Handball
Krasser Kampf reißt am Ende alle mit
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Frauenhandball, 2. Liga: HSV schlägt starke Rödertal Bienen mit 27:25 (16:14).
Von Lutz Clauberg
Und plötzlich standen die Zuschauer. Der Funke sprang über vom Spielfeld auf die Tribüne. Lara Karathanassis hatte im Sprung einen spektakulären Pass – mit dem Rücken zum Tor – auf die blanke Hannah Kamp zelebriert. Die Rechtsaußen vollstreckte zum 25:25 in der 57. Minute. Der HC Rödertal verlor die Konzentration. Mandy Reinarz, lange unauffällig, dann aber dank ihres unbedingten Willens zur Stelle, sorgte mit einem Durchbruch für die Führung. Die Gäste wollten unbedingt den Ausgleich, scheiterten aber an Natascha Krückemeier. Das letzte Tor des Spitzenspiels, das die meisten der 450 Besucher in der Klingenhalle von den Sitzen riss, endete formvollendet und typisch: Vanessa Brandts Wurf hielt die herausragende Torhüterin Ann Rammer, der Abpraller landete jedoch bei der am Kreis postierten Lara Karathanassis. Sie hatte keine Mühe, den Ball zu versenken.
„Wir hatten das nötige Spielglück“, sagte HSV-Geschäftsführer Stefan Bögel. Dem war in der Tat so, nicht nur auf Karathanassis' vierten Treffer bezogen. Einige Spielerinnen aus Sachsen ließen ihren Tränen freien Lauf. Mit einem Sieg in der Klingenhalle, in der der HSV in dieser Spielzeit noch nicht verloren hat, wäre der Neuling dick im Geschäft gewesen. Das ist an erster Stelle weiter Gräfrath – erneut zeigte die Konkurrenz mit Ausnahme von Berlin Nerven. „Wir haben die Ruhe bewahrt, das ist wichtig gegen eine so offensive Deckung“, sagte Karathanassis nach dem ganz harten Stück Arbeit. Bei dem Defensiv-Spektakel war ihr Team zeitweilig erheblich angeschossen. Der Angriffsmotor stotterte erheblich. Rödertal deckte überragend und ging nach einer Dreiviertelstunde durch die am Kreis superstarke Bo Dekker sogar mit 21:19 in Führung. „Wir hätten auch verlieren können“, meinte Kerstin Reckenthäler. Auf die Flaute folgte jedoch wieder eine leidenschaftliche Phase mit unter anderem tollen Krückemeier-Paraden und wichtigen Kamp-Toren. Beide hauten wie alle anderen alles raus – mittlerweile wurde bekannt, dass die Torhüterin und die Rechtsaußen in der kommenden Spielzeit für den 1. FSV Mainz 05 auflaufen werden.
Auf der Tribüne fieberte Pia Adams mit. Sie musste verletzt passen: Bänderriss beim Training am Donnerstag. „Ende der Woche will ich wieder einsteigen“, unterstrich die Führungsspielerin ihre Ambitionen mit dem HSV, der am kommenden Samstag beim ESV Regensburg antreten wird. Unter Umständen ist auch Lisa Kunert wieder mit dabei. Die mit Doppelspielrecht beim 1. FC Köln ausgestattete Linkshänderin feierte ihr HSV-Debüt und kam zehn Minuten im rechten Rückraum zum Einsatz.
Senel und Reinarz schieben die Lücken zu
Diverse Gräfratherinnen mussten angesichts des dünnen Kaders ohne Pause ackern. Carina Senel und Mandy Reinarz verrichteten im Innenblock Schwerstarbeit. Die zum Teil sehr gekonnt herausgespielten Treffer von Dekker und Victoria Hasselbusch am Kreis ließen sich nicht immer verhindern. Reckenthäler: „Rödertal kam aus dem Rückraum immer mit viel Wucht. Wenn wir nicht rausgehen, wird geworfen.“ Senel und Reinarz schoben die Lücken in der Crunchtime zu und sorgten für die Revanche. Das Hinspiel endete mit dem selben Ergebnis – allerdings für Rödertal.
Dass es soweit kam, lag auch an starken HSV-Szenen vor der Pause. Lucy Jörgens erzielte drei ihrer vier allesamt sehenswerten Treffer vor der Pause, in der Senanur Gün im Tor stark begann, dann aber einige Probleme bekam.
HSV: Gün, Krückemeier, Grewe (nicht eingesetzt); Brandt (6, 1), Jörgens (4), Karathanassis (4), Senel (3), Reinarz (3), Kamp (3), Polsz (2), Müller (1), Penz (1), Kunert
Nationalmannschaft
Lina Seiffarth, mit 15 Jahren die Jüngste im HSV-Kader, wurde zu einem Lehrgang der U17-Nationalmannschaft eingeladen: vom 27. Februar bis 1. März in Hannover. Die B-Jugendliche stand krankheitsbedingt gegen Rödertal nicht im Aufgebot.