Handball
Ein Großer soll in dieser Saison noch fällig sein
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Bundesliga: Der Bergische HC empfängt am Sonntag mit den Füchsen Berlin das nächste Team im Meisterrennen.
Von Thomas Rademacher
Der Bergische HC könnte in dieser Handball-Saison noch eine entscheidende Rolle einnehmen. Mit dem SC Magdeburg haben die Löwen den ersten Anwärter auf die Deutsche Meisterschaft bereits am vorigen Wochenende arg geärgert, doch der amtierende Champion hat den Kopf beim 23:21-Heimsieg noch so gerade aus der Schlinge gezogen. Ebenfalls im Titelrennen befinden sich fünf Spieltage vor Schluss die Füchse Berlin und der THW Kiel – beide benötigen unbedingt jeden Punkt, beide müssen noch beim BHC antreten. Den Anfang machen die Hauptstädter am Sonntagnachmittag (16.05 Uhr) in der Düsseldorfer Mitsubishi Electric Halle.
„Es gehört zu den Zielen, noch eine der großen Mannschaften zu schlagen“, sagt Trainer Jamal Naji. „Und wir fühlen uns auch bereit dazu“, ergänzt Torhüter Christopher Rudeck, der zusammen mit der Abwehr in Magdeburg eine herausragende Vorstellung geboten hat. „Diese Leistung wird nicht kopierbar sein“, ist sich Naji über die Außergewöhnlichkeit bewusst. „Ich weiß nicht, wann ich mal eine Mannschaft trainiert habe, die so effektiv verteidigt.“ In den ersten 15 Minuten hatte der BHC fast gar nichts zugelassen, über das gesamte Match konnten die Ostdeutschen ihre Zweikampf- und Konterstärken nicht ausspielen.
„Diese Leistung wird nicht kopierbar sein.“
„Wir haben schon unsere Tugenden aufs Feld gebracht“, analysiert Rudeck. „Deshalb ist es etwas einfacher, diese Niederlage zu verarbeiten – wenn der Frust nach dem Schlusspfiff auch extrem groß war. Es ist wirklich schade um die Chance – denn die hatten wir.“ Dass es nicht gereicht hat, lag an der eigenen Angriffseffizienz, „und wir haben in der zweiten Halbzeit auch ein paar einfache Fehler zu viele gemacht. Drei Mal haben wir den Ball unbedrängt einfach ins Aus geworfen“, hadert der Torhüter. Ob die Angst vor dem Gewinnen umging? „Ich hatte nicht das Gefühl, bin aber ja auch vorne nicht dabei.“
Fakt ist, dass auch die Schiedsrichterleistung diskutabel war – wenn Trainer Naji dies öffentlich allerdings nicht weiter kommentieren möchte. Der 36-Jährige schaut nach vorne: „Ich hoffe, wir können Kraft aus diesem Spiel ziehen. Natürlich wollen wir jetzt die Füchse schlagen, auch wenn die Rollen wieder klar verteilt sind.“ Die Berliner absolvieren eine herausragende Saison, liegen aktuell auf Rang drei und sind bei den Minuspunkten gleichauf mit Magdeburg und nur zwei Zähler hinter Spitzenreiter Kiel. Max Darj, der von 2017 bis 2022 für den BHC gespielt hat, könnte sich mit seinem neuen Team den Traum vom Titel erfüllen.
Rudeck würde es ihm als ehemaliger Mannschaftskamerad freilich gönnen. „Max hat über einige Spieler auch noch einen guten Draht zum Team“, weiß der Keeper. „Aber darauf nehmen wir selbstverständlich keine Rücksicht. Das Ding wollen wir gewinnen. Es darf mir auch um Tomas Mrkva nicht leidtun, wenn wir in ein paar Wochen Kiel schlagen“, betont der 28-Jährige mit Blick auf seinen Torhüter-Spannmann der vergangenen drei Jahre, der im vorigen Sommer zum Deutschen Rekordmeister gewechselt ist.
Rudeck klingt entschlossen und spiegelt damit ein wenig die Stimmung, die der BHC in den vorigen beiden Partien gegen Leipzig und Magdeburg ausgestrahlt hat. Ungeachtet der Ergebnisse und Spielverläufe erwartet Jamal Naji immer 100-prozentige Leidenschaft von seinem Team. Rudeck: „Nach der bösen Niederlage in Lemgo vor drei Wochen hatten wir Zeit, die Dinge aufzuarbeiten. Mehr als nach anderen hohen Pleiten. Ich glaube, das ist gut gelungen.“ Gleichzeitig betont er, dass er – genau wie seine Mitspieler – noch nie gerne verloren haben. „Die Mentalitätsebene ist in dieser Saison aber schon ein größeres Thema. Es ging gar nicht, wie wir teilweise auf dem Spielfeld gewirkt haben. Ich habe das Gefühl, dass wir jetzt auf einem guten Weg sind.“
Bilanz
Im Hinspiel bei den Füchsen Berlin machte der BHC ein gutes Spiel und verlor 27:29 gegen Hauptstädter, die auf Starspieler Mathias Gidsel verzichten mussten. Der zweikampfstarke Däne ist am Sonntag dabei. Die BHC-Gesamtbilanz gegen Berlin: vier Siege, ein Remis, 14 Niederlagen.