Synchronschwimmen

TSV bietet eine sportliche Heimat mit viel Herz

Daniela Kremenchuk mit Thomas Fuhlbrügge im Klingenbad. Die junge Ukrainerin gehört dem Team des TSV-Schwimmsport an, dem zwölf Athleten aus der Ukraine angeschlossen sind.
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Daniela Kremenchuk mit Thomas Fuhlbrügge im Klingenbad. Die junge Ukrainerin gehört dem Team des TSV-Schwimmsport an, dem zwölf Athleten aus der Ukraine angeschlossen sind.

Die Ukrainerin Daniela Kremenchuk überzeugt als Synchronschwimmerin.

Von Moritz Jonas

Über ein Jahr ist es nun schon her, dass sich durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine das Leben von Millionen Menschen schlagartig veränderte. So auch das von Daniela Kremenchuk, die Zwölfjährige floh Anfang März 2022 mit ihrer Mutter und ihrem Zwillingsbruder aus der Heimat Odessa zu Bekannten nach Hilden. Die Synchronschwimmerin musste nicht nur Teile ihrer Familie und Freunde zurücklassen, sondern auch ihren Schwimmclub in Odessa, für den sie drei Jahre aktiv gewesen war.

Davor übte sie sich im ukrainischen Volkstanz, dies sei ihr aber irgendwann zu langweilig geworden, weshalb sie über eine Freundin zum Synchronschwimmen kam. Zumindest sportlich war die neue Heimat für die Nachwuchsschwimmerin schnell gefunden: „Meine Trainerin aus Odessa hat mir vom TSV erzählt, also bin ich hierhergekommen.“

Der Verein habe der Ukrainerin extrem dabei geholfen, sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden. „Alle haben mich super aufgenommen und mich bei der Eingewöhnung unterstützt“, erzählt sie. Inzwischen konnte Daniela sogar die ersten Erfolge verbuchen. Jüngst wurde sie im Rahmen der 25. Solinger Sport-Gala für den ersten Platz bei der NRW-Meisterschaft im Duett der D-Jugend geehrt – gemeinsam mit ihrer Partnerin Anna Lüttgen. „Das war eine unglaubliche Erfahrung“, berichtet Daniela von den Eindrücken der Gala.

Vor zwei Wochen verpasste sie beim Ranglisten-Turnier in Berlin nur knapp den Bronzerang. Das dürfte aber ohnehin nur Nebensache gewesen sein, denn beim Wettkampf in der Hauptstadt kam es zum unerwarteten, aber ungemein erfreulichen Wiedersehen mit ihren ehemaligen Vereinskolleginnen und Freundinnen Alexandra Furtrona, die nun für die SGS Hannover schwimmt, und Malia Hanam, die für den TBS Flensburg startet. „Das war mehr als überraschend, wir hatten seit Kriegsbeginn nichts mehr voneinander gehört, ich wusste nicht mal, ob sie noch leben“, berichtet Daniela ergriffen. Zu viel mehr als einem gemeinsamen Foto reichte es allerdings nicht, da die Wettkämpfe so eng getaktet und ihre Freundinnen in einer anderen Altersklasse unterwegs waren. Thomas Fuhlbrügge, Abteilungsleiter Schwimmsport beim TSV, versprach seiner Schwimmerin aber bereits, ihr die Kontakte zu besorgen, um ein längeres Treffen arrangieren zu können.

Trotz des Wissens, dass zwei ihrer besten Freundinnen wohlauf sind und näher als vermutet, so plagt Daniela doch großes Heimweh: „Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als nach Hause zu kommen.“ Allen voran, weil sie ihren Papa und ihre Oma in der Ukraine zurücklassen musste. Die beiden würden aber mit großem Stolz verfolgen, was Daniela in Deutschland schon alles erreichen konnte.

Auch wenn der TSV alles unternimmt, um ihre Zeit so angenehm wie möglich zu gestalten, hat Fuhlbrügge natürlich volles Verständnis für die Gefühlslage seiner Athletin: „Wir wollen ihr nur dabei helfen, etwas Abstand zu dem zu gewinnen, was sie in den letzten Monaten erleben musste.“ Sportlich plant der Verein aber ohnehin erst mal weiter mit der talentierten Schwimmerin. Ihre Trainerin arbeite bereits mit ihr für die nächsten landes- und bundesweiten Wettkämpfe.

Daniela Kremenchuk ist nicht die Einzige, die beim TSV eine neue sportliche Heimat gefunden hat. Insgesamt umfasst der Kader des TSV-Schwimmsport zwölf ukrainische Athleten. „Für uns ist es eine Herzensangelegenheit, diesen Menschen zu helfen. Und das werden wir auch weiterhin tun“, gibt Thomas Fuhlbrügge für den Großverein zu verstehen.

Partnerverein

Die Verbindungen in die Ukraine waren seitens des TSV schon vor Ausbruch des Krieges sehr intensiv, denn seit Jahren pflegt der Verein bereits eine intensive Freundschaft zu CK Meteor, einem Schwimm-Club aus der Millionenstadt Dnjepropetrowsk. Bei einer Spendenaktion im letzten Jahr sammelte der TSV 2000 Euro für den Partnerverein.

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