplan von China reagiert. Aus ihrer Sicht ist vor allem der erste Punkt wichtig: „Die Souveränität, Unabhängigkeit und territoriale Integrität aller Länder müssen wirksam gewahrt werden“, heißt es dort. Als aber die UN-Vollversammlung zuletzt über einen Abzug der russischen Truppen abstimmte, enthielt sich China der Stimme. Ein Widerspruch? Es fällt jedenfalls auf, dass die Staatsmedien in China verschwiegen haben, wie China abgestimmt hat. Es scheint also, als ob China im Ukraine-Krieg weiterhin eine doppelgleisige Stategie fährt.

+++ 07.00 Uhr: Außer Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich auch der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba zu Chinas Friedensplan im Ukraine-Krieg geäußert. Kuleba sprach von einem „interessanten Dokument“ und lobte die Tatsache, dass China „umfassend seine eigene Position zu diesem Krieg darlegt“. Man stimme einigen Punkten zu, allerdings gebe es mindestens einen Punkt, „mit dem wir nicht einverstanden sind“. Kuleba bezog sich dabei auf die Forderung, einseitige Sanktionen zu beenden. „Wir glauben, dass die Sanktionen ein wichtiges Instrument sind.“ Die Ukraine werde den chinesischen Vorschlag intensiv prüfen. „Wir müssen das Dokument von Anfang bis Ende durchgehen und unsere eigenen Schlussfolgerungen ziehen.“

Nach 12-Punkte-Friedensplan: Selenskyj schlägt China-Gipfel vor

Update vom Samstag, 25. Februar, 1.30 Uhr: Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, hat sich überraschend positiv zu Chinas 12-Punkte-Friedensplan geäußert. Er sagte auf einer Pressekonferenz in der Hauptstadt Kiew, China habe mehrere Punkte vorgeschlagen, mit welchen er übereinstimme. Bei anderen sei das hingegen nicht der Fall. Die Tatsache, dass China nun über die Ukraine spreche, sei keineswegs schlecht, so Selenskyj. Allerdings sei das vorgelegte Papier kein echter Friedensplan. Es sei aber nicht schlecht, dass China begonnen habe, über die Ukraine zu sprechen. Anschließend schlug er einen China-Gipfel vor.

+++ 18.20 Uhr: Das russische Außenministerium hat die Initiative Pekings zur Beendigung des Kriegs in der Ukraine begrüßt und gleichzeitig die eigenen Positionen für eine Beendigung der Kampfhandlungen bekräftigt. „Wir begrüßen den aufrichtigen Wunsch unserer chinesischen Freunde, einen Beitrag zur Lösung des Konflikts in der Ukraine mit friedlichen Mitteln beizutragen“, kommentierte Außenamtssprecherin Maria Sacharowa am Freitag. „Wir teilen die Überlegungen Pekings“

Russland sei für eine politisch-diplomatische Lösung offen. Grundvoraussetzung sei jedoch ein Ende der westlichen Waffenlieferungen in die Ukraine, die Einstellung aller Kampfhandlungen und die Rückkehr der Ukraine zu einem neutralen, blockfreien Status. Daneben müssten die „neuen territorialen Realitäten“ – also die völkerrechtswidrige Annexion mehrerer ukrainischer Gebiete durch Russland – anerkannt werden. Sacharowa bekräftigte auch das ursprünglich genannte Kriegsziel Moskaus – die „Entmilitarisierung und Entnazifizierung“ der Ukraine.

Nach 12-Punkte-Friedensplan: Russland will enger mit Belarus zusammenarbeiten

+++ 16.00 Uhr: China hat nach der Vorstellung des 12-Punkte-Friedensplans angekündigt, die Zusammenarbeit mit Belarus zu intensivieren. Außenminister Qin Gang sagte in einem Telefonat mit seinem belarussischen Amtskollegen Sergej Aleinik, dass man die Verbindung vertiefen wolle. Das teilte das chinesische Außenministerium mit. Die chinesische Regierung werde die Bemühungen von Belarus, sich gegen die Einmischung externer Kräfte in die innenpolitischen Angelegenheiten zu wehren, weiterhin unterstützen. Konkreter wurde das Außenministerium nicht. Beispielsweise wurde kein Beispiel dafür genannt. Zuletzt gab es Berichte, wonach Russland eine Unterwanderung des belarussischen Staates bis 2023 plane. Bisher hatte Peking die Planungen Moskaus nicht kommentiert, weshalb die heutige Mitteilung eine neue Art der chinesischen Einmischung symbolisiert.

