Mein Blick auf die Woche im Sport
Das vorzeitige Aus der Eishalle trübt die ECB-Bilanz
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Ausgerechnet ein technischer Defekt in der Eissporthalle bremste die Zweitliga-Frauen des EC Bergisch Land jüngst aus.
Von Jürgen König
Die Erfolgsgeschichte der Drothen-Zwillinge, denen bei den Eisbären Berlin oder woanders eine Profi-Karriere winkt, enthielt ausnahmsweise mal nicht den EC Bergisch Land als Station in der Jugend. Die Solinger nahmen im Kindesalter direkt Kurs auf die Kölner Haie und die Düsseldorfer EG, die riesige Bedeutung von Eishallen in der „Eishockey-Provinz“ bleibt davon unberührt. Auch die Klingenstadt hat sich schon als Talentschuppen erwiesen – Nationalspieler Colin Ugbekile vom KEC und der mittlerweile in den USA tätige Luca Münzenberger sind prominente Beispiele. Dass aus dem Schuppen an der Birkerstraße keine Schmiede wird, hat mit dem Umstand zu tun, dass ähnlich wie im Fußball den großen NRW-Clubs im Rahmen ihres professionellen Scoutings kein potenzieller DEL-Spieler durch die Lappen geht.
Der EC Bergisch Land übernimmt folglich eher die Rolle eines Ausbildungsvereins und tut dies gerne. Da freut man sich eben auch schon über einen Bezirksliga-Titel der U17 sehr. Und noch mehr darüber, dass die Schwächung durch Corona mit zwei abgebrochenen Saisons in dieser durchgeführten Spielzeit kompensiert werden konnte. Ein ungewöhnlicher Schritt wie die Kooperation mit dem TuS Wiehl – immerhin liegen rund 80 Kilometer zwischen der oberbergischen Stadt und Solingen – trägt zusätzliche Früchte.
Angesichts dieses Kraftaktes ist es umso bitterer, dass ausgerechnet ein technischer Defekt in der Eissporthalle die Zweitliga-Frauen ausbremste – vorbildlich waren sie im Kampf gegen Corona-Infektionen vorgegangen. Und auch die Landesliga-Männer dürfen ihre überraschend erreichten Play-off-Finals nicht im heimischen Südpark, wo eine gute Kulisse garantiert gewesen wäre, austragen, sondern müssen ins 50 Kilometer entfernte Troisdorf ausweichen. Dass dies auf Dauer keine Lösung ist, versteht sich von selbst – und ist Teil der Motivation, eine zukunftsorientierte Planung für eine Eishalle in der Klingenstadt tagtäglich zu forcieren und zu einem nachhaltigen Ergebnis zu bringen.
Diese Motivation trägt der EC Bergisch Land natürlich in sich, aber auch Betreiber Lebenshilfe und die Stadt dürften sich der Bedeutung jederzeit bewusst sein. Denn die Halle ist über den Vereinssport hinaus eine gesellschaftliche Trumpfkarte der Stadt – und das nicht nur im Winter.
TOP Kunstrasensanierung ist bald abgeschlossen und sorgt dank der Weitsicht in der Sportpolitik voraussichtlich erst einmal bis zu 18 Jahre für Ruhe.
FLOP Die einmal mehr klaren Worte von Geschäftsführer Jörg Föste belegen es – das war in Erlangen nicht der BHC, den man sich in der Handball-Bundesliga wünscht.