Mein Blick auf die Woche im Sport
Der Schiffbruch bei der Eintracht ist hausgemacht
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ST-Sportredakteur Jürgen König blickt auf den Pokal Endspieltag im Fußball zurück.
Die Fußballer kamen aus ihrer Kabine, um zum Aufwärmprogramm zu gehen. Über 100 Fans in Blau und Weiß jubelten ihnen zu, stimmten dann das Vereinslied an. Es war beeindruckend, was der TSV Solingen-Aufderhöhe im Rahmen des Pokalfinals auf die Beine stellte. Mehrfach wurde der Clubsong geschmettert, „Opdahüh“ galt auch den Frauen, die zu Ehren ihres Pokalsiegs eine Humba serviert bekamen. Und wenn es einen Zaun an der Carl-Ruß-Straße gegeben hätte, wäre sicherlich Torgarantin Alina Scheben dorthin geklettert. Das Pokal-Flair war großartig, wozu auch der BV Gräfrath und Gastgeber Sportvereinigung 03 beitrugen. Dass so ein Spiel eher ins Walder Stadion gehört hätte, ist klar. Und es ist schön zu hören, dass dies im kommenden Jahr wieder der Fall sein wird. Sollte es übrigens nicht unbedingt – ein Finale mit Reusrath, Richrath oder Berghausen würde mehr Sinn in Monheim machen. So ehrlich muss man sein.
Der Verlierer des Endspieltages hieß zweifelsohne SV Eintracht Solingen. Kampflos verzichtete der einstige Frauen-Regionalligist auf die Austragung, bekam wie schon zuletzt als Niederrheinliga-Absteiger keine Mannschaft zusammen. Auch die Bezirksliga-Zweite hatte aufgegeben. Die Recherche nach Hintergründen fällt schwer und offenbart damit schon das, was wohl zum Niedergang geführt hat. Es hat offensichtlich an Konzepten gefehlt, an Transparenz und an ausreichend Menschen, die mit anpackten. Schon vor geraumer Zeit hatte Unternehmer Michael Kölker (Forst Technologie) angeboten, sich noch stärker als ohnehin zu engagieren – konkrete Ansätze ihm gegenüber blieben aus. Jenem Kölker, der ein Leistungszentrum für sieben Millionen Euro errichtet hat, der Mädchen- und Frauenhandball beim Bergischen HC in die 1. Liga geführt hat/führen will, der beim TC Ohligs die Basis für Zweitliga-Tennis geschaffen hat, der der Schachgesellschaft zur besten Rundum-Situation jemals verholfen hat.
Es war folglich aus Sicht der Eintracht mehr als nur leichtfertig, den vom Nachbarn vorgeschlagenen Weg zu mehr Professionalität ungenutzt zu lassen. Die schwierige Lage muss nun ein neuer Vorstand an der Zietenstraße meistern, nachdem die sinnvolle Kooperation mit dem BV Gräfrath – der bestens funktionierenden Nummer eins im Mädchenfußball – schon wieder Geschichte ist. Was auch für Annäherungsversuche seitens Wald 03 gelten soll.
TOP Der Handball lebt – von der großen Tradition auf dem Feld bis hin zu den Profis mit der neuen BHC-Zeitrechnung unter Jamal Naji.
FLOP Die Sommerpause schlägt voll durch und sorgt in nächster Zeit für ein laues Programm.