Handball

Löwen finden rechtzeitig ins Spiel zurück

Frederik Ladefoged gehörte offensiv wie defensiv zu den auffälligsten Spielern des Bergischen HC. Der dänische Kreisläufer stand beispielhaft für die Energie, die die Löwen ausstrahlten.
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Frederik Ladefoged gehörte offensiv wie defensiv zu den auffälligsten Spielern des Bergischen HC. Der dänische Kreisläufer stand beispielhaft für die Energie, die die Löwen ausstrahlten.

Handball-Bundesliga: Bergischer HC bezwingt Leipzig mit 32:28 (19:13)

Von Jürgen König

Die lange Durststrecke bei Heimspielen des Bergischen HC in der Landeshauptstadt ist kein Thema mehr. Dem österlichen Krimi-Triumph über den HSV Hamburg ließen die Löwen am Donnerstagabend einen etwas entspannteren 32:28 (19:13)-Sieg gegen den SC DHfK Leipzig folgen. „Wir gewinnen nach einer guten ersten Halbzeit, über die zweite müssen wir sprechen“, sagte Chefcoach Jamal Naji.

Dass dieser personell nahezu aus dem Vollen schöpfen konnte, wirkte sich auch auf die Besetzung des Innenblocks aus. Nach seiner Gehirnerschütterung mischte Lukas Stutzke dort an der Seite von Frederik Ladefoged mit und setzte auch vorne direkt Nadelstiche – das erste Tor des Abends in der mit etwas mehr als 2000 Zuschauern nicht gut besetzten Düsseldorfer Mitsubishi Electric Halle ging auf das Konto des deutschen Nationalspielers. Der stand danach weiter im Blickpunkt – auch, weil er zu gleich drei Löwen gehörte, die bis zur 7. Minute eine Zeitstrafe kassierten. Dass es kurz darauf dennoch 5:1 stand, sprach für den BHC. Einer hohen Angriffseffektivität und starken Deckung inklusive Keeper Peter Johannesson hatte Leipzig nicht viel entgegenzusetzen, fand danach aber besser in die Partie.

Auffällig bei den Bergischen: In der ersten Viertelstunde sorgte ein Trio für alle Tore zum 11:6 – Ladefoged, der umsichtige Regisseur Linus Arnesson (beide 4) und Stutzke (3) zündeten. In diese Phalanx brach mit zunehmender Spielzeit in Hälfte eins Alexander Weck ein, dessen dritter Treffer bereits das 16:11 (23.) bedeutete. Und der BHC legte nach, zwang Leipzigs Coach Runar Sigtryggsson schon in der 28. Minute mit dem 18:11 zur zweiten Auszeit. Tomas Babak, für Arnesson in der Schlussphase mit der Spielsteuerung bedacht, schaffte mit dem 19:11 den höchsten Vorsprung, „Nur“ mit 19:13 ging es aber aufgrund von Nachlässigkeiten in die Kabine.

Befürchtungen, der negative Trend aus Sicht der Hausherren könne sich fortsetzen, trafen zunächst trotz des 19:14 nicht ein. Bei den Sachsen kassierte Nationalspieler Simon Ernst früh im zweiten Durchgang Rot, der BHC sah sich beim Stande von 16:22 (38.) derweil fast über komplette zwei Minuten einer 4:6-Unterzahlsituation ausgesetzt. Mit nur einem Gegentor ließ es sich gut leben, Johannesson streute nicht nur in jener brenzligen Phase wichtige Paraden ein und hatte somit entscheidenden Anteil daran, dass die Gäste es lange kein Mal zu einem Rückstand unter fünf Toren schafften.

Was sich noch ändern sollte, in der 49. Minute hatte der starke Luca Witzke, ein weiterer deutscher Nationalspieler, mit dem 23:25 aus Gäste-Sicht für Spannung gesorgt. Der im zweiten Durchgang defensiv bei weitem nicht mehr so sattelfeste und im Angriff gegen besser zupackende Leipziger durchhängende BHC schaffte aber nach längerer Schwächepause rechtzeitig sein Comeback, konnte sich auf Johannesson mit seinen 13 Paraden verlassen und kam vorne gerade rechtzeitig wieder auf Touren.

