HSV Gräfrath: 500 Fans sehen viel Können und etwas Glück gegen Leipzig

Jule Polsz machte gegen Leipzig einen prima Job. Sieben ihrer zehn meist sehenswerten Würfe fanden den Weg ins Tor.
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Jule Polsz machte gegen Leipzig einen prima Job. Sieben ihrer zehn meist sehenswerten Würfe fanden den Weg ins Tor.

Frauenhandball, 2. Bundesliga: HSV Solingen-Gräfrath schlägt Leipzig mit 30:29. Analyse, Stimmen von Trainerin Kerstin Reckenthäler und was beim nächsten Spiel noch anders laufen soll.

Von Lutz Clauberg

Solingen. Eine Woche vor dem Gipfeltreffen in Göppingen ist der HSV Solingen-Gräfrath wieder in der Spur und rehabilitierte sich für die heftige und nicht einkalkulierte Schlappe in Lintfort.

Knapp 500 Zuschauer in der Klingenhalle sahen eine überaus spannende Schlussphase, in der der bis zur 26:19-Führung überzeugende Tabellenführer die Nerven behielt und mit Glück und Geschick den 15. Saisonsieg unter Dach und Fach brachte: 30:29 (18:15) hieß es gegen das junge Team des HC Leipzig.

„Wir haben richtig gute Phasen, machen uns das Leben aber selbst schwer“, sagte Kerstin Reckenthäler. Die Trainerin hatte trotz der äußerst kniffligen Situation in der Crunchtime nicht das Gefühl, einen oder sogar zwei Punkte abgeben zu müssen. „Ich war mir immer sicher, dass wir gewinnen.“

Tatsächlich war Vanessa Brandts Treffer zum 26:19 in der 43. Minute der Startschuss für eine furiose Aufholjagd des Tabellenneunten, der 2023 von 22 möglichen Zählern nur sechs geholt hat. „Ich bin stolz auf die dezimierte Mannschaft“, befand Trainer Fabian Kunze unmittelbar nach dem Schlusspfiff. Ein „Fehlerfestival“ habe schließlich ein besseres Ergebnis verhindert.

Ab dem 19:17 (34.) war der HSV in Gala-Form. Mit viel Tempo und konzentrierter Abwehrleistung lief es wie am Schnürchen. Vor allem bei Jule Polsz. Die Linkshänderin erzielte technisch perfekte Tore von Rechtsaußen, verwandelte Konter traumhaft sicher und war die Garantin für die bereits erwähnte Sieben-Tore-Führung. Ihr wie an der Schnur gezogener Pass aus der rechten Ecke des Spielfeldes in den Lauf der aus dem linken Rückraum an den Kreis durchgestarteten Vanessa Brandt war ebenso sehenswert.

HSV Gräfrath - Leipzig: Wechsel und Spielverlauf

Der auf den Zentimeter genaue Heber von Franziska Penz passte ebenfalls in diese Kategorie. Penz spielte auf Linksaußen durch, Lucy Jörgens musste auf der Ersatzbank sitzenbleiben. „Ich hatte das Gefühl, dass Zissy es bringt“, meinte dazu Kerstin Reckenthäler.

Sie sah sich stattdessen dazu genötigt, die knapp 50 Minuten total überzeugende Jule Polsz durch Merit Müller zu ersetzen. Die Rechtsaußen war gerade auf der Platte, da erzielte sie mit ihrer ersten Aktion das 28:26. Eine durchaus diskutable Zeitstrafe gegen Pia Adams nutzte Leipzig zum Ausgleich durch Lara Seidel. Das flotte Spiel drohte zugunsten der Gäste zu kippen. Aber: Der Spitzenreiter war auf der Höhe. Mental und körperlich.

Lara Karathanassis besorgte die neuerliche Führung per Strafwurf nach Foul an der sehr präsenten Lisa Kunert (29:28; 56.), die Pauline Uhlmann egalisierte. Rückraum-Allrounderin Lara Karathanassis bestach wenig später erneut durch ihre Entschlossenheit und schweißte einen Freiwurf genau in den Giebel.

Weil Katja Grewe, in der ersten Halbzeit überragend, wieder auf dem Posten war, ging Leipzig fortan leer aus. Der letzte Wurf von Julia Weise ging an den Pfosten. Nach einer Auszeit von Reckenthäler 32 Sekunden vor Schluss spielte der Spitzenreiter die Uhr gegen offensive Leipzigerinnen gekonnt runter und bejubelte den 16. Saisonsieg.

Einige Dinge stellten die Trainerin bei aller Freude nicht zufrieden. „Das Kreisläuferspiel ist die ganze Saison schon ein Problem“, sagte sie auf Nachfrage. Denn: Reichlich schlecht gepasste Bälle landeten nicht bei Carina Senel, deren Reichweiten-Nachteile ebenfalls auffällig waren. Und: Pia Adams und Vanessa Brandt agierten deutlich unter Form. Beim Gipfeltreffen in Göppingen werden beide in Top-Form benötigt.

HSV: Grewe, Krückemeier; Polsz (7), Karathanassis (7, 2), Kunert (4), Penz (3), Reinarz (2), Senel (2), Adams (2), Brandt (2), Müller (1)

HSV-Personal: Diese Spielerinnen fehlten

Die verletzte Senanur Gün stand nicht auf dem Spielbericht, auch Lina Seiffarth nahm auf der gut besuchten Tribüne Platz. Nicht zum Einsatz kamen außerdem Hannah Kamp, Lucy Jörgens und Nele Weyh.

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