American Football

Rennich und Poetsch bleiben kongenial

Unzertrennlich: Patrick Poetsch (l.) und Daniel Rennich.
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Unzertrennlich: Patrick Poetsch (l.) und Daniel Rennich.

Football: Das ehemalige Paladins-Duo gehört weiter der Nationalmannschaft an.

Von Fabian Herzog

Sie sind Zwei wie Pech und Schwefel. Doch im Gegensatz zu Bud Spencer und Terence Hill im gleichnamigen Hau-drauf-Film lassen Daniel Rennich und Patrick Poetsch nicht ihre Fäuste sprechen, sondern footballerische Taten. Bei Düsseldorf Rhein Fire in der European League of Football (ELF) bilden sie seit einem Jahr ein ähnlich kongeniales Duo wie zu ihrer gemeinsamen Zeit bei den Solingen Paladins, wo sie maßgeblich zum Sprung in die 2. Liga beigetragen haben. Und auch aus der deutschen Nationalmannschaft sind der Solinger Rennich und der Remscheider Poetsch derzeit nicht wegzudenken.

Auf dem Feld verstehen sie sich blind. Wenn Runningback Rennich mit dem Ball unterm Arm zum Lauf ansetzt, weiß Fullback Poetsch, wo er Blocks setzen muss. Andersrum funktioniert die Symbiose ebenfalls. „So etwas ist im Football immer viel wert“, sagt der 28-jährige Solinger, der jüngst mit seiner Freundin Lou nach Köln-Porz gezogen ist. Unter anderem, weil er bei einem Luftfahrttechnik-Unternehmen in der Nähe des Flughafens Köln/Bonn eine neue Arbeitsstelle gefunden hat. „Wir wohnen mega schön, direkt am Rhein“, erzählt Rennich.

In der Zeit bei den Paladins waren er und Poetsch kaum zu stoppen. 2017, im ersten Jahr, prägten sie die perfekte Saison in der Regionalliga und machten in der GFL 2 genau so weiter. Poetsch erzielte 20 Touchdowns und brachte es auf 1151 erlaufene Yards, für Rennich standen 13 Touchdowns und 1289 Yards zu Buche. „Daniel ist einfach ein Mensch, den ich gerne habe“, sagt Poetsch. Was laut Rennich auf Gegenseitigkeit beruhe.

Daniel Rennich (4. v. l.) und Patrick Poetsch (7. v. l.) im Kreise des Nationalteams. Dabei zu sein, ist für sie eine große Ehre.

Der Solinger taucht auch in den Statistiken der vergangenen ELF-Saison ganz vorne auf. Mit 556 Yards in zwölf Spielen ist er der einzige Deutsche in den Top Fünf. „Und dabei mache ich das just for fun und möchte nur Spaß mit meinen Freunden haben“, sagt er. „Ich gucke nicht mal die NFL.“

Poetsch gehört mit seinen 33 Jahren längst zu den erfahreneren Kräften. Das gilt sowohl für Rhein Fire als auch für die Nationalmannschaft. „Ich bin nicht mehr nur der Quatschkopf, sondern auch ein Führungsspieler“, verdeutlicht der ambitionierte Sportler, der seine Karriere Ende 2019 fast schon beendet hatte. Doch dann kam bekanntlich alles anders. Die ELF wurde gegründet, die noch auf semiprofessioneller Ebene funktioniert und anstrebt, das Wort „semi“ irgendwann streichen zu können.

Für einen passionierten Footballer wie Poetsch ist es die pure Freude, Teil dieser Entwicklung zu sein. „Der Sport bekommt jetzt die Aufmerksamkeit, die er verdient“, findet der Remscheider, der die „veränderte Wahrnehmung“ extrem genießt. Wobei sich die nicht nur auf die immer weiter steigenden Zuschauerzahlen bezieht, sondern auch auf ihn selbst. „Plötzlich werde ich beim Feiern in der Düsseldorfer Altstadt erkannt und angesprochen“, erzählt er voller Begeisterung. Auch der eigene Wikipedia-Eintrag oder Nachrichten von Jugendspielern, die sich Poetsch als Vorbild nehmen und deswegen ebenfalls die Nummer 43 auf dem Rücken tragen, machen ihn stolz.

Rennichs Bekanntheitsgrad ist ebenfalls extrem gestiegen. „Das macht natürlich Spaß, ist aber schon irgendwie auch surreal“, findet der 28-Jährige. Er möchte die Gunst der Stunde jedoch nutzen und ist dabei, sich weitere Standbeine aufzubauen. Eine eigene Modemarke mit dem Fokus auf Football-Klamotten und eine Agentur für Social-Media-Marketing seien in Arbeit.

Auch sportlich kommt bei Rennich und Poetsch keine Langeweile auf. Jüngst fand in Essen ein Sichtungstrainingslager der Nationalmannschaft statt. Diese besteht derzeit noch aus einem 75er-Kader, aus dem bis Oktober 30 Spieler gestrichen werden müssen. Denn dann findet in der Arena in Frankfurt ein Länderspiel gegen Spanien oder Israel statt. Beide sehen gute Chancen, auch dann noch dem Team anzugehören. Rennich sagt: „Zum Kreis der Nationalmannschaft zu gehören, ist eine große Ehre.“ Und Poetsch ergänzt: „Man repräsentiert ja sein Land.“

Voller Vorfreude blicken die beiden Kumpels der Saison mit Rhein Fire entgegen, die eine besondere Schlusspointe bereithalten könnte. Denn längst steht fest: Das Finale findet vor großer Kulisse (schon rund 75 Prozent der Karten sind verkauft) im eigenen Stadion statt. Zwar befindet sich das weiterhin in Duisburg – die Arena in Düsseldorf soll ab 2025 für besondere Partien genutzt werden können –, aber auch dort fühlt sich das Team wohl. „Das Finale im eigenen Stadion wäre ein Oberhammer“, findet Daniel Rennich, der sich und seinen Kollegen ehrgeizige Ziele setzt: „Ich will Meister mit Dominanz werden.“

Rhein Fire

Bevor die Saison am 4. Juni mit einem Heimspiel beim Dauerrivalen Frankfurt Galaxy beginnt, wartet auf Rennich und Co. in Kürze ein viertägiges Trainingslager auf der Anlage des Fußball-Verbandes Niederrhein in Duisburg-Werdau. „Das wird hart“, ist sich der Solinger sicher.

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