Wohnungslose

„Housing First“ soll Obdachlosigkeit in Dortmund beendet

Auch wenn das Protestcamp vorbei ist, die Obdachlosigkeit in Dortmund ist es nicht. Die Dortmunder Linke will nun „Housing First“ stärken. Doch was ist das?

Dortmund – Das Protestcamp an der Kampstraße ist abgebaut, das Problem besteht aber weiterhin. Immer noch sind zahlreiche Menschen in Dortmund obdachlos. Die Stadt zeigte sich angesichts des Camps in Dortmund zunächst wenig einsichtig und hatte einen Besuch ausgeschlagen. Die Dortmunder Linke+ will das Problem nun mit „Housing First“ angehen, wie RUHR24 erfuhr.

Dortmunder Linke+ fordern mehr „Housing-First“-Wohnungen in Dortmund

„Es hilft doch niemandem, wenn die obdachlosen Menschen in andere Straßen vertrieben werden oder sogar Strafzettel erhalten“, erklärt Sonja Lemke, Ratsmitglied für die Fraktion Linke+. Die Partei hatte sich ausdrücklich hinter das Protestcamp gestellt, in welchem einige Wohnungslose Schutz gesucht hatten.

Um ihnen dauerhaften Wohnraum zur Verfügung zu stellen, wirft die Dortmunder Linke nochmal das Thema „Housing First“ in den Raum. Obdachlosen in Dortmund solle ein dauerhaftes Wohnangebot gemacht werden, am besten mit Betreuung. In Dortmund gäbe es laut Linke+ zwar schon einige Housing-First-Wohnungen, aber noch nicht genug.

Einige Wohnungen habe die Stadt organisiert, andere seien von sozialen Initiativen arrangiert worden. Die Linke+ appelliert, dass „Politik und Stadtverwaltung eine Verantwortung“ haben. Deshalb solle das Angebot deutlich ausgebaut werden. Doch was genau ist „Housing First“ überhaupt?

„Housing First“ in Dortmund soll Obdachlosigkeit bekämpfen – was ist das eigentlich?

Es handelt sich um einen Ansatz aus der Sozialpolitik. Wohnungslose sollen eine Alternative zu etwa Notunterkünften geboten bekommen. Im Zentrum steht das Ziel, ihnen dauerhaften Wohnraum anbieten zu können. Diese unmittelbare Hilfe in der Wohnungslosigkeit ist im Optimalfall mit langfristiger Unterstützung verknüpft.

„Regulärer Wohnraum wird an erste Stelle gerückt – ein entscheidender Unterschied zum derzeit meist praktizierten Sys­tem. Darin müssen Betroffene oft ihre Wohnfähigkeit zunächst unter Beweis stellen“, heißt es auf der Seite von Housing-First-Fonds. Das soll mit dem speziellen Konzept anders sein.

Dank „Housing First“ könnten in Dortmund weniger Menschen wohnungslos sein.

Wohnungslose sollen eine Möglichkeit bekommen, dauerhaft von der Straße wegzukommen. Das bedeutet auch ein unbefristetes Mietverhältnis. „Housing First“ würde so ein auf das Recht zu wohnen aufmerksam machen. Dabei sind die Forderungen an die betroffenen Personen deutlich geringer als regulär. Sie müssen etwa nicht zustimmen, auf Alkohol oder Drogen zu verzichten.

Stadt Dortmund setzt bereits auf „Housing First“ – Erfolge in den Niederlanden

Durch „Housing First“ gab es in den Niederlanden etwa schon große Erfolge. 2013 seien 97 % der wohnungslosen Menschen, die ein spezielles Housing-First-Angebot in Amsterdam nutzten, nach einem Jahr in Betreuung immer noch vor Ort gewesen. Ähnliche Erfolge weiß Housing-First-Fonds aus Dänemark und Schottland zu berichten.

Mit Housing First könnte die Obdachlosigkeit auch in Dortmund langfristig gesenkt werden. Die Stadt Dortmund betont auf ihrem Online-Auftritt, dass bereits Wohnungen unter dem Konzept „Housing First“ angemietet sind (mehr Dortmund-News bei RUHR24).

„Housing First“ soll in Dortmund die Wohnungslosen-Rate senken.

Wohnungslosen in Dortmund würde so eine Wohnung oder ein Zimmer in einer WG zur Verfügung gestellt werden. Verwalter ist hier das Sozialamt, wobei auch eine Übernahme des Mietvertrages möglich sei.

„Housing First“ gegen Wohnungslosigkeit – Stadt Dortmund sieht sich in Vermittlerrolle

Auf Anfrage von RUHR24, ob die Stadt weitere Wohnungen für „Housing First“ plane, heißt es aus Dortmund:

„Das Landesförderprogramm Housing First richtet sich an die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege und an private Vermieter. Die Stadt hat hier lediglich eine Vermittlerrolle“.

Weiter schreibt die Dortmunder Pressestelle per Mail: „Das Programm stellt Unterstützung dafür bereit, dass die Verbände Wohnungen anmieten oder private Vermieter Wohnungen zur Verfügung stellen, damit diese direkt von wohnungslosen Menschen gemietet werden können. Die Umsetzungsmöglichkeiten richten sich nach dem verfügbaren Wohnraum“.

Rubriklistenbild: © Jochen Tack/Imago

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