Mein Blick auf die Woche im Sport

Umstrittene Wege der Professionalisierung

tom
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thomas.rademacher@solinger-tageblatt.de

Die Zweitliga-Handballerinnen des HSV Solingen-Gräfrath dürfen von der Erstklassigkeit träumen.

Stefan Bögel möchte sich zwar noch nicht zu intensiv mit dem Thema beschäftigen und verweist auf noch zwölf ausstehende Saisonspiele. Doch der Manager des HSV Solingen-Gräfrath weiß eben auch, dass seine Zweitliga-Handballerinnen ganz oben stehen. Sportliche Nackenschläge – zuletzt fiel in Pia Adams eine Leistungsträgerin aus – kompensiert die Mannschaft bravourös. Das Träumen von der Erstklassigkeit hat bei drei Zählern Vorsprung (zumindest bei den wichtigen Minuspunkten) begonnen. Zuletzt gewann das Team von Trainerin Kerstin Reckenthäler fünf Mal in Folge. Dass am Samstagabend der sechste Erfolg über die ebenfalls mit einer Siegesserie anreisende SG Mainz-Bretzenheim folgt, ist zwar keinesfalls sicher, würde aber gleichzeitig nicht überraschen.

Im Team jedenfalls stimmt es anscheinend beim HSV. Der Ehrgeiz ist riesig, und die Chance, in dieser Saison den Sprung nach oben zu schaffen, ist auch mangels eines dominanten Konkurrenten so groß wie nie zuvor. Der Gang in die Erstklassigkeit würde den HSV freilich vor große Herausforderungen stellen. Nicht nur ist die sportliche Konkurrenz hochkarätiger und stellt somit erhebliche Anforderungen an die eigene Kader-Qualität, sondern auch die Rahmenbedingungen ändern sich.

Eine Neuerung, die ab der nächsten Saison im Aufstiegsfall nicht nur den HSV beträfe, sondern auch für alle andere Teams eine Veränderung bedeutet, ist die Verpflichtung zur Nutzung eines Handballbodens. Es dürfen also keine sportartfremden Linien mehr auf der Spielfläche zu erkennen sein – wie man es bereits aus der Männer-Bundesliga kennt. Bögel spricht dabei von einer finanziellen Belastung im hohen fünfstelligen Bereich, was angesichts der Gesamtetats im Frauen-Handball für manchen Verein schwer zu stemmen sein wird.

Diese Art der Professionalisierung ist allerdings richtig. Ein mit Linien zugepflastertes Feld sieht bei einer Fernsehübertragung beziehungsweise im Livestream schon arg amateurhaft aus. Um die Frauen-Bundesliga besser zu vermarkten, ist dieser Schritt, der ab Sommer 2023 gilt, also absolut nachvollziehbar. Die 2. Liga der Männer, in der es bisher auch nicht galt, zieht übrigens gleichzeitig mit.

Kritischer ist aber die Einführung eines Mindestetats zu werten, der ab der Saison 2024/25 bei den Frauen Einzug hält. 500 000 Euro wird dieser betragen. Erstaunlich, dass die Vereine dieser Änderung zugestimmt haben. Denn der Sinn, Geld quasi zweckungebunden ausgeben zu müssen, will sich nicht erschließen. Da wäre der Beschluss eines Mindestgehaltes für Spielerinnen deutlich besser und wohl auch zielführender gewesen.

TOP Handball: Torhüter Louis Oberosler zeigte eine starke Leistung bei seinem Bundesliga-Debüt mit dem BHC.

FLOP BHC: Beim 17:30 in Flensburg stimmte ansonsten wenig.

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