Leichtathletik
Max Kremsers Ziel heißt Schweden
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Leichtathletik: Bei der U20-WM in Finnland durfte das Solinger 400-Meter-Ass nicht ran. Nächste Woche ist „Deutsche“ in Rostock.
Von Martin Auer
Letzten Sonntag um 14.30 Uhr Solinger Zeit – im finnischen Tampere ist es eine Stunde später: Die deutsche 4 mal 400-Meter-Staffel steht im Endlauf der U20-Weltmeisterschaft, aber das Solinger 400-Meter-Ass Maximilian Kremser wird seine vier Teamkollegen in den nächsten gut drei Minuten nur anfeuern. Die Bundestrainer haben nach Bestzeiten in der bisherigen Saison aufgestellt, und da ist der amtierende U18-Meister mit ein paar Hundertstel Rückstand an diesem Tag eben nur die deutsche Nummer fünf. Als sein Team dann als Sechtes über die Ziellinie, ist die Freude bei Max Kremser echt. „Sie sind eine richtig gute Zeit gelaufen, Platz sechs ist super in dem Feld.“
Tatsächlich wirkt der Solinger Sportler des Jahres 2017 sogar ein wenig euphorisch. „Tampere war ein tolles Erlebnis, das mich bestimmt auch sportlich ein Stück weiter gebracht hat“, sagt Max Kremser mit Rückblick auf die vergangenen zwei Wochen. Vor dem Abflug nach Finnland stand ein fünftägiges Trainingslager aller deutschen Sprinter in Berlin. „Dabei war den Bundestrainern am wichtigsten, dass wir ein echtes Team werden“, erzählt der 18-jährige Abiturient. Freundschaften wurden geknüpft, „und natürlich hat man auch Anregungen bekommen und sich Dinge abgeschaut.“
Optimale Bedingungen – aber es wird nie dunkel
Das hat sich dann in Tampere knapp 150 Kilometer nördlich von Helsinki fortgesetzt. Im Hotel, das nur fünf Fuß-Minuten vom Stadion lag, waren auch die Mannschaften von Australien und Irland untergebracht. „Die Atmosphäre war großartig“, schwärmt Max Kremser, der auch die äußeren Bedingungen mit 20 bis 25 Grad optimal fand. Gewöhnungsbedürftig allein, dass es nie dunkel wurde. „Da wird man nicht müde“, zeigte sich der Solinger überrascht, für den nach Tampere feststeht. „Bei den U20-Europameisterschaften nächstes Jahr in Schweden will ich unbedingt dabei sein.“
Unverhoffte Steigerung um fast sieben Zehntel
Ein viel näheres Ziel für das Ass des Solinger Leichtathletik Clubs sind da die Deutschen Meisterschaften der U20 am nächsten Wochenende in Rostock. Max Kremser wäre auch über 100 Meter und 200 Meter startberechtigt, wird sich aber ganz auf seine Parade-Disziplin, die 400 Meter, konzentrieren. Vor einem Jahr war er in Ulm mit persönlicher Bestzeit von 48,16 Sekunden Deutscher Meister der U18 geworden. Dann kam im Winter eine Verletzung, die ihn weit zurückwarf und ein entsprechend holpriger Saisonstart. Erst bei der WM-Quali war Max Kremser wieder voll da, verbesserte sich um 0,69 auf 47,47 Sekunden. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich diese Saison so schnell laufen kann“, erklärt er.
400-METER-BESTENLISTE
REKORD Der U20-Rekord ist ur-alt: Thomas Schönlebe (damals DDR) lief 45,04 Sekunden im Jahr 1984. MAX KREMSER ist aktuell die Nummer 5 mit 47,47 Sekunden, zwei Konkurrenten liegen knapp unter 47 Sekunden.
Und so sind die Ziele für Rostock auch ein wenig gewachsen. „Der Endlauf ist jetzt schon das Ziel, mit viel Glück könnte es sogar eine Medaille werden.“ Druck verspürt er aber nicht, mehr Vorfreude auf das Wiedersehen mit den Tampere-Kollegen. Für Max Kremser beginnt danach ohnehin ein neuer Lebensabschnitt. Nach dem Abi an der ADS hat er sich um einen Studienplatz an der Sporthochschule Köln beworben. Und auch schon den gefürchteten Eignungstest in rund 20 verschiedenen Sportarten erfolgreich hinter sich gebracht. „Turnen ist bei meiner Größe nicht so leicht, Schwimmen liegt mir auch nicht besonders“, verrät Max Kremser. Das eine erlaubte Defizit beim Test hat er sich beim Turmspringen eingehandelt. „Als Kader-Athlet steigen die Chance“, ist er nun optimistisch, dass es mit Köln klappt. Zumindest anfangs will er dann zwischen Köln und Solingen pendeln, um weiter beim SLC und Detlef Steigerwald trainieren zu können. Denn das große Ziel heißt ja bekanntlich Schweden 2019.