Handball
HSV spielt auch fehlerhaft – aber meisterlich
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Frauenhandball, 2. Liga: Der Spitzenreiter kämpft Regensburg nieder und gewinnt 32:29.
Von Lutz Clauberg
Auf der letzten Rille hat der HSV Solingen-Gräfrath schon so manches Spiel gewonnen, besser gesagt: gebogen. So war es auch beim hart erkämpften Sieg in Regensburg. Die Bunkerladies führten zur Pause 18:17, am Ende aber feierte der Spitzenreiter der 2. Liga einen Sieg, der am seidenen Faden hing. „Das war Kampf ohne Ende. Wille ohne Ende. Ansonsten hätten wir das nicht gewinnen können“, sagte Kerstin Reckenthäler nach dem 32:29.
Regenburg, angefeuert von 370 Fans, war richtig gut drauf. Der körperlich robuste und dennoch sehr schnelle Rückraum bereitete dem von zwei Solinger Zuschauern unterstützten HSV enorme Probleme. Der Innenblock mit Mandy Reinarz und Carina Senel hatte wie schon gegen Rödertal Schwerstarbeit zu verrichten gegen Franziska Peter, Amelie Bayerl und Marleen Kadenbach. „Wir hatten keinen Zugriff“, meinte Kerstin Reckenthäler. „Regensburg hat im Angriff sehr gut gespielt.“ Der ESV führte 7:4 (12. Minute), 13:10 (19.) und 17:14 (27.). Der HSV spielte fehlerhaft, ein wenig unkonzentriert, kam aber dennoch rechtzeitig aus dem Sattel: nämlich noch vor der Pause. Reckenthäler hatte Natascha Krückemeier, deren künftiger Club 1. FSV Mainz 05 das Derby gegen Bretzenheim verlor und in arger Abstiegsgefahr steckt, in der 20. Minute durch Katja Grewe ersetzt. Die 1,83 Meter große Torhüterin machte einen guten Job und avancierte zu einem wichtigen Faktor. Auch Lisa Kunert kam auf die Platte. Es war ihr zweiter Saisoneinsatz – und sie erzielte ihr erstes Tor.
Regensburg wird sich ärgern, zur Pause nicht höher geführt zu haben. Denn der Tabellenführer ließ sich auch ohne die so unglaublich wichtige Führungsspielerin Pia Adams erstens nicht abschütteln und zweitens nicht nervös machen. Auch nach einem neuerlichen Drei-Tore-Rückstand (19:22; 40.) nicht. Drittens schlugen Lara Karathanassis, Mandy Reinarz und Vanessa Brandt immer wieder zu. Das Trio kam gemeinsam auf 22 Treffer. Ein grandioser 4:0-Lauf zur 23:22-Führung (43.) machte den ESV langsam, aber sicher mürbe. Regensburg bäumte sich auf, ging noch einmal mit 24:23 (44.) in Führung. Der HSV erzielte erneut vier Treffer nacheinander und schien nach Vanessa Brandts super sicher verwandeltem Strafwurf beim 28:25 (52.) auf der sicheren Seite zu sein.
Die Gastgeberinnen warfen noch einmal alles rein – und waren nach dem Ausgleich zum 29:29 (57.) dann doch erledigt. Die nimmermüde Mandy Reinarz legte vor, Merit Müller vollstreckte zweimal eiskalt. Die Energieleistung wurde belohnt, Göppingen auf Distanz gehalten. In karnevalistischen Outfits ging es auf die Rückreise. Nächster Klingenhallen-Gegner ist am 25. Februar die extrem formstarke SG Mainz-Bretzenheim, die dank vier Siegen in Serie die Abstiegsränge verlassen hat. Im März stehen fünf Partien an mit dem Höhepunkt in Göppingen, ehe am 15. April das womöglich entscheidende Duell bei den Füchsen in Berlin angepfiffen wird.
HSV: Krückemeier, Grewe, Gün (nicht eingesetzt); Brandt (10, 5), Reinarz (7), Karathanassis (5), Müller (4), Senel (3), Polsz (1), Kunert (1), Penz (1), Seiffarth, Jörgens, Kamp (n.e.)
HSV-Statistik
Der HSV ist in der Auswärtstabelle inzwischen Erster. 15 von 20 möglichen Punkten stehen zu Buche. Zweiter ist Frisch Auf Göppingen mit 13 Zählern. In der Heimtabelle lautet die Reihenfolge HC Rödertal (17), Göppingen (15), HSV und Rosengarten-Buchholz (beide 14). Allerdings hat der HSV (wie die Füchse Berlin) erst acht Heimspiele bestritten