Schwere Vorwürfe
Wende im Betrugsfall der Heinsberg-Studie: Nach Anzeige gegen Hendrik Streeck gibt es neue Erkenntnisse
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Hendrik Streeck zählt in Deutschland zu den Top-Virologen in der Corona-Krise. Doch ist er mit seiner Heinsberg-Studie schon öfter negativ in den Medien aufgefallen - jetzt hat es der Virologe sogar mit einer Strafanzeige zu tun.
- Gegen den Virologen Hendrik Streeck liegt eine Anzeige wegen Betruges in der Heinsberg-Studie, die die Ausbreitung des Coronavirus* untersucht, vor
- Es geht um die wissenschaftlichen Standards bei der Heinsberg-Studie, dessen Leiter Virologe Hendrik Streeck war
- Der Kläger gibt sich als Wissenschaftler aus
NRW - Der Virologe Hendrik Streeck soll bei der Heinsberg-Studie, die die Ausbreitung des Coronavirus untersucht, die wissenschaftlichen Standards nicht erfüllt haben. Das wird ihm jetzt zumindest vorgeworfen. Gegen den Forscher aus NRW liegt eine Strafanzeige vor - jetzt äußert sich die Staatsanwaltschaft.
Hendrik Streeck | |
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Beruf: | Professor für Virologie, HIV-Forscher |
Geboren: | 7. August 1977 (Göttingen) |
Ausbildung: | Charité – Universitätsmedizin Berlin, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn |
Veröffentlichungen (Auswahl): | Einfluss einer antiretroviralen Frühtherapie während der akuten HIV-1-Infektion auf den klinischen, virologischen und immunologischen Verlauf der HIV-1-Erkrankung - DissertationCoronavirus: Alles, was Sie wissen müssenBug Attack. The Adventures of Damien the CD4 Cell & his Friends - Kinderbuch |
Update, 3. Juli, 10.25 Uhr: Nachdem gegen den Virologen Hendrik Streeck eine Anzeige erhoben wurde, in der dem Forscher unter anderem unterstellt wird, bezüglich der Heinsberg-Studie Falschaussagen getätigt zu haben, spricht jetzt die Staatsanwaltschaft: Nach einer Prüfung der Anzeige, lehnt sie weitere Ermittlungen gegen den Virologen aus NRW ab. Es sei kein strafbares Verhalten festgestellt worden, das Ermittlungen rechtfertigen würde, sagte Pressesprecher Sebastian Buß dem General-Anzeiger am Freitagmorgen.
Anzeige gegen Hendrik Streeck: Muss Virologe der Heinsberg-Studie vor Gericht?
Gegen den Virologen der Heinsberg-Studie zum Thema Coronavirus wurde jetzt unter anderem wergen Betrugsvorwürfen Strafanzeige gestellt. Das berichten der Bonner General-Anzeiger sowie das Wirtschaftsmagazin Capital übereinstimmend. Die Anzeige gegen Hendrik Streeck sei vergangene Woche bei der Polizei eingegangen und inzwischen an die Staatsanwaltschaft in NRW weitergeleitet worden.
Die Anklage soll über hundert Seiten umfassen, heißt es beim General-Anzeiger. Darin werfe der Verfasser, er gebe sich selbst als Wissenschaftler an, dem Virologen Hendrik Streeck aus Nordrhein-Westfalen vor, für die Heinsberg-Studie Forschungsergebnisse erfunden und Falschangaben gemacht zu haben.
Derzeit wird noch geprüft, ob die Anzeige stichhaltig ist und Ermittlungen aufgenommen werden, berichtet wa.de*. Der Virologe aus NRW hat erst neulich für Aufsehen gesorgt: Er geht nicht von einer zweiten Welle aus, dafür befürchtet er etwas anderen.
#Corona: Die Heinsberg-Studie des Virologen Hendrik #Streeck entstand unter Zeitdruck, um Erkenntnisse für die Politik zu liefern. Die Forscher gerieten Konflikt mit wissenschaftlichen Standards. Auch eine Strafanzeige liegt vor @t_stoneman https://t.co/k1JU4LrB0d
— Capital (@capitalMagazin) July 1, 2020
Hendrik Streeck erhält Anzeige: Virologe der Heinsberg-Studie schon zuvor in Kritik
Die Heinsberg-Studie sowie Hendrik Streeck standen schon öfter in Kritik: So hat der Virologe beispielsweise bei der Show von Markus Lanz eine Antwort verweigert auf den Vorwurf, die Ergebnisse zu früh veröffentlicht zu haben. Diese Kritik wies der Virologe aus NRW zurück. Auch seine Kollegen kritisierten den Wissenschaftler: Der Berliner Virologe Christian Drosten hat bei einem Gespräch, das vom Kölner Science Media Center organisiert wurde, gesagt, man könne aus Streecks Pressekonferenz "gar nichts ableiten". Hendrik Streeck hatte seine Zwischenergebnisse am 9. April der NRW-Landesregierung übergeben.
Virologe Hendrik Streeck aus NRW: Heinsberg-Studie in Kritik wegen Falschangaben
Hendrik Streeck wird auch vorgeworfen Falschangaben gegenüber der Landesregierung von NRW gemacht zu haben: So bemängelt der Kläger, dass der Virologe aus Nordrhein-Westfalen Falschangaben gemacht habe, um Drittmittel für die Heinsberg-Studie zur Erforschung des Coronavirus einzuholen, heißt es bei Capital. Außerdem soll er der Regierung zum teil "erfundene Forschungsergebnisse" geliefert haben.
Konkret soll sich der Kläger auf Aussagen im Zwischenbericht zur Heinsberg-Studie vom 9. April zu einem Zusammenhang zwischen Hygienemaßnahmen, der Viruskonzentration und dem Schweregrad einer Corona-Erkrankung beziehen. Dazu seien in der Studie keine Daten erhoben worden, die einen wissenschaftlichen Befund stützen, heiße es in der Anzeige.
Virologe der Heinsberg-Studie: Hendrik Streeck weist Vorwürfe der Anzeige zurück
Der Virologe, der Leiter des Instituts für Virologie und HIV-Forschung an der Universität Bonn (NRW) ist, und sein Team dementieren die Vorwürfe, falsche Angaben gegenüber der Landesregierung von NRW gemacht zu haben, berichtet Capital. Hendrik Streeck arbeitet auch als Professor für Virologie - in Verbindung mit dem Coronavirus war er oft in den Medien. *wa.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.
Rubriklistenbild: © picture alliance/dpa