Eishockey
Rune Raab ist Top-Scorer statt Spargeltarzan
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Talent mit ECB-Wurzeln hat mit Moskitos Essen erste Drittliga-Erfahrung gesammelt.
Von Fabian Herzog
In den Osterferien stellte er seine Qualitäten in einer anderen Wintersportart unter Beweis. Beim Skifahren in Österreich ging es Rune Raab aber weniger um herausragende Leistungen, als vielmehr um Spaß. „Das ist eine gute Abwechslung“, sagt der 18-jährige Eishockeyspieler, der lange beim EC Bergisch Land aktiv war, aber längst flügge geworden ist.
In der zurückliegenden Saison spielte Raab mit der U20 der Moskitos Essen in der dritthöchsten Deutschen Nachwuchs-Liga (DNL III), wo beispielsweise auch die Talente von DEL-Team Grizzlys Wolfsburg zur Konkurrenz gehörten, sammelte aber auch in zwei Spielen schon Erfahrung in der ersten Mannschaft des Drittligisten.
Als der Remscheider Ende des vergangenen Jahres für zwei Spiele in den Kader des Oberligateams berufen wurde, setzte das eine ordentliche Portion Glücksgefühle frei. „Das war eine große Ehre für mich und hat mir gezeigt, dass ich es vielleicht wirklich schaffen kann, Profi zu werden“, sagt Rune Raab, der anfangs nicht schlecht staunte, als er in der Kabine plötzlich neben Spielern wie Alexej Dmitriev saß, die schon in der DEL aktiv waren.
„Zuerst habe ich mich gar nicht getraut, sie anzusprechen“, erinnert sich der Angreifer. Doch mit der Zeit und regelmäßigen Trainingseinheiten legte er die Zurückhaltung ab. „Ich wurde auch super aufgenommen.“
Ich habe gehört, ich hätte es ganz gut gemacht.
Im Auswärtsspiel bei den Hammer Eisbären und zu Hause gegen die Hannover Scorpions bekam Raab von Trainer Sergej Hatkevitch erste Einsatzzeiten und sammelte wertvolle Erfahrung. „Ich habe gehört, ich hätte es ganz gut gemacht“, erzählt der 18-Jährige, der sich in der U20 für höhere Aufgaben empfohlen hatte. In 33 Spielen steuerte er 27 Punkte (11 Tore, 16 Vorlagen) bei – so viele wie kein anderer in seinem Team.
Das Aus im Play-off-Viertelfinale gegen die Crocodiles Hamburg konnte er jedoch auch nicht verhindern. „Mit zu vielen Strafen haben wir uns selbst ins Knie geschossen“, analysiert Raab, der altersbedingt noch eine weitere U20-Saison vor sich hat.
Längst ist der Blick aber in andere Bereiche gerichtet. „Das Eishockey ist in meinem Leben klar die Nummer eins“, sagt er. Wobei Papa Michael Müller, der lange Jahre bei der Union und den Raptors aktiv war beziehungsweise es immer noch ist, und Mama Peggy Raab da durchaus mahnend den Zeigefinger heben und den Fokus auch auf das anvisierte Fachabi auf dem Remscheider Wirtschaftskolleg richten.
„Schule geht vor“, sagt Müller und ergänzt grinsend: „Aus der Nummer kommt er nicht vorher raus.“ Für 2024 ist aber der Abschluss mit dem Fach-Abi geplant.
Ich muss an Masse zulegen und darf da nicht wie so ein Spargel rumlaufen.
Parallel arbeitet Rune Raab mit Hochdruck daran, auch sportlich Fortschritte zu machen. „Es wäre ein Eigentor, wenn ich da jetzt nicht dran bleibe.“ In den Spielen und den Trainingseinheiten mit dem Oberligateam hat er feststellen können, wo noch Verbesserungspotenzial besteht: „Ich muss noch mehr an Masse zulegen und darf da nicht wie so ein Spargel rumlaufen.“
Als erste Maßnahme ist aus seinem Kinderzimmer eine private Muckibude geworden. „In drei Monaten habe ich schon vier Kilo an Muskelmasse zugelegt“, erzählt der 18-Jährige stolz. Dafür hat er nahezu keinen Tag ausgelassen, um für seinen großen Traum zu trainieren. Mal abgesehen vom Skifahren in den Osterferien.