Der Krieg in der Ukraine hat vor allem Nutztierhalter in Schwierigkeiten gebracht: Sie treffen extrem gestiegene Kosten für Futter, Energie und Dünger besonders hart.
Der Ukraine-Krieg trifft die Landwirtschaft besonders hart und wirkt sich auf die Lebensmittelversorgung aus. In Deutschland wird eine Knappheit erwartet.
Kassel – Die aktuelle Lage angesichts des Ukraine-Kriegs verschärft sich nicht nur in den Ländern der Konfliktparteien. Auch in der Deutschland sind die Auswirkungen des eskalierten Ukraine-Konflikts deutlich zu spüren.
So hat Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, zuletzt vor einer dramatischen Lebensmittelknappheit in der Bundesrepublik gewarnt, sollte die Landwirtschaft bei der Gasverteilung nicht Vorrang erhalten. „Ohne Gas keine Milch, keine Butter, kein Joghurt“, sagte Rukwied gegenüber der Rheinischen Post vom Freitag (1. Juli).
Russischer Einmarsch
Datum
ab 24. Februar 2022
Ort
Ukraine
Ausgang
andauernd
Folgen
Steigende Energie - und Spritpreise, hohe Lebensmittelpreise
Ukraine-Krieg: Lebensmittelknappheit droht in Deutschland – Priorisierung von Gas nötig
„Wir brauchen eine Priorisierung beim Gas für den gesamten Landwirtschafts- und Ernährungssektor“, betonte der Bauernpräsident. Die aktuellen Entwicklungen sowie die Ausrufung der Alarmstufe des Notfallplans Gas bereite ihm große Sorge, erklärte Ruckwied. „Um stabile Ernten zu gewährleisten, ist die Verfügbarkeit von Düngemitteln essenziell.“ Dafür benötigten Landwirtinnen und Landwirte Gas zur Erzeugung von Stickstoffdünger.
Der Ukraine-Krieg in Bildern – Zerstörung, Widerstand und Hoffnung
Sollte dieser nur noch eingeschränkt verfügbar sein oder wegfallen, „würden die Erträge sofort um 30 bis 40 Prozent einbrechen“, prognostizierte Rukwied. Um die Lebensmittelversorgung weiterhin zu gewährleisten, forderte der Präsident die Bundesregierung dazu auf, eine Kurskorrektur vorzunehmen. „Ernährungssicherung ist keine Selbstverständlichkeit“, betonte er. In der vergangenen Woche hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) aufgrund gedrosselter russischer Lieferungen die zweite Krisenstufe im Notfallplan Gas, die sogenannte Alarmstufe, ausgerufen.
Bevorstehende Lebensmittelknappheit in Deutschland – Preise steigen
Währenddessen müssen sich Verbraucherinnen und Verbraucher weiterhin auf steigende Lebensmittelkosten bei Aldi, Edeka, Rewe und Co. einstellen. Fast jeder Händler will für Nahrungs- und Genussmittel seine Preise erhöhen, teilte das Wirtschaftsforschungsinstitut Ifo am Freitag auf Basis einer Umfrage mit. „Damit dürften die Inflationsraten vorerst weiter hoch bleiben“, sagte Ifo-Konjunkturexperte Timo Wollmershäuser.
Dennoch gebe es Wollmershäuser zufolge erste Anzeichen, dass die Rate im Verlauf des Jahres allmählich sinken könnte. „Denn die Preiserwartungen in einigen Wirtschaftszweigen, deren Produktion dem Konsum vorgelagert ist, sind bereits das zweite Mal in Folge gesunken“, so der Ifo-Konjunkturexperte. Dazu zählen die Industrie, das Baugewerbe und der Großhandel. (kas/AFP/dpa)
Das könnte Sie auch interessieren
Unsere News per Mail
Meistgelesen
Wasser-Probleme drohen auf Mallorca: „Vorwarnstufe“ für Teile der Insel ausgerufen