Chinas 12-Punkte-Plan für Frieden im Ukraine-Krieg: Ein Punkt überrascht

+++ 14.00 Uhr: Ungeachtet dessen, dass alle zwölf Punkte des chinesischen Friedensplans sehr allgemein gehalten sind, überrascht ein Punkt. Im ersten Punkt des Dokuments heißt es: „Die territoriale Unversehrtheit oder Integrität aller Länder ist zu beachten.“ Damit widerspricht Peking dem russischen Vorgehen in der Ukraine. Der Kreml betont immer wieder, dass Russland sich lediglich historisch Russland zugehörige Gebiete zurückhole. Diese gehören allerdings offiziell zum Staatsgebiet der Ukraine, dabei geht es vor allem um Regionen des Donbass im Osten des Landes. „Da distanziert sich China deutlich von Russland, auch wenn es Russland nicht verurteilt“, erklärte Klaus Mühlhahn, Sinologe und Präsident der Zeppelin Universität in Friedrichshafen, dem Nachrichtenportal t-online den Sachverhalt.

+++ 12.00 Uhr: International gibt weitere Reaktionen auf das Dokument aus Peking. Jens Stoltenberg, Generalsekretär der NATO, hat Chinas 12-Punkte-Plan für Frieden im Ukraine-Krieg als „wenig glaubwürdig“ bezeichnet. Das sagte er bei einem Besuch in Tallinn, Estlands Hauptstadt. Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksij Makeiev, forderte von China Taten statt Konzepte. Die Regierung in Peking müsse ihren Einfluss auf Russland geltend machen, so Makeiev gegenüber dem RBB.

+++ 10.00 Uhr: Chinas 12-Punkte-Plan für Frieden im Ukraine-Krieg bleibt relativ vage. Zahlreiche Ziele der chinesischen Regierung, wie „Einstellung der Feindseligkeiten“ oder „Beendigung einseitiger Sanktionen“ (s. Erstmeldung), sind unkonkret formuliert. „Dialog und Verhandlungen sind die einzig machbare Lösung für die Ukraine-Krise“, heißt es beispielsweise im Dokument. Dieses ist für Jorge Toledo, Botschafter der Europäischen Union in China, hingegen „kein Friedensvorschlag“. Es gebe keine „sogenannten legitimen Sicherheitsbedenken, die diesen Angriffskrieg und eine solche Verletzung der territorialen Integrität und politischen Unabhängigkeit der Ukraine rechtfertigen könnten“, so Toledo am Freitag vor der internationalen Presse in Peking. Der renommierte China-Experte Scott Kennedy bezeichnete den 12-Punkte-Friedensplan auf Twitter hingegen als „Wunschliste“. Laut einem Handelsblatt-Bericht nannte er den chinesischen Friedensplan auch als „Totgeburt“ (s. Update v. 9.30 Uhr).

Chinas 12-Punkte-Friedensplan: Erste Reaktionen

Update vom Freitag, 24. Februar, 9.30 Uhr: Es gibt bereits erste Reaktionen auf Chinas 12-Punkte-Friedensplan für den Ukraine-Krieg. Nachdem sich Bundeskanzler Olaf Scholz bereits vor der Veröffentlichung des Dokuments skeptisch im ZDF geäußert hatte, verwies Außenministerin Annalena Baerbock auf die Charta der Vereinten Nationen. Sie forderte China deshalb auf, diese Planungen zu unterstützen. Scott Kennedy, China-Experte am „Center for Strategic and International Studies“ in den USA, bezeichnete den Chinas Friedensplan als idealistische Wunschliste und „Totgeburt“. Das kommentierte er auf Twitter.

