Handball
HSV quält sich zum siebten Erfolg in Serie
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Handball: Die Zweitliga-Solingerinnen spielen nicht berauschend, schlagen die TG Nürtingen aber trotzdem 29:26 (13:10).
Von Thomas Rademacher
Die Weichen in Richtung eines entspannten Handballabends hatte der HSV Solingen-Gräfrath eigentlich früh gestellt. Drei Treffer durch Vanessa Brandt sowie jeweils ein Mal Pia Adams und Lucy Jörgens sorgten für die 5:0-Führung des Tabellenführers der 2. Bundesliga. Gleichzeitig gelang den Gästen der TG Nürtingen gar nichts. Sogar beim Siebenmeter blieb Senanur Gün Siegerin, und auch eine Überzahl der Schwäbinnen verpuffte. Nach dem 29:26 (13:10)-Erfolg konstatierte Trainerin Kerstin Reckenthäler allerdings: „Es war eine unserer schwächsten Saisonleistungen mit sehr vielen Fehlern und Würfen, die nicht hätten sein müssen.“ Was war passiert?
Die Nürtingerinnen stellten taktisch um, setzten im Angriff oft auf den siebten Feldspieler und variierten mit unterschiedlichen Formationen in der Deckung. Das hatte Erfolg. Der HSV beging Fehler, ließ zudem diverse glasklare Chancen aus. Einen offensiv komplett glücklosen Tag erwischte Carina Senel. Die Kreisläuferin warf fünf Mal aus guter Position aufs Tor und scheiterte jedes Mal.
Bis zum 9:3 durch Mandy Reinarz war die HSV-Welt noch in Ordnung, dann kamen die Gäste immer besser ins Spiel. Nur noch 10:8 führten die Solingerinnen, ehe Lucy Jörgens einen wichtigen Treffer von Außen landete und Vanessa Brandt einen von vier Siebenmetern verwandelte. Das 13:10 zur Halbzeit fühlte sich jedoch bereits wie eine ausgelassene Chance an. „Die frühe 5:0-Führung hat uns nicht gut getan“, meinte HSV-Manager Stefan Bögel mit Blick auf das dann zerfahrene Spiel des Teams.
Besser wurde es nach der Pause nur phasenweise. Immer wieder schloss der HSV – etwa durch Vanessa Brandt – überhastet ab, was den Nürtingerinnen, die in der achtfach erfolgreichen Leonie Dreizler die erfolgreichste Torschützin der Partie in ihren Reihen hatten, in die Karten spielte. Immerhin bekam die eingewechselte Katja Grewe zwischen den Pfosten ein paar Bälle mehr zu fassen als Gün in der ersten Hälfte. Sicherheit brachte aber auch ein neuerlicher 18:14-Vorsprung nicht, der maßgeblich durch Treffer von Jule Polsz herausgeworfen wurde.
Mehrfach meldeten sich die Gäste zurück. Beim 17:18 und 22:23 hatten sie sogar den Ball zum möglichen Ausgleich bereits in der Hand. In diesen Momenten aber behielt der HSV die Nerven, verteidigte stark und schlug dann auch auf der anderen Seite konsequent zu. Durch Pia Adams, die sich in zwei Angriffen hintereinander in Eins-gegen-Eins-Duellen durchsetzte und verwandelte. Durch Katja Grewe, die den ersten Torhüter-Treffer der Saison für den HSV nach einer Parade erzielte. Aber auch durch Mandy Reinarz, die sich für eine erneut couragierte Vorstellung in der Deckung mit erfolgreichen Angriffsakzenten belohnte. So wankte der Spitzenreiter zwar, fiel aber nicht und feierte seinen siebten Sieg in Serie.
„Es zeichnet uns aus, dass wir trotz knapper Spiele und handballerisch nicht nur überzeugender Leistungen zuletzt immer gewonnen haben“, sagte Trainerin Reckenthäler nach dem Schlusspfiff erleichtert. „Es war schwierig heute. Wir haben uns selbst durch Fahrkarten und Fehler in Bedrängnis gebracht. Das geht auf unsere Kappe.“
So haben die beiden Unparteiischen zwar keine souveräne Leistung geboten. Lucy Jörgens wurde für eine Aktion mit Rot des Feldes verwiesen, die Merit Müller wenige Minuten später ebenfalls beging, aber verschont wurde. „Beruhigt haben die beiden das Spiel nicht gerade“, fand Reckenthäler. Ausschlaggebend sei letztlich aber etwas anderes gewesen: „Wir haben drei, vier Spielerinnen, die in den entscheidenden Situationen Verantwortung übernehmen. Das macht uns stark.“
HSV: Gün, Grewe (1), Krückemeier; Brandt (7, 4), Reinarz (5), Polsz (5), Adams (4), Müller (4), Jörgens (2), Penz (1), Senel, Karathanassis, Kunert, Seiffarth, Kamp
Personal
Coronabedingt war Natascha Krückemeier anderthalb Wochen ausgefallen. Die Torhüterin saß gegen Nürtingen wieder auf der Bank, bekam aber noch keine Einsatzzeit. „Sie ist am Donnerstag erst wieder ins Training eingestiegen“, begründet Trainerin Kerstin Reckenthäler.