Neue Karte zeigt Potenzial
Unter Dortmund schlummert möglicherweise ein großer Energie-Schatz
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Die Landesregierung NRW will die Nutzung von Erdwärme vorantreiben. Ein neues Portal zeigt: In Dortmund scheinen die Voraussetzungen dafür gut zu sein.
Dortmund – In Zeiten der Energiekrise sind alternative Quellen für das Heizen, Kühlen oder die Stromerzeugung attraktiver denn je. Zwar spielt die Nutzung klimafreundlicher Geothermie (Erdwärme) in Deutschland bei der Energiewende bisher noch eine eher geringe Rolle, berichtet die ARD. Dennoch will das Land NRW Unternehmen und Kommunen die Nutzung von Erdwärme schmackhaft machen. Ein neuer Service könnte dabei zukünftig auch für Dortmund wichtig werden, berichtet RUHR24.
Landesregierung in NRW setzt auf mehr Geothermie – auch Dortmund könnte vom Portal profitieren
Schließlich schlummert auch in Erde unter Dortmund jede Menge Erdwärme, die Unternehmen oder Privathaushalte in Zeiten eisiger Witterungsbedingungen zum Heizen nutzen könnten. Je tiefer man dabei bohrt, desto wärmer wird es. Laut dem Umweltbundesamt steigt in Deutschland die Temperatur in der Erdkruste um durchschnittlich 3 Grad Celsius pro 100 Meter Tiefe an. Dicht unter der Erdoberfläche beträgt die Temperatur in etwa 10 Grad Celsius.
Dementsprechend unterscheidet die Wissenschaft zwischen oberflächennaher (bis zu 400 Meter Tiefe) und Tiefen-Geothermie (tiefer als 400 Meter). Nach Angaben der Stadt kommt in Dortmund „bisher ausschließlich die oberflächennahe Geothermie zur Anwendung“.
Doch wofür ist diese oberflächennahe Erdwärme nutzbar? Laut der Stadt Dortmund könne diese „in Form von Kombinationen aus Wärmepumpe und Erdkollektoren, -sonden, Energiepfählen etc. direkt nutzbar gemacht werden“. Allerdings handelt es sich von den über eine Million Wärmepumpen in Deutschland beim überwiegenden Teil um Luftwärmepumpen, die nicht mit geothermischer Energie arbeiten.
In Dortmund gibt es bislang nur oberflächennahe Geothermie bis zu 400 Metern Tiefe
Damit auch in Dortmund zukünftig eine klimafreundliche Energieversorgung dank Erdwärme möglich ist und vielleicht sogar über 400 Meter tief gebohrt werden kann, soll ein Online-Portal helfen. Gemeinsam mit dem Landesbetrieb IT.NRW hat der Geologische Dienst NRW im bereits bestehenden Portal „Geothermie in NRW – Standortcheck“ nun auch die Daten für mitteltiefe und tiefe Geothermie eingefügt.
„Das (...) überarbeitete Portal ist ein weiteres wichtiges Unterstützungsangebot Nordrhein-Westfalens, das die Nutzung geothermischer Wärme erleichtern wird“, erklärt NRW-Klimaschutzministerin Mona Neubaur. Das betreffe vor allem „die Wärmeversorgung von Quartieren“ sowie die „Einspeisung von sauberer Erdwärme in Fernwärmenetze“.
Nicht nur in Dortmund will die NRW-Landesregierung mehr klimaschonende Wärmepumpen
Um die klimaschonende Erdwärme zu nutzen, könnte dank der neuen Daten auch in Dortmund womöglich bald schon tiefer gebohrt werden. Geht es nach der Landesregierung NRW, so sollen die erweiterten Geo-Daten im Online-Portal den Kommunen, Energieversorgern und Unternehmen Sicherheit bei der Planung von Erdwärme-Projekten geben.
Das Portal sei somit „eine wichtige Brücke zur Wärmewende“, findet Dr. Ulrich Pahlke, Direktor des Geologischen Dienstes NRW. Schließlich gebe es „nun auch Auskunft über die Verbreitung, Tiefe und Mächtigkeit von Kalksteinschichten, regional sogar bis in eine Tiefe von mehr als 5000 Metern“.
Neue Geo-Daten in NRW-Portal beziehen sich nur eingeschränkt auf Dortmund
Der Knackpunkt: Die neuen Daten umfassen laut Pahlke zunächst nur „den Raum Rheinland und den Nordrand des Rheinischen Schiefergebirges“. Das Portal befindet sich dementsprechend noch im Aufbau und kann im Bereich der mitteltiefen und tiefen Geothermie derzeit noch nicht die gesamte Landesfläche NRWs abdecken.
Da sich Dortmund unmittelbar an der Grenze dieser nordrhein-westfälischen Gebiete befindet, sind die Daten hier also noch nicht vollständig. Allerdings ist der Dortmunder Süden in den Stadtteilen Aplerbeck oder Hörde von diesen neuen Angaben teilweise miterfasst (mehr News aus Dortmund auf RUHR24).
Wärmepumpen lohnen sich vor allem im Dortmunder Süden – Stadt fördert Ausbau
Der Blick auf den Standortcheck offenbart, dass die Voraussetzungen in Dortmund für Erdwärmekollektoren und -Erdwärmesonden nahe der Erdoberfläche gut sind. Ob sich womöglich auch tiefere Bohrungen nach Erdwärme auf dem kompletten Dortmunder Stadtgebiet lohnen, wird die Zukunft zeigen.
Laut der Legende ist zumindest die Zahl der mitteltiefen Bohrungen zwischen 250 und 1000 Metern in Dortmund im Februar 2023 noch sehr gering. Wie eine geothermische Karte der Stadt Dortmund zeigt, steigt die Ergiebigkeit von Erdwärme von Nord nach Süd deutlich an. Wenn überhaupt, dürften also hier in der Zukunft Bohrungen stattfinden.
Stadt Dortmund will Nutzung von Erdwärme fördern – bereits mehr als 1200 Anlagen in Betrieb
Gegenüber RUHR24 erklärte die Stadt Dortmund, dass im Stadtgebiet aktuell „mehr als 1.200 Erdwärmenutzungsanlagen erlaubt und in Betrieb“ seien. Die Tendenz sei steigend. Weiterhin setzten Privateigentümer, aber auch Großunternehmen „über das ganze Stadtgebiet verteilt, vornehmlich in Neubaugebieten (...) auf diese alternative Heiztechnik“.
In der westfälischen Metropole soll Geothermie offenbar zeitnah vorangetrieben werden. Die Stadt Dortmund gab im Herbst 2022 bekannt, 100.000 Euro für Gebäudeeigentümer bereitzustellen, „die in Zukunft Erdwärme für die Beheizung oder Warmwasserversorgung nutzen wollen“. Mit dem Förderprogramm will die Stadt „Privatpersonen sowie soziale und gemeinnützige Organisationen“ unterstützen.
Rubriklistenbild: © Rupert Oberhäuser/Imago; Busse/Imago; Collage: RUHR24