Handball

BHC gegen Stuttgart: Spiel mit Vorgeschichte

Die Stimmung bei Christopher Rudeck war zuletzt nicht nur gut: Der BHC-Torhüter konnte erkrankt bei einer 17:30-Pleite seines Teams in Flensburg nur zusehen. Am Sonntag geht er mit einem Schuss Extra-Motivation ins Duell gegen Stuttgart.
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Die Stimmung bei Christopher Rudeck war zuletzt nicht nur gut: Der BHC-Torhüter konnte erkrankt bei einer 17:30-Pleite seines Teams in Flensburg nur zusehen. Am Sonntag geht er mit einem Schuss Extra-Motivation ins Duell gegen Stuttgart.

Handball-Bundesliga: Der Bergische HC empfängt am Sonntagnachmittag strauchelnde Schwaben.

Von Thomas Rademacher

17:30 verlor der Bergische HC am vergangenen Wochenende bei der SG Flensburg-Handewitt. Es war eine Packung, die allen Beteiligten wehtat. „Deshalb sollten wir aber nicht den Fehler machen, alles infrage zu stellen“, sagt Christopher Rudeck. Der Torhüter, der in seiner alten Heimat erkrankt fehlte, ist wieder ins Training eingestiegen und heiß auf das am Sonntag anstehende Duell gegen den TVB Stuttgart (16.05 Uhr, Unihalle Wuppertal). Zum einen, um die eigentlich gute Form – der BHC holte seit Anfang November 14:6-Punkte in der Handball-Bundesliga – zu bestätigen. Darüber hinaus aber sind die Erinnerungen an das Hinspiel in Stuttgart bei Rudeck noch nicht verblasst.

Was ist passiert?

Wenige Sekunden vor Schluss pfiffen die Unparteiischen beim Stand von 26:26 ein Stürmerfoul gegen Stuttgarts Egon Hanusz, wodurch der BHC in Ballbesitz kam. Während Löwen-Spielmacher Linus Arnesson den Ball bereits in der Hand hatte, drückte TVB-Trainer Michael Schweikardt auf den Auszeit-Buzzer – wohl in der Annahme, seine Mannschaft habe einen normalen Freiwurf-Pfiff erhalten. Anstatt nun auf Ballbesitz oder womöglich sogar Siebenmeter für den BHC zu entscheiden, erkannten die Schiedsrichter nach Rücksprache mit dem Technischen Delegierten die Auszeit an. In der Folge traf Adam Lönn zum 27:26-Sieg für die Schwaben.

Die Sekunden des Aufregers: Trainer Jamal Naji (l.) guckt ungläubig, Teamassistent Jan Artmann (r.) kann es nicht fassen.

Gab es ein Nachspiel?

Die Fernsehbilder belegen eindeutig, dass ein Regelverstoß vorlag. Schon auf dem Feld kam es zu massiven Diskussionen. „Ich habe mich extrem darüber aufgeregt, und ich bin auch heute noch sauer“, gibt Rudeck zu. Der Keeper hatte mit einer Fangquote von 42,5 Prozent eine herausragende Leistung gezeigt, die unbelohnt blieb. Ein Einspruch hätte in diesem Fall vermutlich geholfen, doch der BHC versäumte es, diesen vor Ort anzukündigen. Damit blieb es bei der bitteren Niederlage. „Ich erwische mich schon manchmal dabei, dass ich mir ausmale, wie wir in der Tabelle mit zwei Punkten mehr dastehen würden“, sagt Rudeck. „Aber grundsätzlich war der Saisonverlauf danach ja sehr positiv. Und da waren auch Spiele bei, in denen es für uns etwas glücklicher lief. Ob alles dann genauso passiert wäre? Wahrscheinlich nicht. Daher sollte man eigentlich nicht hinterhertrauern.“

Was bedeutet all diesfür das Spiel am Sonntag?

„Die Stuttgarter können letztlich nichts für die Fehlentscheidung der Unparteiischen“, räumt Rudeck ein. „Siegtorschütze Lönn ist nicht in Ungnade gefallen. Aber ich muss auch zugeben, dass ich vielleicht viereinhalb Prozent mehr motiviert bin vor dem Rückspiel.“ Dass die Buzzer-Affäre bei seinen Mannschaftskameraden so präsent sei wie bei ihm, möchte Rudeck nicht behaupten. „Aber wir fühlten uns schon unfair behandelt.“ Jamal Naji bleibt beim Rückblick etwas entspannter. „Man muss auch sagen, dass wir dort verloren haben, weil wir in der zweiten Halbzeit eingebrochen sind“, sagt der Trainer, dessen Team einen 17:12-Pausenvorsprung aus der Hand gab. „Aber klar, die Schlusssequenz schwebt schon noch irgendwie im Hinterkopf.“

Wie wichtig ist der Sieg?

Nicht Revanche-Gelüste stehen am Sonntag im Fokus, betont Naji. „Es geht vor allem darum, dass wir uns nach der 13-Tore-Niederlage gegen Flensburg besser präsentieren.“ Ein Erfolg über die Schwaben würde genügen, um das 17:30 – genau wie das 18:31 im Dezember gegen denselben Kontrahenten – als Ausrutscher betrachten zu können. „Das Spiel hat mich sehr beschäftigt“, sagt der Coach. „Ich dachte, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt weiter sind. Viele Mannschaften haben schon mal gegen Flensburg klar verloren, aber wir haben in der ersten Hälfte viel zurückhaltend gespielt. Es ging eher darum, Fehler zu vermeiden, anstatt mutig zu agieren.“ Seine Mannschaft müsse die Lehren daraus ziehen. „Ich bin kein Träumer. Es war klar, dass es Rückschläge geben würde. Wir haben es aufgearbeitet und wollen es nun besser machen.“

Wie kann das gelingen?

Während der laufenden Saison hat sich der BHC deutlich gesteigert und strahlt inzwischen viel mehr Selbstbewusstsein aus. „Wir müssen uns vor Augen führen, dass wir das nach einem schlechten Start (4:14-Punkte) geschafft haben“, meint Naji. Für Stuttgart lief die Spielzeit nicht so erfolgreich weiter. Zuletzt verloren die Schwaben fünf Mal in Folge und befinden sich mit 10:30-Punkten in Abstiegsgefahr. Es sei wichtig, das Vertrauen in die Spielidee zu bewahren, „auch wenn wir mal drei Angriffe kein Tor machen“, gibt Rudeck die Marschrichtung vor. „Denn es stimmt ja, was ich in den vergangenen Tagen häufiger gehört habe: Lieber ein Mal mit 13 Toren verlieren, als 13 Mal mit einem.“

Personal: Neben Christopher Rudeck ist auch der zuletzt mit Magen-Darm-Infekt ausgefallene Tom Kare Nikolaisen wieder ins Training eingestiegen. Beide sind am Sonntag dabei. Damit fehlen voraussichtlich nur die Langzeitverletzten: Simen Schönningsen, Tim Nothdurft und Tom Bergner.

Bilanz: In der Bundesliga gewann der BHC von zwölf Spielen gegen die Schwaben fünf – bei einem Remis und sechs Niederlagen.

Tickets:

bhc06.de/tickets

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