Trotz der beidseitigen Flut an Zeitstrafen und Roter Karten – die Schiedsrichter hatten sich früh unter Druck gesetzt und den BHC ein Drittel des Spiels lang in Unterzahl geschickt – behielten die Löwen bis zum Abpfiff den Durchblick. Über den insgesamt verdienten Sieg froh war natürlich Coach Naji: „Wichtig war, welche Reaktion wir nach dem Lemgo-Spiel zeigen würden. Das hat mir gut mit unserer großen Energie gefallen.“

Linus Arnesson setzt einen Meilenstein

Linus Arnesson (r.) erzielte seine Bundesliga-Tore 496 bis 503 – war aber auch defensiv eine Macht.

Schwedischer Spielmacher erzielt sein 500. Erstliga-Tor gegen Leipzig

Von Thomas Rademacher

Beim Siebenmeter zum möglichen 17:11 hatte es Linus Arnesson zum ersten Mal in der Hand, persönliche Erstliga-Geschichte zu schreiben. Doch dem schwedischen Spielmacher des BHC rutschte der Ball offenbar aus der Hand, so dass er das Gehäuse klar verfehlte. Wenige Sekunden später zielte der 32-Jährige genauer. Beim Ballgewinn in Überzahl sah er das leere Tor des SC DHfK Leipzig und traf mit einem Wurf über das gesamte Feld – ein Meilenstein für Linus Arnesson. Das 17:11 war gleichzeitig sein 500. Treffer in der 1. Bundesliga.

„Per Siebenmeter wäre das langweilig gewesen“, flachste der Schwede. „Da war dieser Weg schon der schönere.“ Tatsächlich aber hatte Arnesson seine Bundesliga-Bilanz nicht im Blick. „Für mich ist so etwas nicht wichtig, aber es ist eine schöne Zahl. Und ich hoffe, es kommen noch ein paar Treffer hinzu.“ Für seine inzwischen 503 Tore hat der Mannschaftskapitän 144 Spiele und nur knapp fünf Saisons gebraucht. Doch das war nicht der einzige Meilenstein des Matchs. Tomas Babak donnerte die Kugel zum 19:11 unter die Latte, was gleichzeitig sein 400. Erstliga-Treffer war. Der magischen 1000 kam indes Arnor Gunnarsson näher. Nach seinen zwei Erfolgserlebnissen beim 32:28 über Leipzig steht der isländische Rechtsaußen bei 991 Karriere-Toren in der höchsten deutschen Spielklasse. „Die 1000 kriegen wir noch hin diese Saison“, verspricht Linus Arnesson. Sechs Partien stehen aus, dann beendet Gunnarsson seine aktive Karriere.

Mit dem Match und dem Sieg gegen den SC DHfK zeigte sich Linus Arnesson ebenfalls zufrieden. „Wir hatten im Vorfeld sehr viel über unseren Auftritt in Lemgo gesprochen. Das war diesmal eine ganz andere Körpersprache“, fand der Kapitän. „In der zweiten Halbzeit sind wir im Angriff etwas in Stress geraten und haben auch in der Abwehr ein bisschen die Kontrolle verloren.“ Mit dem Auftritt war er trotzdem einverstanden: „Wir haben in der brenzligen Situation Charakter gezeigt. Das ist auch etwas Gutes.“

Personal

Vertrag: Noah Beyer bleibt dem BHC bis Sommer 2026 erhalten. Der Linksaußen hat seinen Vertrag vorzeitig um zwei Jahre verlängert und erhielt vor Anwurf einen Sonderapplaus.

Kader: Da Tom Kare Nikolaisen und Lukas Stutzke in den Kader zurückkehrten, musste Trainer Jamal Naji einen Spieler streichen, um auf 16 Mann zu kürzen. Es erwischte Csaba Szücs.

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