Volleyball
Solingerinnen feiern Regionalliga-Rückkehr
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Die Frauen der SG Langenfeld haben den „Betriebsunfall“ von vor einem Jahr umgehend korrigiert.
Von Fabian Herzog
Es bleibt ein relativ schwer zu erklärendes Phänomen: Während Spitzen-Frauen-Volleyball seit Jahren in Solingen ein Fremdwort ist und die Verbandsliga zuletzt das höchste der Gefühle war, sind die Nachbarstädte diesbezüglich nahezu verwöhnt. Vor gut einem Jahr hatte der Hildener AT den Aufstieg in die Regionalliga geschafft, die er nach einer Saison allerdings wieder verlassen muss. Genau den entgegengesetzten Weg beschreitet die SG Langenfeld, die 2022 den bitteren Abstieg in die Oberliga zu verkraften hatte, nun aber vorzeitig als Rückkehrer in die vierthöchste deutsche Spielklasse feststeht. Und was beide Vereine vereint: Der Solinger Einfluss ist enorm.
Selbst der Vater des Langenfelder Erfolgs hat eine Verbindung zur Klingenstadt: Michael Wernitz, der die SGL-Frauen bereits in der 13. Saison trainiert, ist der Papa des früheren Volleys-Spielers Daniel. Er hat es geschafft, die Enttäuschung innerhalb der Mannschaft von vor einem Jahr, als ein Punkt zum Klassenerhalt fehlte, in positive Energie umzuwandeln. „Wir haben uns darauf eingeschworen, direkt wieder hoch zu wollen“, erzählt der 68-Jährige. Dies gelang mit Bravour. Nach 14 Siegen in 14 Spielen und durch ein 3:2 in Hünxe nur einem Punktverlust stand schon am Karnevalssonntag die Regionalliga-Rückkehr fest. Also zwei Spieltage vor dem Ende.
Ihren Anteil daran hat auch Inga Maus. Die 25-Jährige hatte sich im Solinger Sport einen Namen als Faustballerin gemacht, ehe sie 2020 noch einmal umdisponierte und bei der SGL II mit dem Volleyball begann. Nach nur einer Saison in der Landesliga wurde sie von Wernitz gefragt, ob sie nicht mal zur Probe bei der Ersten mittrainieren wollen würde. Und das nicht als Annahme/Außen-Spielerin, sondern als Mittelblockerin. „Ich dachte zuerst, er hat mich verwechselt“, erzählt Maus lächelnd. Doch davon konnte keine Rede sein. Der Coach erkannte ihr Talent und machte sie zur Stammkraft. Wernitz: „Sie ist eine Bereicherung für unser Team. Sehr lernwillig und auf einem guten Weg.“
Genau wie Inga Maus kam auch Carlotta Kauka vor drei Jahren zur SGL. Eine komplette Dekade war die Solingerin zuvor für die Volleys aufgelaufen und zur Führungsspielerin gereift. Nun wollte sie aber ihre persönlichen Grenzen austesten. „Ich bin sehr zufrieden in Langenfeld, fühle mich extrem wohl“, sagt die 23-jährige Annahme/Außen-Spielerin, die stolz darauf ist, was sie mit ihren Teamkolleginnen in den vergangenen Monaten geleistet hat. „Die Siege sprechen ja für sich.“
Kauka spielt auch Beachvolleyball. Zusammen mit Monika Litwin, der dritten Solingerin bei der SGL, erreichte sie vergangenes Jahr Platz vier bei der Westdeutschen Meisterschaft. „Mindestens das wollen wir dieses Jahr wieder schaffen“, blickt sie voraus.
Litwin landete zwar ebenfalls vor drei Jahren bei der SG Langenfeld, ihr Weg dorthin ist aber noch mal spezieller. In ihrer Heimat Polen spielte die aus Kielce stammende Volleyballerin in der 2. Liga, ehe sie 2016 der Liebe wegen nach Solingen kam. Dort schloss sie sich zunächst dem TSV an, suchte dann aber eine Möglichkeit, ihren Sport doch wieder leistungsorientierter betreiben zu können. „Die SGL hat mir von Anfang an gefallen“, erzählt die 30-jährige Zuspielerin, die in Aufderhöhe lebt. Der Abstieg aus der Regionalliga vor einem Jahr hatte auch ihr zugesetzt. „Für uns war klar, dass es in dieser Saison nur um den Wiederaufstieg geht. Etwas anderes kam nicht in Frage.“ Entsprechend groß war die Freude, als der Plan aufging.
Auch bei Ole Gottwald und Jannis Nöcker. Die beiden Volleyball-Begeisterten spielen unter Monika Litwin, die als Trainerin auch Jugendmannschaften unter ihren Fittichen hat, beim TSV. Nahezu bei jedem Heimspiel waren sie jedoch auch in Langenfeld am Start und übernahmen dort die Rolle als Anschreiber. An Solinger Einfluss beim SGL-Aufstieg mangelte es also wahrlich nicht.
Kuriosum
Zwischen den Volleyball-Frauen der SG Langenfeld und des Hildener AT herrscht schon eine gewisse Rivalität. Trotzdem kooperiert man hin und wieder auch miteinander. Weil in der Regionalliga mit anderen Bällen als in der Oberliga gespielt werden muss, wurden diese vor einem Jahr getauscht – und kommen nun wieder zurück.