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- vonChristian Keiterschließen
Karl Lauterbach ist geimpft. Der SPD-Gesundheitsexperte hat sich den Coronavirus-Impfstoff von Astrazeneca verabreichen lassen. Dabei ist er noch keine 60 Jahre alt.
Leverkusen – Der Coronavirus-Impfstoff von Astrazeneca hat in Deutschland ein mindestens mittelschweres Image-Problem. Das hin und her bei den Empfehlungen durch die Ständige Impfkommission (Stiko), die seltenen schweren Nebenwirkungen und die unterschiedliche Bewertung durch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) haben das Vertrauen in das Vakzin erschüttert, wie auch RUHR24* bereits berichtete.
Politiker | Karl Lauterbach |
Geboren | 21. Februar 1963 (Alter 58 Jahre), Düren |
Partei | SPD |
Mitglied des deutschen Bundestags seit | 2005 |
Corona: Karl Lauterbach hat sich mit 58 Jahren impfen lassen – war das überhaupt erlaubt?
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach (58)* hatte trotz der etlichen negativen Schlagzeilen nie damit aufgehört, Werbung für den Impfstoff des schwedisch-britischen Konzerns zu machen. Der Bundestagsabgeordnete hielt nichts vom zwischenzeitlichen Impfstopp. Trotz der seltenen aber schweren Nebenwirkungen sei der Nutzen in jedem Fall größer als das Risiko.
Karl Lauterbach wurde zudem nicht müde zu betonen, dass er sich jederzeit mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca* impfen lassen würde. Die Gelegenheit dazu hat der gebürtige Dürener (NRW) jetzt bekommen – und wie angekündigt genutzt. Auf Twitter teilte er am Mittwoch (7. April) ein Foto, auf dem er die Spritze in den Arm bekommt.
Corona: Karl Lauterbach hilft als Arzt im Impfzentrum in Leverkusen aus und erhält Imfpung
Einige Nutzer reagierten auf das Foto irritiert. Denn Karl Lauterbach ist erst 58 Jahre alt. Die Stiko empfiehlt das Präparat von Astrazeneca nur für Menschen über 60 Jahren. Noch dazu sind unter 60-Jährige qua Impfreihenfolge überhaupt nicht an der Reihe. Warum durfte sich der SPD-Politiker trotzdem impfen lassen?
Zunächst dürfen sich impfberechtigte Personen unter 60 Jahren nach wie vor mit dem Impfstoff von Astrazeneca vor dem Coronavirus* schützen. Die Stiko-Empfehlung ist eine Empfehlung, kein Verbot. Voraussetzung dafür ist das ärztliche Ermessen und die eigene individuelle Risikoanalyse. Nach der ist Karl Lauterbach wenig überraschend zu dem Entschluss gekommen, sich den angezählten Impfstoff verabreichen zu lassen (alle News zum Coronavirus in NRW* auf RUHR24).
Doch warum ist Karl Lauterbach mit 58 Jahren überhaupt schon impfberechtigt? Die Antwort darauf gibt Karl Lauterbach in seinem Twitter-Beitrag selbst. Der studierte Mediziner hat im Impfzentrum in Leverkusen ausgeholfen und selbst etliche Dosen des Vakzins verimpft. „Selbstverständlich habe ich ihn auch genommen.“
Karl Lauterbach: Corona-Impfstoff von Astrazeneca ist „hochwirksam“ – Ärger über erneute Schlagzeilen
Praktizierende Ärzte in Impfzentren gehören in Deutschland zur höchsten Priorisierungsgruppe. Mit dem Foto seiner Impfung, welches Karl Lauterbach am Mittwochabend (7. April) auf Twitter teilte, rührte er noch einmal die Werbetrommel für den Impfstoff. „Astrazeneca Impfstoff ist heute leider erneut in Schlagzeilen. Wahr ist: es ist ein hochwirksamer Impfstoff, schwere Nebenwirkungen sind sehr rar“, schrieb er zu dem Foto.
Am Mittwochnachmittag hatte eine Entscheidung der EMA für Aufsehen gesorgt. Die europäische Behörde hat trotz mehrerer Fälle von seltenen Thrombosen an seiner Bewertung des Astrazeneca-Impfstoffs festgehalten: „Der Nutzen überwiegt das Risiko.“
Corona: Stiko hält trotz EMA-Statement an eigener Bewertung des Astrazeneca-Impfstoffs fest
Die Stiko hat trotz dieser Einschätzung die eigene Empfehlung nicht erneut geändert. Weiterhin wird empfohlen, das Vakzin nur bei Menschen über 60 einzusetzen. Zur Begründung erklärte Stiko-Chef Thomas Mertens im ZDF-Morgenmagazin, dass die EMA ihre Beurteilung auf Grundlage der Frage vorgenommen hätte, was für die gesamte EU-Bevölkerung von Vorteil sei. In Deutschland sei die Situation jedoch etwas anders, denn das Land sei nicht so abhängig von Astrazeneca.
Karl Lauterbach ist nicht der erste prominente Bundesbürger, der sich mit Astrazeneca gegen Corona impfen ließ. Zuvor hatten sich unter anderem Bundespräsident Frank-Walter (65), RKI-Präsident Lothar Wieler (60) und Regierungssprecher Steffen Seibert (60) das Vakzin verabreichen lassen. *RUHR24 ist Teil des Redaktionsnetzwerks von IPPEN.MEDIA.
Rubriklistenbild: © Michael Kappeler/dpa