Reportage
So habe ich mich ins Bundesfinale nach Berlin gezittert
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ST-Praktikant Lasse Hertzberg ist Handball-Leistungsträger an der FALS – er beschreibt eine emotionale Achterbahnfahrt bei den NRW-Titelkämpfen.
Von Lasse Hertzberg
Was bin ich froh, dass es dann doch geklappt hat: Wir fahren nach Berlin zu den Deutschen Meisterschaften! Am Morgen bin ich aufgestanden und war nervöser als gedacht. Dann ging es nach Gummersbach mit einem Reisebus, der anstatt einer Stunde zwei gebraucht hat. Aber wir sind doch noch pünktlich angekommen, um an den Landesfinals der Schulen teilzunehmen. Mit der Friedrich-Albert-Lange-Schule (FALS) hatten wir uns gleich mit drei Mannschaften qualifiziert. Ich bin in der Wettkampfklasse (WK) III dabei, die bei uns ausschließlich aus 2008 geborenen Handballern besteht.
Gegen 11 Uhr beginnen wir mit dem Aufwärmprogramm, während die Älteren in der WK II ihr erstes Spiel gewinnen – was auch uns etwas erleichtert. Dann um 11.40 Uhr geht es los: Anpfiff für das erste Spiel. Ich fange – wie gewohnt – auf Halblinks an. Wir kassieren direkt das 0:1. „Oh Mann, das wird schwerer als erwartet“, denke ich mir in dem Moment. Doch dann machen wir schnell das 3:1, und mein Gedanke ist weg. Es nimmt alles den Lauf, wie ich es eigentlich auch vermutet habe, und wir gewinnen am Ende mit neun Toren Unterschied. Meine Nervosität ist verschwunden, und ich habe keine Bedenken, dass wir es nicht schaffen könnten.
Auch das zweite Spiel gewinnen wir souverän und gehen mit einem guten Gefühl in die Pause. Währenddessen löst die WK II schon das Ticket nach Berlin. Das motiviert uns entsprechend.
Im dritten Match soll die Vorentscheidung fallen. Wenn wir gegen das Besselgymnasium Minden gewinnen, ist die Reise in die Hauptstadt schon so gut wie sicher. Wir dürften uns zum Schluss nur keine hohe Niederlage gegen das Gummersbacher Lindengymnasium erlauben, da Minden die Oberbergischen geschlagen hat. Umgedreht hätten wir im Falle einer Niederlage nur noch theoretische Chancen. Es geht los, und ich treffe gleich den ersten Wurf zum 1:0, doch den nächsten verwerfe ich und denke: „Kann doch jetzt nicht sein, dass ich ausgerechnet in dem Spiel nicht treffe.“ Denn von weiteren drei Versuchen gelingt nur einer. Trotzdem führen wir zur Pause mit zwei Toren. Und es geht in die zweite Hälfte, in der wir uns langsam absetzen können. Zum Schluss steht es 15:8.
Wir sind damit fast am Ziel. Gummersbach müsste uns mit acht Treffern Unterschied schlagen, um uns das Ticket nach Berlin streitig zu machen. Wir führen aber schnell 4:1. Es deutet sich ein klarer Turniersieg an. Allerdings bekomme ich plötzlich die Rote Karte. „Zwei Minuten – okay, kein Ding“, geht mir durch den Kopf. Ich bin dann doch überrascht über den Feldverweis. Die Gummersbacher kommen schnell ran, gleichen aus und legen 5:4 vor.
