An die bisherigen Duelle gegen Frisch Auf Göppingen in dieser Saison haben die Handballer des Bergischen HC positive Erinnerungen. Zwei Heimspiele in der Klingenhalle – im Pokal und in der Bundesliga – gewannen die Löwen 32:26 beziehungsweise 28:26.

Die Siege kamen in einer Phase, in der sich beide Teams in einer kleinen Krise befunden haben. Der BHC hat sich bei inzwischen 24:22-Punkten eindrucksvoll stabilisiert, die Göppinger sind mit 15:33-Zählern auch nicht mehr akut im Abstiegskampf. „Sie haben Ausreißer nach oben und unten“, weiß BHC-Coach Jamal Naji – und hofft freilich, dass die Schwaben am Sonntag (16.05 Uhr, EWS-Arena) gegen sein Team nicht so recht in Schwung kommen.

Die beiden jüngsten Bundesliga-Partien stehen stellvertretend für die Wechselhaftigkeit des Kontrahenten. Das 27:27 gegen die SG Flensburg-Handewitt ist eine positive Überraschung, dasselbe Resultat bei Abstiegskandidat GWD Minden eine negative.

„Dass sie die Qualität haben, ist unbestritten. Sie haben auch völlig souverän das Viertelfinale der European League erreicht“, sagt Naji, der seine Mannschaft speziell auswärts deshalb nicht in der Favoritenrolle sieht. „Die Göppinger werden perspektivisch in ganz anderen Sphären spielen.“

Bei uns herrschte immer eine gute Streitkultur. Das hat geholfen, das Blatt zu wenden.

Trotzdem haben die Löwen am Sonntag das große Ziel, ihren vierten Sieg in Folge einzufahren. Die Stimmung sei gut, wie Naji betont. Genau diese Tatsache sei auch „das Pfund“ gewesen, dass der BHC nach dem etwas verkorksten Saisonstart von 4:14-Punkten eine Serie von inzwischen 20:8-Zählern hingelegt habe.

„Ohne Namen zu nennen, glaube ich, dass es Mannschaften gibt, die sich nicht aus einer solchen Situation herausziehen können, obwohl sie die Qualität haben“, erläutert Naji. „Bei uns herrschte immer eine gute Streitkultur. Man konnte Fehler vernünftig auch untereinander ansprechen. Das hat uns sehr geholfen, das Blatt zu wenden. Und es hilft uns aktuell bestimmt auch dabei, ein bisschen oberhalb unseres Niveaus zu spielen.“

Geschäftsführer Jörg Föste sieht noch einen weiteren Grund dafür: „Wir gehen komplett ohne Druck in die Begegnungen. Das war in der Geschichte des BHC noch nicht ganz so häufig der Fall. Dadurch ist der Mannschaft anzumerken, dass sie eine unheimliche Spielfreude entwickelt.“

Welchen Fokus hat der BHC-Trainer im Training gesetzt?

Zehn Tage liegen zwischen dem jüngsten Duell gegen Hamm und der Partie in Göppingen. Genug Zeit, um ein paar Dinge unabhängig vom nächsten Gegner zu trainieren. „Der Fokus lag auf unserem Gegenstoß-Verhalten“, sagt der Trainer. „Zuletzt wurde alles über Lukas Stutzke initiiert. Das macht uns ein Stück weit ausrechenbar, so dass wir etwas mehr Variation hereingebracht haben.“

Inzwischen ist die Mannschaft mental voll bei Göppingen, während das Trainerteam mit Naji sowie Peer und Markus Pütz auch schon die Duelle gegen die darauf folgenden Gegner vorbereitet. Am Donnerstag (19.05 Uhr) kommt der SC Magdeburg zum Nachholspiel, am Ostersonntag ist der HSV Hamburg (16.05 Uhr) zu Gast. Beide Partien steigen in der Düsseldorfer Mitsubishi Electric Halle.

„Das ist schon ein knackiges Programm“, betont Naji, der mit dem Video-Zusammenschnitt begonnen hat. Der Coach kündigt an: „Wir werden in dieser Phase sicher auch die eine oder andere personelle Überraschung auf dem Feld erleben. Zumal wir die Belastung vernünftig steuern müssen.“

Wie sieht die Personallage beim BHC aus?

Die Situation hat sich einigermaßen entspannt. Noah Beyer, der zuletzt mit einem Magen-Darm-Infekt ausgefallen war, ist wieder ins Training eingestiegen. Spielmacher Tomas Babak ist wieder voll einsatzbereit, nachdem er beim 34:24-Erfolg gegen Hamm noch geschont werden konnte. Ausfallen werden somit lediglich Tom Bergner, Simen Schönningsen und Tim Nothdurft. Letztgenannter befindet sich wieder im Mannschaftstraining, braucht aber noch eine Weile, bis er wieder in den Vollkontakt gehen kann.

Bilanz

19 Mal trafen der BHC und Göppingen in der Bundesliga aufeinander. Gegen keinen anderen Kontrahenten spielten die Löwen häufiger remis. Sechs Mal gab es die Punkteteilung, fünf Mal jubelten die Löwen, acht Mal verließ Frisch Auf das Parkett als Sieger.