Kunst
In Landwehr trifft Sport auf Kultur
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Die Ausstellung läuft noch bis Mitte Januar.
Von Jutta Schreiber-Lenz
Dass Kunst und Sport keine widersprüchlichen Lebensthemen sind, sondern wunderbar zusammengehen, beweist derzeit der Sportpark Landwehr. Noch bis Mitte Januar sind dort Werke von Franz Leinfelder zu sehen. Hans Buschmann, Betreiber des Angebots, das neben Fitness auch andere Sportarten und einen anerkannten sportmedizinischen Bereich umfasst, setzt damit zum dritten Mal auf eine Begegnung von Sport und Kunst. Vor vier Jahren habe Leinfelder schon einmal hier ausgestellt, erzählt er und berichtet aktuell von viel positivem Feedback seiner täglichen Kunden. „Positiv heißt nicht nur kritiklose Begeisterung, sondern echte Auseinandersetzung mit dem Gesehenen. Und das ist klasse“, sagt Buschmann. Eine Haltung, die der Künstler unbedingt teilt: „Der Dialog ist entscheidend, nicht jeder muss das toll finden, was ich mache.“
Tatsächlich sind es besondere Arbeiten, die Leinfelder zeigt. Stundenlang die Flex zu halten, um sein „Material“ so zurechtzuschneiden wie er es für seine Kunstwerke braucht, sei schon mitunter körperlich schwer, sagt Leinfelder schmunzelnd. Die Ergebnisse, die er final vorlegt, aber stellen nicht nur als Künstler zufrieden, sondern sind faszinierender Blickfang: Schrott-Teile, zum Beispiel von alten Autos, Blechdosen, abgelegte Gürtel, Schilder, Holz, sogar Kruzifixe bekommen bei Leinfelder in sogenannten „Assemblagen“ (Bildreliefen) ein zweites Leben und einen zweiten Zweck. Zuvor Gebrauchsteil, meist technischer Art, vereinen sie sich in Leinfelders räumlichen Collagen, um mit ihren Betrachtern in Dialog zu treten. Hingucker, die einladen, näher zu treten und dann ihre Details zu offenbaren. Mal farbenfroh, mal in zurückhaltendem Weiß, präsentiert der im Brotberuf Vermessungsingenieur gewesene Leinfelder seine fühlbar und haptisch gewordenen Gedanken.
Dass seine Kunst anderes Publikum trifft als in klassischen Ausstellungsräumen, findet Franz Leinfelder spannend. „Es hat was, wenn hier jemand mit dem Tennisschläger in der Hand steht und guckt.“ Hans Buschmann nimmt wahr, wie viele Wartende aus dem Medisport-Bereich die Zeit bis zu ihrem Termin nutzen, um an den Materialbildern entlang zu flanieren. Für ihn steht fest: „So etwas machen wir noch mal.“