Ich stehe am Rand des Spielfelds und fiebere mit. Zur Halbzeit liegen wir mit zwei Toren hinten. „Das darf nicht wahr sein“, denke ich. „Jetzt fliegen wir raus, weil ich Rot bekommen habe.“ Die Jungs kommen jedoch gut aus der Pause, kommen auf ein Tor heran. Das beruhigt mich doch ein kleines bisschen. In der Schlussphase wird es hektisch. Beide Mannschaften werfen viele Bälle weg. Ich überlege: „Wenn wir rausfliegen, kann ich mich die nächsten fünf bis sechs Wochen nirgendwo blicken lassen.“ Die Sorge stellt sich zum Glück als unbegründet heraus. Kurz vor Schluss klatscht unser Trainer schon mit den Spielern auf der Bank ab. Wir verlieren zwar noch mal den Ball und liegen wieder mit drei hinten, aber die Zeit tickt herunter. 11:13 verlieren wir am Ende – das genügt. Mir fällt ein Stein, nein ein Berg vom Herzen, während ich aufs Feld laufe, um zu feiern. Wir fahren mit zwei Mannschaften nach Berlin. Die Mädchen (WK II) mussten sich leider knapp geschlagen geben. Sie wurden Zweite hinter dem Dortmunder Goethe-Gymnasium.
FALS greift zum vierten Mal nach den Sternen: Jungen gelingt Revanche für Niederlagen mit dem Verein
Von Thomas Rademacher
Nur bei Max Schweter machte sich ein wenig Enttäuschung bemerkbar. Der gemeinsam mit Referendarin Michelle Slomski für die Mädchen der Wettkampfklasse (WK) II, also etwa die Jahrgänge 2006 und 2007, zuständige Trainer musste sich mit dem zweiten Platz beim Landesfinale der Schulen zufrieden geben. „Trotzdem war das ein gutes Ergebnis, weil wir mit einem jungen, verletzungsgeschwächten Kader nach Gummersbach gefahren sind“, sagte Schweter. Es blieb ein herausragendes Ergebnis für die Handballer der Friedrich-Albert-Lange-Schule (FALS). Drei Mannschaften hatten sich qualifiziert, zwei gewannen den Titel und dürfen vom 2. bis zum 6. Mai beim Bundesfinale in Berlin antreten.
Für die WK II der Jungen war der Erfolg eine besondere Genugtuung. Ohne Niederlage marschierte das von Christoph Rath und Markus Pütz betreute Team durch das Turnier. Vor allem der 16:9-Erfolg über die Gesamtschule Marienheide sorgte für Freude. Während die FALS Kooperationsschule des Bergischen HC ist und die Mannschaft bis auf Nils Strehlow (Bergische Panther) ausschließlich aus Handballern des dortigen Nachwuchses bestand, hat Marienheide dasselbe Verhältnis zum VfL Gummersbach. In der B-Jugend-Regionalliga trafen die Teams in fast identischer Konstellation aufeinander – zwei Mal verlor der BHC. „Diesmal haben die Jungs dem Gegner den Schneid abgekauft“, freute sich Pütz. Leander Altena, Paul Vetter sowie im Tor Colin Beckert ragten heraus.
Während in der WK II kein einziges Spiel aus FALS-Sicht knapp war, hatte die WK III, in der außer vom BHC auch zwei Spieler des Wald-Merscheider TV vertreten waren, zumindest etwas größere Probleme. „Die Rote Karte gegen Lasse Hertzberg im letzten Spiel war ein Stresstest, der mit Blick auf Berlin gut für die Jungs sein könnte“, fand Rath. Groß waren die Sorgen des Trainers allerdings nicht: „Es war eigentlich klar, dass unser Puffer groß genug war.“
Die FALS ist somit erneut mit beiden Jungenteams in Berlin dabei. Zum vierten Mal in Folge bekommt die Solinger Schule die Chance, beim Bundesfinale nach den Sternen zu greifen. Dass die Mädchen diesmal nicht dabei sind, ärgerte die mit Spielerinnen des HSV Solingen-Gräfrath und BHC gespickte Truppe natürlich. Im wichtigen Spiel gegen das Dortmunder Goethe-Gymnasium war die FALS dran, leistete sich aber ein paar Fehler zu viel und verlor 15:18. Besonders überzeugend: Lina Seiffarth, Franziska Thomas und Keeperin Leni Wagner.