Handball
Im Kraftraum arbeitet er mit dem härtesten Hund
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Elias Scholtes gehört bei Bundesligist Bergischer HC die Zukunft auf Halbrechts. Einen herausfordernden Trainingspartner hat der Neuzugang schon gefunden.
Von Thomas Rademacher
Bis zum 15. Februar war das Transferfenster in der Handball-Bundesliga geöffnet. Eine Chance, die der Bergische HC nutzte. Denn fast in letzter Sekunde zog der Verein den für Sommer geplanten Wechsel von Elias Scholtes an die Wupper vor.
„Der Anruf von Jörg Föste (BHC-Geschäftsführer) kam da schon überraschend“, blickt der 19-Jährige zurück. Zeit blieb ihm kaum. Von seinem Vater konnte sich der Linkshänder noch persönlich verabschieden, seine Mutter war zu diesem Zeitpunkt arbeiten. „Ich habe schnell einen Koffer gepackt und bin losgefahren.“
Seitdem hat sich Scholtes erfolgreich an sein neues Umfeld gewöhnt – und sportlich sammelt er auch erste Erfolgserlebnisse.
„Elias hat alle Zeit der Welt“, sagt Trainer Jamal Naji. „Dass er jetzt schon bei uns ist, ist ein absoluter Bonus. Wir können ihn in aller Ruhe integrieren – das gibt uns einen Vorsprung, denn das hätten wir ja sonst im Sommer machen müssen.“
Wie fügt sich Scholtes bislang beim BHC ein?
Der Coach ist mit der bisherigen Entwicklung zufrieden. „Er trainiert wirklich sehr gut, und auf der Platte müssen wir uns bei ihm gar keine Sorgen machen.“
Scholtes hat von Anfang an Selbstbewusstsein ausgestrahlt. Seine Würfe waren zwar nicht immer von Erfolg gekrönt, doch er hat seine Chancen stets aktiv gesucht. „Ihn werfen Misserfolge auch überhaupt nicht zurück“, lobt Naji. „Wir müssen ihn eher noch dahin entwickeln, dass er seine Stärken zum richtigen Zeitpunkt einsetzt. Im Moment macht er – ungeachtet der Situation – immer weiter. Da muss er künftig noch etwas mehr differenzieren.“
Wie klappt die Zusammenarbeit mit Positionskollege Djibril M‘Bengue?
Der Plan ist, Scholtes in eine feste Rotation zu bekommen. Seine Rolle soll künftig also größer werden. „Wie schnell das geht, hängt von seiner Entwicklung ab. Ich bin zuversichtlich, weil er auch Ratschläge annimmt und mit Djibril M'Bengue eine uneitle Persönlichkeit um sich hat, die ihn als Positionskollege stark unterstützt.“
Was M'Bengue auf dem Handballfeld, ist Linus Arnesson im Kraftraum. „Ich bin stolzer Trainingspartner von ihm“, berichtet Scholtes, der weiß, dass Arnesson als harter Hund gilt. Mehrere Spieler sollen sich dem schwedischen Spielmacher in der Vergangenheit bereits angeschlossen haben, dabei aber stets gescheitert sein.
Er stellt mich gerne auf die Probe. Man muss sich schon durchquälen.
„Man muss sich schon durchquälen, aber ich mache das gerne. Als junger Spieler habe ich ja Ziele und lege gerne eine Schippe drauf“, sagt der 19-Jährige – und beobachtet, dass Arnesson auch Spaß dabei hat. „Er stellt mich gerne auf die Probe. Beim ihm ist es ein guter Mix aus der Freude, meine Grenzen zu testen und mir gleichzeitig helfen zu wollen.“
Dass Scholtes ein großes Talent ist, beweist schon seine bisherige Handball-Vita. Bei den Rhein-Neckar Löwen durchlief er alle Jugend-Altersklassen, wurde Deutscher A-Jugend-Meister und vorige Saison Drittliga-Meister mit der Männer-Reserve.
Erste Bundesliga-Einsätze bekam er in dieser Spielzeit bereits unter Trainer Sebastian Hinze. Beim BHC dürfte er mittelfristig aber eine größere Rolle spielen als in Mannheim.
Wo wird Scholtes im Bergischen Land heimisch?
„Ich bin hier auch super aufgenommen worden und fühle mich wohl“, sagt Scholtes. Eine neue Heimat hat der Junioren-Nationalspieler jedoch noch nicht. „Im Moment bin ich im Hotel in Wuppertal untergebracht, habe aber gerade eine Wohnung in Solingen gefunden.“ Es ist die erste eigene.
„Frisch aus Hotel Mama ausgezogen, ist das natürlich auch eine Herausforderung.“ Eine, die er annimmt und vermutlich meistern wird – denn sein Ehrgeiz ist groß. Muss er sein, so sagt man beim BHC zumindest, wenn man eine Kraftraumgruppe mit Linus Arnesson bildet.
Podcast
Elias Scholtes ist in der aktuellen Ausgabe der Löwenzeit, dem BHC-Podcast von Tageblatt und Radio RSG, zu Gast. Der 19-Jährige spricht über seine Handball-Anfänge, seine Ziele beim Bergischen HC, aber auch Hobbys außerhalb seines Kernsports sowie Bedienungsprobleme mit der Spülmaschine.