Mein Blick auf die Woche im Sport in Solingen
Solingen war & ist Handball-Hochburg – bleibt es so?
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Die Handballer und Handballerinnen in Solingen sind erfolgreich, doch dann ist da der ungewisse Blick auf die Zukunft hinsichtlich der Spielstätten wie die Arena Bergisch Land. Das sagt Sportredakteur Thomas Rademacher dazu.
Rainer Jessel wird im März 92 Jahre alt. Der einst mit den Solingen Oheios erfolgreiche Handballer hat also im Sport viel erlebt und gesehen. Als er vorigen Samstag bei der Sport-Gala das Wort ergriff, attestierte er Solingen, eine Handball-Hochburg gewesen zu sein. Und sie werde es wieder. Die Gegenwart allerdings schloss er nicht mit ein.
Eigentlich aber gibt es am Status quo doch gar nicht so viel auszusetzen. Mit dem Bergischen HC hat die Klingenstadt einen etablierten Männer-Bundesligisten. Die Frauen des HSV Solingen-Gräfrath sind Tabellenführer der 2. Liga. Darunter folgt ein gewaltiger Unterbau inklusive aufstrebenden BHC-Frauen und Männerteams in der Regionalliga (BHC II) sowie Oberliga (TSV Aufderhöhe). Im Nachwuchs spielen BHC und HSV ebenfalls je nach Altersklasse sehr gute Rollen.
Zieht man nun einen Vergleich zum Volkssport Nummer Eins, steht der Handball in Solingen noch besser da. Gerade je einen Landesligisten bei den Männern und Frauen hat die Klingenstadt im Fußball zu bieten. Längst vorbei sind die glorreichen Zweitliga-Zeiten. So lange, dass inzwischen Menschen auf dem einstigen Stadiongelände wohnen.
Während es sich im Fußball langsam, aber sicher andeutet, dass es – zum Beispiel repräsentiert durch DV – in Solingen wieder ein Oberliga-Team geben könnte, kennt der Handball-Weg derzeit auch nur eine Richtung: nach oben. Die BHC-Frauen spielen nächste Saison in der 3. Liga – jede Wette. Die des HSV werden den Aufstieg auch schaffen – nicht jede Wette, aber wir können darüber reden. Dazu haben die Männer des BHC zuletzt 14:4-Punkte in Serie geholt und sich dabei zum Teil in einer Form präsentiert, die auch in der Clubhistorie ihresgleichen sucht. Selbst wenn am Sonntag eine Niederlage in Flensburg folgen sollte, würde ein positives Punktekonto am Saisonende aufgrund der aktuellen Eindrücke nicht einmal mehr überraschen.
Es könnte alles so schön sein, wenn da nicht der ungewisse Blick auf die Zukunft hinsichtlich der Spielstätten wäre. Der BHC absolviert in dieser Saison keine Partie mehr in der Klingenhalle – und was passiert danach? Die Zeichen verdichten sich, dass die geplante moderne Arena nicht an den Weyersberg kommen wird. Wohin es alternativ, offenbar mit der Unterstützung von Investoren, geht, ist offen. Doch der Baubeginn zieht sich immer länger hin – genauso wie die Beantwortung der Frage, was überhaupt mit der Klingenhalle geschieht. In dem Zustand ist sie mittelfristig für kaum eine Veranstaltung tauglich. Die Handball-Hochburg der Zukunft dürfte jedenfalls in Gefahr sein.