Bogenschießen
Auf den Kopf gestellte Bogenschützen kämpfen gegen Entwicklung
Aktualisiert:
- 0 Kommentare
-
Feedback
schließen
- Weitere
Der SSC 95/98 verzeichnet einen besorgniserregenden Rückgang an Trainings- und Wettkampfbeteiligung.
Von Fabian Herzog
Solingen. Wer Günter Klever kennt, der weiß, wie sehr er für das Bogenschießen brennt. Der Solinger ist nicht nur seit einer gefühlten Ewigkeit Abteilungsleiter des SSC 95/98, er lebt für diesen Sport. So verwundert es nicht, dass ihm die jüngste Entwicklung schwer zu schaffen macht. „Corona hat bei uns einiges auf den Kopf gestellt“, erzählt Klever und erläutert: „Nur eine Handvoll Mitglieder nimmt zur Zeit am Training beziehungsweise den Meisterschaften teil.“
Dies zeigte sich Ende Januar, als in Mönchengladbach-Rheydt die Landesmeisterschaft ausgetragen wurde und gerade einmal fünf Aktive des SSC an den Start gingen. „Früher waren es teilweise über 20“, erinnert sich Günter Klever, der selbst als Kampfrichter vor Ort war und dieses Phänomen auch bei anderen Vereinen feststellen musste. Zur Verdeutlichung: Einen Mitgliederschwund gibt es (noch) nicht zu verzeichnen, aber eben einen vermehrten Rückzug aus dem Trainings- und Wettkampfgeschehen.
Klever führt das auf „Bedenken hinsichtlich Corona“ zurück. Beim Training in kleinen Hallen, wie beispielsweise eben in der Sedanstraße, der Winter-Heimat des SSC, sei eine gewisse Nähe unvermeidbar. Obwohl man nichts unversucht lässt, die Trainingsgruppen beispielsweise zu trennen und das Geschehen so zu entzerren. Dennoch belegen die Teilnehmerzahlen der letzten Jahre, wie rückläufig die Wettkampfbeteiligung bei den Solingern ist. Nahmen 2019 noch 38 Sportlerinnen und Sportler an der Vereinsmeisterschaft und 54 an der Kreismeisterschaft teil, waren es 2020 29 beziehungsweise 37 und in dieser Saison nur noch 16 beziehungsweise 17.
Den Spaß an der nach strenger 2G-Plus-Regel durchgeführten Landesmeisterschaft ließ sich das SSC-Quintett davon aber nicht nehmen. „Es war eine rundum gut organisierte Veranstaltung“, bilanziert mit Gerd Stemmler ein Solinger Urgestein. Aber auch ihm blieb nicht verborgen: „In sehr vielen Fällen konnte man den erheblichen Leistungsrückstand durch die Corona-Maßnahmen im Trainingsbetrieb und den fehlenden Wettkämpfen feststellen.“ Er selbst wurde in der Seniorenklasse mit 482 Ringen Neunter, seine Frau Anne Stemmler in der Seniorinnenklasse mit 464 Ringen hinter Cornelia Breckerfeld vom Burger SV (468) Dritte. Ebenfalls mit dem Recurvebogen waren zudem Malte Schäfer (537 Ringe/16. Platz), Thorsten Vogel (532/20.) und Andreas Arendt (501/30.) in der Herrenklasse am Start.
Im Mai beginnt dann die Freiluftsaison. Verbunden mit der Hoffnung auf Besserung. „Dafür hänge ich mit zu viel Herzblut daran“, sagt Günter Klever. Keiner, der ihn kennt, wird ihm diesbezüglich widersprechen.