Erstmeldung vom Freitag, 24. Februar, 4.30 Uhr: Peking – In einem mit Spannung erwarteten 12-Punkte-Papier, das am Freitag vom Außenministerium in Peking veröffentlicht wurde, hat China zu einem Waffenstillstand im Ukraine-Krieg aufgerufen. Außerdem wird eine sofortige Aufnahme von Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland gefordert. „Dialog und Verhandlungen sind die einzig machbare Lösung für die Ukraine-Krise“, heißt es in dem Positionspapier. Die Bemühungen Chinas, sich mit Vorschlägen stärker einzubringen, waren zuvor allerdings mit Skepsis betrachtet worden, da China den russischen Angriffskrieg bis heute nicht verurteilt hat.

Ukraine-Krieg: China stellt 12-Punkte-Friedensplan vor

„Alle Parteien sollten Russland und die Ukraine unterstützen, in die gleiche Richtung zu arbeiten und letztendlich einen umfassenden Waffenstillstand zu erreichen“, heißt es in dem Dokument. „Konflikt und Krieg dienen niemandem. Alle Parteien müssen rational bleiben, Zurückhaltung üben und vermeiden, die Flammen anzufachen, und verhindern, dass sich die Krise weiter verschlechtert oder sogar außer Kontrolle gerät.“ Auch fordert China, dass die Grundsätze der Vereinten Nationen streng beachtet werden müssten.

In dem Papier mit dem Titel „Position Chinas zu politischen Lösung der Ukraine-Krise“ verspricht das chinesische Außenministerium, dass China weiterhin eine „konstruktive Rolle“ bei der Wiederaufnahme der Friedensgespräche spielen werde, nannte aber keine weiteren Einzelheiten.

Auf jeden Punkt folgt ein Absatz, in dem die chinesische Position erläutert wird, der jedoch keine konkreten Vorschläge enthält, wie die Punkte erreicht werden sollen.

  • Die Forderungen Chinas im 12-Punkte-Papier
  • Respektierung der Souveränität aller Länder
  • Abkehr von der Mentalität des Kalten Krieges
  • Einstellung der Feindseligkeiten
  • Wiederaufnahme der Friedensgespräche
  • Beilegung der humanitären Krise
  • Schutz von Zivilisten und Kriegsgefangenen
  • Sicherheit der Kernkraftwerke
  • Verringerung der strategischen Risiken
  • Erleichterung der Getreideexporte
  • Beendigung einseitiger Sanktionen
  • Stabilisierung von Industrie- und Versorgungsketten
  • Förderung des Wiederaufbaus nach Konflikten
  • (Quelle: CNN)

„Die Souveränität, Unabhängigkeit und territoriale Integrität aller Länder muss wirksam aufrechterhalten werden“, heißt es im ersten Punkt des Papiers, was Beobachter häufig auf die ursprünglichen Grenzen der Ukraine beziehen. Gleichzeitig wird darin aber auch gefordert, dass die „legitimen Sicherheitsinteressen aller Länder ernst genommen“ werden müssten. Hinter dieser Formulierung sehen Diplomaten einen klaren Hinweis auf die Argumentation Russlands, sich gegen die USA und die Nato verteidigen zu müssen.

China ruft in dem Dokument auch zu einer Verringerung der strategischen Risiken des Krieges auf: „Atomwaffen dürfen nicht eingesetzt werden, und Atomkriege dürfen nicht ausgefochten werden.“ Auch die Drohung mit dem Einsatz von nuklearen Waffen sei abzulehnen. Diplomaten in Peking gehen allerdings trotz der Forderungen im Positionspapier nicht so weit, die Vorschläge als „neue Friedensinitiative“ oder „Friedensplan“ zu beschreiben. Es wurde auf die besondere Nähe Chinas zu Russland und seine mangelnde Neutralität verwiesen. Seit Beginn der Invasion Russlands in der Ukraine vor einem Jahr hatte China dem russischen Präsidenten Wladimir Putin immer Rückendeckung gegeben und die USA und die Nato als eigentliche Verursacher der Krise beschrieben. (skr/tu mit AFP/dpa)

Rubriklistenbild: © Pavlo Bahmut / Imago Images

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